Die US-Regierung hat im März mehr als 275.000 Kündigungen angekündigt – der dritthöchste Monatswert aller Zeiten und der höchste seit den schlimmsten Monaten der Corona-Pandemie. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Personalberatungsfirma Challenger, Gray & Christmas hervor.
Der Hauptverantwortliche: Die Bundesregierung selbst.
DOGE schlägt zu: 216.000 Jobs beim Staat gestrichen
Rund 80 % der im März angekündigten Entlassungen entfallen auf den öffentlichen Dienst – konkret auf 216.215 Stellen, die im Rahmen der Politik des neuen Department of Government Efficiency (DOGE) gestrichen wurden. Die Behörde, die unter Präsident Trump geschaffen wurde, hat sich der radikalen Verschlankung des Staatsapparates verschrieben – mit sofort spürbaren Folgen.
„Der März wäre ein relativ ruhiger Monat für Entlassungen gewesen – wären da nicht DOGEs drastische Einsparungen im öffentlichen Dienst“, erklärt Andrew Challenger, Vizepräsident von Challenger Gray & Christmas.
Nicht nur der Staat betroffen: Technologie und Handel im Strudel
Von den übrigen rund 59.000 Kündigungen, die außerhalb des Staatsapparats angekündigt wurden, entfällt der Großteil auf die Technologiebranche sowie den Einzelhandel – zwei Sektoren, die empfindlich auf sinkende Kaufkraft, Unsicherheit und Lieferkettenprobleme reagieren.
Im Vergleich zum Februar sind die Kündigungen im März um 60 % gestiegen – gegenüber dem März des Vorjahres sogar um 205 %.
„Bewegung ohne Plan ist gefährlich“
Der renommierte Ökonom Gregory Daco von EY-Parthenon warnt vor den Folgen:
„Einfach drauflos zu kürzen, ohne Rücksicht auf lokale Strukturen oder wirtschaftliche Zusammenhänge, hat selten positive Effekte. Und wenn es auch noch schnell geht, steigen die Risiken massiv.“
Die Auswirkungen sind bereits spürbar: In nur zwei Monaten wurden 280.000 Entlassungen bei staatlichen Behörden und Auftragnehmern angekündigt. Weitere rund 4.400 Jobs in gemeinnützigen Organisationen und im Gesundheitswesen fielen bereits den indirekten Folgen – etwa gestrichener Fördermittel – zum Opfer.
Arbeitsmarkt zeigt erste Risse
Obwohl die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosengeld zuletzt leicht auf 219.000 sanken, steigen die sogenannten Folgeanträge (Menschen, die bereits länger arbeitslos sind) auf den höchsten Stand seit November 2021: 1,9 Millionen.
Auffällig: Auch Arbeitslose im öffentlichen Dienst nehmen zu. In der Woche bis zum 22. März meldeten sich 564 Bundesbedienstete arbeitslos – im Vergleich zu 371 im Vorjahreszeitraum.
Jobs-Bericht am Freitag als Nagelprobe für Trump-Politik
Die nächste große Datenveröffentlichung steht bereits bevor: Am Freitag erscheint der offizielle Arbeitsmarktbericht für März. Experten erwarten, dass er ein klares Bild liefern wird, wie stark Trumps Politik bei Zöllen, Immigration und Staatsumbau den US-Arbeitsmarkt wirklich beeinflusst.
Fazit
Was als Regierungsumbau begann, entwickelt sich zu einem der größten Personalumbrüche der letzten Jahre – mit offenem Ausgang für Wirtschaft, Konsum und soziale Stabilität. DOGEs Kürzungswelle ist ein Testfall dafür, wie weit man einen Apparat verschlanken kann, ohne die Basis zu beschädigen.
Ob das Ziel der Effizienzrevolution tatsächlich erreicht wird – oder ob die USA eine soziale und wirtschaftliche Delle riskieren –, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
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