Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat in einem aktuellen Interview mit dem ARD-„Bericht aus Berlin“ auf einen alarmierenden Mangel an Hausärzten in Deutschland hingewiesen. Er erklärte, dass in den letzten zehn Jahren etwa 50.000 Mediziner zu wenig ausgebildet wurden, was die nationale Gesundheitsversorgung vor erhebliche Herausforderungen stellt. Lauterbach warnte, dass Deutschland ohne geeignete Maßnahmen in eine kritische Versorgungssituation geraten könnte.
Als eine mögliche Lösung schlug der Gesundheitsminister vor, die bestehenden Obergrenzen für die Vergütung von Hausärzten aufzuheben, um den Beruf attraktiver zu machen und mehr Nachwuchs zu gewinnen. Diese Änderung ist Teil eines umfassenderen Gesetzesentwurfs, der jedoch aufgrund der darin vorgesehenen Gesundheitskioske kontrovers diskutiert wird. Diese Kioske sollten es Pflegekräften ermöglichen, einfache medizinische Aufgaben zu übernehmen, um die Ärzte zu entlasten. Lauterbach gab jedoch zu, dass er die Kioske aus dem Gesetzentwurf entfernt hat, um den Weg für die dringend benötigten Änderungen bei der Vergütung der Hausärzte zu ebnen.
Trotz dieser Maßnahmen ist sich Lauterbach bewusst, dass die Lücke im Bereich der Hausärzte nicht kurzfristig geschlossen werden kann. Er betonte die Notwendigkeit, die Zahl der Medizinstudienplätze zu erhöhen. Allerdings stehen die Bundesländer dieser Expansion skeptisch gegenüber, hauptsächlich aus Kostengründen. Der Mangel an Medizinern könnte langfristige Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland haben, insbesondere in ländlichen und unterversorgten Gebieten.
Der Gesundheitsminister rief daher zu einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung auf, um die medizinische Ausbildung und die Attraktivität des Hausarztberufs zu steigern. Nur durch eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und der medizinischen Fachwelt könne eine dauerhafte Lösung gefunden werden, um die medizinische Versorgung in Deutschland sicherzustellen.
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