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McDonald’s streicht DEI-Ziele – und nennt es einen Schritt in die Zukunft

grafikacesky (CC0), Pixabay
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McDonald’s hat angekündigt, einige seiner Diversity-, Equity- und Inclusion-Initiativen (DEI) zu überarbeiten – oder, wie Kritiker sagen könnten, zu streichen. Die Entscheidung des Fast-Food-Riesen kommt inmitten einer zunehmenden konservativen Gegenbewegung gegen Diversitätsprogramme und nach einem richtungsweisenden Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, das affirmative action in Frage stellt.

„Wir bleiben inklusiv – nur anders“
In einer Erklärung am Montag kündigte McDonald’s an, spezifische DEI-Ziele, wie etwa Anforderungen an Lieferanten zur Erfüllung bestimmter Diversitätskriterien, nicht länger fortzuführen. Außerdem wird das Unternehmen nicht mehr an externen Umfragen teilnehmen, die die Diversität in Unternehmen messen. Gleichzeitig erhielt die bisherige „Diversity“-Abteilung einen neuen Anstrich: Sie heißt jetzt „Global Inclusion Team“.

„Der neue Name passt besser zu McDonald’s und spiegelt unsere Werte wider“, erklärte das Unternehmen. Dennoch betonte McDonald’s, dass es sich weiterhin für eine vielfältige und inklusive Belegschaft einsetze. So wolle man weiterhin mit Lieferanten und Partnern zusammenarbeiten, um Diversitäts- und Inklusionspraktiken zu fördern, und sich auch intern um ein inklusives Arbeitsumfeld bemühen.

„Unsere Verpflichtung zu Inklusion ist unerschütterlich,“ sagte McDonald’s. „Seit unserer Gründung wissen wir: Unser Geschäft basiert auf Menschen.“

DEI – Nicht tot, sondern transformiert?
Die Entscheidung von McDonald’s folgt dem Beispiel vieler anderer US-Konzerne wie Walmart, Ford und John Deere, die ihre DEI-Initiativen überdenken. Doch laut J. Danielle Carr, Präsidentin der Association of Law Firm Diversity Professionals, bedeutet dies nicht, dass DEI aus der Unternehmenswelt verschwindet.

„DEI verschwindet nicht, es verändert sich,“ sagte Carr kürzlich in einem Interview mit CNN. Eine Untersuchung ergab, dass 2024 lediglich 14 der Fortune-500-Unternehmen tatsächlich tiefgreifende Änderungen an ihren DEI-Programmen vornahmen.

Für McDonald’s scheinen sich die bisherigen DEI-Maßnahmen durchaus bewährt zu haben. Im Jahr 2024 stellte das Unternehmen fest, dass 30 % seiner Führungskräfte in den USA aus unterrepräsentierten Gruppen stammen. Zudem zeigte eine interne Umfrage, dass 78 % der Mitarbeiter McDonald’s im Bereich Inklusion positiv bewerteten. Außerdem erreichte McDonald’s sein Ziel, bis Ende 2025 25 % seiner Lieferkette über divers geführte Unternehmen zu beziehen – und das sogar früher als geplant.

„Wir sind stolz auf diese Erfolge, aber wir sind noch nicht zufrieden,“ erklärte das Unternehmen.

Franchisee-Netzwerke und Bezahlung bleiben unberührt
Trotz der Überarbeitung bleibt McDonald’s einigen Initiativen treu: Die Franchisee-Affinity-Gruppen und Netzwerke zur Förderung von Unternehmertum sollen weiterhin bestehen bleiben. Ebenso bleibt die jährliche Berichterstattung über Unternehmensdemografien und die Verpflichtung zur Lohngleichheit bestehen.

Das Unternehmen erklärte, seine Arbeit künftig auf vier grundlegende Überzeugungen auszurichten:

McDonald’s gedeihe, wenn es von den Gemeinschaften geprägt wird, in denen es tätig ist.
Inklusivität sei ein Wettbewerbsvorteil.
Verantwortungsbewusstes Handeln sei eine Priorität.
Menschen erbringen ihre beste Leistung, wenn sie sich zugehörig fühlen.

DEI: Eine Frage der Perspektive
Während McDonald’s seine DEI-Strategie neu ausrichtet, scheinen andere Unternehmen wie Costco den eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Trotz Widerstand von Aktivisten erklärte Costco, dass die Vorteile der Diversitätsmaßnahmen zu lohnend seien, um sie aufzugeben. Das Unternehmen betonte, dass Diversität dazu beitrage, innovative Produktangebote zu schaffen und sowohl Kunden als auch Mitarbeiter zu binden.

Ein Balanceakt zwischen Fortschritt und Gegenbewegung
McDonald’s Entscheidung spiegelt den Balanceakt wider, dem sich viele US-Unternehmen derzeit ausgesetzt sehen: Sie müssen den Druck durch rechtliche und gesellschaftliche Entwicklungen ausgleichen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Nutzen von Diversität und Inklusion erkennen.

Ob die Umgestaltung von McDonald’s DEI-Strategie ein Rückschritt oder eine Neuausrichtung ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Die Debatte über die Bedeutung und Umsetzung von Diversität in der Unternehmenswelt wird weitergehen – und McDonald’s bleibt ein spannender Akteur in diesem Diskurs.

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