In einzelnen US-Bundesstaaten wie Texas hat es schon länger Vorstöße gegeben, Abtreibungen zu erschweren. Nun kippte das oberste Gericht der USA landesweit das Recht auf Abtreibung. Die konservative Mehrheit der Richter des Supreme Court stimmte für diese Entscheidung. Dieser verfassungsrechtliche Schutz hat fast 50 Jahre bestanden.
Mit dieser Entscheidung wurde das richtungsweisende Urteil Roe v. Wade aufgehoben. Dieses Grundsatzurteil von 1973 ermöglichte landesweit Abtreibungen bis zur Lebensfähigkeit des Fötus, also etwa bis zur 24. Schwangerschaftswoche. Nun können die 50 Bundesstaaten auf Landesebene über das Recht auf Abtreibung entscheiden. Kein Bundesgesetz regelt dieses Thema. Es wird erwartet, dass die Entscheidung in der Hälfte der Bundesstaaten zu einem Verbot führen wird.
Nach dem Urteil versammelten sich Abtreibungsgegner und -befürworter vor dem Supreme Court. Hunderte Menschen, die sich für die Abtreibung einsetzen, riefen: „Diese Entscheidung darf nicht bestehen bleiben.“ Eine konkurrierende Gruppe demonstrierte mit Schildern mit der Aufschrift „Die Zukunft ist gegen Abtreibung“ und „Zerstückelt Roe“. Ex-US-Präsident Barack Obama kritisierte das Urteil, das „die persönlichste Entscheidung, die jemand treffen kann, den Launen von Politikern und Ideologen“ überlässt. Er rief die Bevölkerung zur Teilnahme an Protesten auf.
In Deutschland kann dafür jetzt für Abtreibung durch Ärzte geworben werden. Damit werden sich auch mehr Frauen hierfür entscheiden. Ich denke, dass von den Jusos geforderte Recht auf Abtreibung bis zum 9. Monat in Deutschland langfristig kommen wird. Die USA sind weit weg von uns.