Bei der Suche nach den Verantwortlichen für das Chaos bei der Deutschen Bahn im vergangenen Monat zeigen viele Kritiker auf Ex-Konzernchef Hartmut Mehdorn.Auch Verkehrsminister Peter Ramsauer wirft ihm vor, die Bahn jahrelang auf Börsengang getrimmt zu haben; der Sparkurs räche sich nun.
Am Wochenende meldete sich Mehdorn erstmals selbst zu Wort: Für extreme Wetterlagen könne niemand etwas. Wenn überhaupt, trage der Bund die Schuld, der nicht genug in die Infrastruktur investiert habe. Das will Ramsauer nun ändern. In Interviews kündigte er Investitionen von 3,9 Mrd. Euro in die Bahn und einen Umbau des Konzerns an. Mehdorn, der das Unternehmen 2009 nach zehn Jahren verlassen musste, äusserte sich in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Von Kaputtsparen kann keine Rede sein», sagte er. Sein Vorstand habe die Bahn nicht kaputtgespart, sondern saniert und damit seinen Auftrag erfüllt.
Ausserdem trotze keine Bahn der Welt jedem Katastrophenwetter. «Wenn Oberleitungen vereisen und brechen, steht der Zug still.» Das seien Naturgesetze und das Sicherheitsdenken des Konzerns. Das Grundproblem liege vielmehr darin, dass die Infrastruktur der Bahn unterfinanziert sei. Der Bund habe keine Mittel, um in das Schienennetz zu investieren. «Stattdessen soll die Bahn mit ihren Einnahmen das immer älter werdende und immer stärker genutzte Netz erhalten», sagte Mehdorn.
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