Mit der Ankündigung neuer Importzölle auf ausländische Autos will US-Präsident Donald Trump die heimische Autoindustrie stärken. Die Zölle sollen ab Mittwoch gelten. Autos, die komplett in den USA produziert werden, sind davon ausgenommen.
„Wenn sie in den USA gebaut werden, gibt es absolut keine Zölle“, erklärte Trump. Viele Firmen, so glaubt er, würden dadurch motiviert, neue Werke in den USA zu errichten oder bestehende auszubauen.
Doch die Realität ist komplizierter: Ein „100 % amerikanisches Auto“ gibt es praktisch nicht. Laut Daten der US-Verkehrsbehörde (NHTSA) stammt bei keinem der rund 500 gelisteten Automodelle der komplette Teileanteil aus den USA oder Kanada.
Beispiel: Der Cadillac CT4, gebaut in den USA, enthält nur 15 % nordamerikanische Teile. Der Acura ADX, montiert in Mexiko, kommt immerhin auf 30 %. Auch der beliebte Ford F-150 besteht zu über 50 % aus Teilen, die außerhalb von USA und Kanada gefertigt wurden. Selbst Tesla – mit Produktion in den USA – nutzt zu 25–40 % importierte Komponenten.
Wer ist besonders betroffen?
Laut einer Analyse von Bank of America werden Unternehmen wie General Motors, Toyota, Hyundai und Nissan besonders hart getroffen – sie importieren mehr als die Hälfte ihrer Fahrzeuge. Ford könnte mit einem Importanteil von rund 20 % glimpflicher davonkommen, ebenso Tesla, das seine Fahrzeuge größtenteils im Inland fertigt.
Allerdings betreffen die Zölle nicht nur komplette Fahrzeuge, sondern auch Einzelteile – was selbst amerikanische Hersteller stark belasten kann.
Höhere Preise für Verbraucher
Autokäufer müssen sich auf steigende Preise einstellen. Laut Kelley Blue Book lag der Durchschnittspreis für ein Neuwagen im Februar 2025 bei rund 48.000 US-Dollar. Analysten rechnen mit Preissteigerungen von 4.500 bis 10.000 Dollar, wenn Hersteller die Zollkosten an Kunden weitergeben.
Ob die Zölle dauerhaft bleiben, ist jedoch offen. Einige Experten vermuten, dass Trump sie als Druckmittel für Handelsverhandlungen nutzt. Sollte ein Regierungswechsel stattfinden, könnten sie wieder abgeschafft werden.
Langfristige Chancen, kurzfristiger Schmerz
Ziel ist es, mehr Autoproduktion in die USA zu holen – ein Wunsch, den auch die US-Autoarbeitergewerkschaft UAW unterstützt. Doch laut Experten wie Daniel Ives von Wedbush Securities würde es mindestens drei Jahre dauern, um nur 10 % der Lieferkette zurück in die USA zu verlagern – mit Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe.
Ob sich Unternehmen auf solche Investitionen einlassen, bleibt fraglich. Einige Hersteller wie Volvo erwägen laut Reuters zwar Produktionsverlagerungen, doch viele dürften abwarten, wie stabil die Zollpolitik tatsächlich bleibt.
„Die Autohersteller sitzen zwischen den Stühlen“, so Analyst Joseph Yoon. Sie müssten abwägen zwischen kurzfristigen Kosten und unsicherer politischer Zukunft.
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