Im Laufe des letzten Jahres hat sich die Situation rund um Lieferengpässe bei Medikamenten dramatisch zugespitzt, mit einem Anstieg der Engpässe um rund 50 Prozent. Laut Untersuchungen des Bayerischen Rundfunks registrierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte insgesamt etwa 1.400 Meldungen zu nicht verfügbaren Medikamenten. Besonders betroffen von diesen Engpässen waren häufig benötigte Arzneimittel wie Antibiotika und Schmerzmittel, deren Fehlen gravierende Auswirkungen auf die Patientenversorgung hat.
Als eine wesentliche Ursache für die Zunahme der Lieferengpässe identifiziert das Gesundheitsministerium eine signifikante Steigerung der Nachfrage, die vor allem auf die Verbreitung von Atemwegserkrankungen zurückzuführen ist. Diese Situation wurde zusätzlich durch die globale Pandemielage verschärft, die sowohl die Produktion als auch die Lieferketten von Medikamenten beeinträchtigte.
Fachverbände äußern zudem Kritik an den Produktionsbedingungen für Medikamente in Deutschland. Sie bemängeln, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr zeitgemäß und wirtschaftlich seien, was die Herstellung und Bereitstellung essentieller Arzneimittel zusätzlich erschwert. Die Kritik richtet sich insbesondere darauf, dass eine zu starke Abhängigkeit von internationalen Märkten und eine Konzentration der Produktion auf wenige Standorte das Risiko von Engpässen erhöhen.
Angesichts dieser Entwicklungen fordern Experten und Fachverbände dringend Maßnahmen, um die nationale Arzneimittelproduktion zu stärken und die Versorgungssicherheit zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Investitionen in die heimische Produktion, die Diversifizierung der Lieferketten sowie die Schaffung von Anreizen für pharmazeutische Unternehmen, um die Produktion kritischer Medikamente in Deutschland zu erhöhen.
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