Das Urteil über den deutschen Klimaaktivisten Marcus Decker aus Lugau traf viele unerwartet: Er wurde für die Blockade einer Brücke in London zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt, sein Mitstreiter Morgan Trowland erhielt sogar drei Jahre. Dieses Urteil, das im April von einem britischen Gericht ausgesprochen wurde, wurde nun von einem Berufungsgericht bestätigt. Dies ist die längste Gefängnisstrafe, die jemals in Großbritannien für einen gewaltfreien Protest in der Neuzeit verhängt wurde.
Der Anwalt von Decker, Danny Friedman, erklärte, dass die Strafe für einen friedlichen Protest unverhältnismäßig sei. Laura O’Brien, eine Partnerin der Kanzlei von Friedman, betonte ebenfalls, dass das Urteil besorgniserregend sei und gegen die Grundsätze der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoße. Sie betonte die Bedeutung des Rechts auf Protest in einer Demokratie.
Die Aktion fand im Oktober 2022 statt, als Decker und Trowland eine Brücke in London blockierten und ein Banner der Organisation „Just Stop Oil“ zwischen den Brückentürmen aufhängten. Das Urteil soll abschreckend wirken und steht im Zusammenhang mit einem neuen Gesetz, das friedliche Protestformen, vor allem von Klimaschützern, mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft.
Decker droht nach seiner Haftentlassung die Abschiebung nach Deutschland, da er nur über eine Aufenthaltsgenehmigung für das Vereinigte Königreich verfügt. Seine Partnerin hat eine Petition gestartet, um seine Abschiebung zu verhindern. Die Unterstützung für Decker und Trowland ist in England groß, und verschiedene Klimaschutzorganisationen protestieren gegen das harte Urteil.
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