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Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsbaus – Steuerliche Anreize und nachhaltige Strategien

ElisaRiva (CC0), Pixabay
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Die Wohnungsbaukrise in Deutschland hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Steigende Baukosten, hohe Zinsen und langwierige Genehmigungsverfahren bremsen den dringend benötigten Neubau von Wohnungen aus. Die Folge: Wohnraum wird teurer und knapper, vor allem in urbanen Zentren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bedarf es innovativer und entschlossener Maßnahmen – steuerliche Anreize und neue Finanzierungsmodelle könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen. Ein Blick auf den Boom der Solarenergie zeigt, wie eine durchdachte Förderung den Markt grundlegend verändern kann. Warum also nicht auch den Wohnungsbau auf ähnliche Weise ankurbeln?

1. Mehrwertsteuerbefreiung für private Bauherren – ein Erfolgsmodell?

Eines der größten Hindernisse für private Bauherren sind die hohen Baukosten, die durch Materialpreise, Löhne und vor allem durch Steuern weiter in die Höhe getrieben werden. Ein möglicher Hebel wäre, private Bauherren von der Mehrwertsteuer zu befreien. Ähnlich wie bei der Solarförderung, die einen enormen Schub in den Ausbau von Solarenergie brachte, könnte eine steuerliche Entlastung beim Bauen einen vergleichbaren Boom auslösen.

Durch den Wegfall der Mehrwertsteuer auf Bauleistungen würden die Kosten für Neubauten erheblich sinken. Ein solcher Schritt könnte die Attraktivität des Bauens erhöhen und nicht nur Familien ermutigen, wieder stärker in den Eigenheimbau zu investieren, sondern auch kleinere Investoren dazu bewegen, Mietwohnungen zu schaffen. Sollte auch nur ein Teil des Effekts, der bei der Solarförderung beobachtet wurde, eintreten, könnten wir in drei Jahren auf die derzeitige Wohnungsbaukrise zurückblicken und feststellen, dass sie „einmal war“.

2. Steuerliche Anreize für gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften

Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften spielen eine Schlüsselrolle bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, doch auch sie sind mit den steigenden Baukosten konfrontiert. Ein Vorschlag, der zur Lösung der Krise beitragen könnte, wäre die Einführung einer Mehrwertsteuerbefreiung für gemeinnützige Bauprojekte. Diese Genossenschaften arbeiten ohne das Ziel der Profitmaximierung und sind darauf ausgerichtet, langfristig bezahlbare Mieten zu sichern. Eine steuerliche Entlastung könnte ihre Handlungsfähigkeit erheblich verbessern und den Bau von Wohnungen, insbesondere in stark nachgefragten Regionen, deutlich ankurbeln.

Darüber hinaus könnte der Zugang zu günstigen Grundstücken eine entscheidende Rolle spielen. Die öffentliche Hand sollte es Wohnungsbaugenossenschaften ermöglichen, Grundstücke auf Basis von Erbpacht zu erwerben. Durch dieses Modell, bei dem die Genossenschaften nur für die Nutzung und nicht für den Erwerb des Grundstücks zahlen, könnten Kosten weiter gesenkt und so der Bau von Wohnungen erleichtert werden. Dies würde nicht nur bezahlbaren Wohnraum sichern, sondern auch langfristig die Attraktivität von Genossenschaftsmodellen steigern.

3. Beschleunigte und digitalisierte Genehmigungsverfahren

Ein weiteres Hindernis im Wohnungsbau sind die langwierigen und bürokratischen Genehmigungsverfahren. Digitale Plattformen könnten hier eine immense Beschleunigung bewirken. In Ländern wie Dänemark oder Estland hat die Digitalisierung der Baubehörden bereits zu deutlich verkürzten Bearbeitungszeiten geführt. Ein gut ausgebautes, digitales Genehmigungsverfahren in Deutschland könnte den Wohnungsbau erheblich beschleunigen. Hierbei sollten auch standardisierte Prozesse zur Anwendung kommen, um Genehmigungen schneller und effizienter zu bearbeiten.

4. Bauen und Sanieren im Einklang mit der Energiewende

Ein weiterer Vorschlag zur Förderung des Wohnungsbaus könnte darin bestehen, Neubauten, die energieeffizient und klimafreundlich errichtet werden, finanziell stärker zu unterstützen. Der Erfolg der Solarförderung zeigt, dass nachhaltige Technologien einen enormen Markteffekt haben können, wenn sie durch entsprechende Anreize gefördert werden. Diese Idee lässt sich auch auf den Wohnungsbau übertragen: Bauherren, die umweltfreundliche Baustoffe und energieeffiziente Technologien einsetzen, sollten mit Zuschüssen und Steuervorteilen belohnt werden.

Darüber hinaus könnte die Politik den Fokus auf die Sanierung bestehender Gebäude legen. Die Umrüstung älterer Gebäude auf energieeffiziente Standards würde nicht nur die Wohnqualität verbessern, sondern auch zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Spezielle Förderprogramme für die energetische Sanierung könnten zudem den Bestand an bezahlbarem Wohnraum sichern und modernisieren.

5. Förderung von innovativen Bauverfahren

Neben steuerlichen Erleichterungen und einer Verbesserung der Genehmigungsverfahren sollten auch innovative Bauverfahren stärker gefördert werden. Der Einsatz von vorgefertigten Bauteilen, sogenannten Modulen, oder 3D-Drucktechnologien könnte Bauzeiten und -kosten deutlich senken. Auch die Nutzung nachhaltiger Baustoffe wie Holz könnte weiter gefördert werden, um klimafreundliches und zugleich kostengünstiges Bauen zu ermöglichen.

Fazit: Ein umfangreiches Maßnahmenpaket für den Wohnungsbau

Die Wohnungsbaukrise in Deutschland erfordert ein umfassendes und durchdachtes Maßnahmenpaket, das sich sowohl auf private Bauherren als auch auf gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften konzentriert. Eine Mehrwertsteuerbefreiung, wie sie bei der Solarförderung erfolgreich umgesetzt wurde, könnte den Neubau von Wohnungen erheblich beschleunigen. Gleichzeitig sollten gemeinnützige Wohnungsbauprojekte steuerlich entlastet und durch günstige Erbpachtmodelle gefördert werden. Eine Digitalisierung der Genehmigungsverfahren, gekoppelt mit Anreizen für energieeffizientes Bauen, würde den Weg für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Baupolitik ebnen.

Nur durch eine Kombination aus steuerlichen Anreizen, innovativen Bauverfahren und nachhaltigen Fördermodellen kann die derzeitige Wohnungsbaukrise überwunden werden. Es ist an der Zeit, mutige Schritte zu gehen, um sicherzustellen, dass in wenigen Jahren die Wohnungsbaukrise „einmal war“.

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