Sachsen, halt dich fest! Matthias Berger, einst stolzer Bürgermeister von Grimma (ja, das Grimma mit der wunderschönen Mulde), hat Großes vor. Der Mann, der sich 23 Jahre lang in seiner Stadt gegen Hochwasser und Haushaltslöcher stemmte, will jetzt den ganzen Freistaat regieren. Und nicht nur das: Er hat es auf den Chefsessel von Michael Kretschmer abgesehen. Matthias Berger, Kandidat der Freien Wähler, will Ministerpräsident von Sachsen werden.
In seiner Ankündigung packt Berger gleich die großen Worte aus: Sachsen brauche einen „dringenden Neustart“ und müsse „sturmfest“ gemacht werden. Sturmfest? Klingt, als ob er einen Freistaat bauen will, der auch einem Orkan standhält – oder zumindest einem sehr zähen Landtagsplenum.
Kommunen, Kommunen, Kommunen – Berger bleibt sich treu
Matthias Berger hat einen Plan. Und wie jeder erfahrene Kommunalpolitiker weiß, ist der Schlüssel zur Macht die richtige Verteilung von Geld – insbesondere an die Landkreise und Gemeinden. Berger sagt, Sachsen könne gar nicht stark sein, wenn die Kommunen schwach seien. Seine Prioritätenliste liest sich wie das Wunschbuch eines Bürgermeisters: mehr Geld für die Kommunen, effizientere Verwaltung, unabhängige Fachleute in der Regierung – und weniger Stellen, die eh niemand besetzt hat. Laut seiner Rechnung könnten so jährlich rund eine Milliarde Euro gespart werden. Klingt gut, oder? Fragt sich nur, ob die Beamten im Freistaat da so begeistert mitmachen.
Ministerpräsident für alle – auch für die Opposition
Berger hat noch mehr Ideen, die man fast als revolutionär bezeichnen könnte (zumindest für Sachsen): Er will eine Regierung mit Fachleuten, egal welcher Partei. Und falls niemand so richtig Lust auf eine Mehrheit hat? Kein Problem, Berger würde auch mit einer Minderheitsregierung klarkommen. Außerdem will er allen „willigen“ Parlamentariern das Vorschlagsrecht für Ministerposten anbieten. Also, liebe AfD, SPD und Linkspartei: Jetzt ist eure Chance, Minister der Herzen zu werden.
Kretschmer, Urban und der „lachende Dritte“
Doch reicht das alles, um Michael Kretschmer vom Thron zu stoßen? Der Amtsinhaber plant weiterhin, eine Minderheitsregierung aus CDU und SPD zu führen. Und dann ist da noch AfD-Chef Jörg Urban, der ebenfalls Ministerpräsident werden will – allerdings eher aus Prinzip. Die Frage ist, ob Urban nicht ohnehin nur als Statist im Polit-Theater agiert, während Berger als „lachender Dritter“ in den geheimen Wahlgängen eine echte Überraschung schaffen könnte.
Denn seien wir mal ehrlich: Ein Bürgermeister, der Grimma über zwei Jahrzehnte durch Hochwasser, Finanzkrisen und die sächsische Bürokratie gesteuert hat, weiß wahrscheinlich besser als jeder andere, wie man aus Chaos etwas Brauchbares macht. Ob er allerdings genug Unterstützer in einem Landtag findet, in dem politische Grabenkämpfe an der Tagesordnung stehen, bleibt fraglich.
Fazit: Don Quijote oder Masterplan?
Matthias Berger könnte der Kandidat sein, den niemand erwartet hat, aber vielleicht genau derjenige, den Sachsen braucht. Oder er wird der Mann, der mit guten Ideen und einem großen Herz für die Kommunen gegen die Windmühlen der Landespolitik rennt. Eins steht fest: Die Wahl des Ministerpräsidenten am kommenden Mittwoch wird spannender, als viele dachten. Kretschmer und Urban sollten Berger jedenfalls nicht unterschätzen – der Mann hat in Grimma schon Schlimmeres überlebt.
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