Hansi Flick hat sich nach der blamablen Niederlage gegen Japan zwar als „Mann des Volkes“ präsentiert, doch reicht das wirklich aus, um ein erfolgreiches Team zu leiten? Seine Nähe zu den Fans mag rührend sein, lenkt jedoch von den eigentlichen Problemen ab. So zu tun, als sei alles in Ordnung, weil der Trainer nett zu den Fans ist, ist nichts anderes als Augenwischerei.
Die Entscheidung des DFB, Flick zu entlassen, war mehr als überfällig. Man hat einen Trainer an der Seitenlinie gehabt, der mit seiner Taktik eher einem Zauberer glich, der in einem überfüllten Topf herumrührt, in der Hoffnung, ein schmackhaftes Gericht zu zaubern. Die Realität sah allerdings anders aus: keine klare Linie, keine konstanten Ergebnisse und eine Mannschaft, die zunehmend verunsichert wirkte.
Bernd Schmelzer mag Flicks Versäumnisse nett umschrieben haben, aber die Wahrheit ist, dass Flick sich in seinen experimentellen Taktiken verloren hat. Die Amazon-Doku „All or Nothing“ hat zudem das Spannungsverhältnis zwischen Trainer und Mannschaft offengelegt. Es ist klar, dass die Chemie nicht gestimmt hat. In so einem Klima kann kein Team erfolgreich sein.
Die Debatte um Flicks Nachfolger scheint spannender als seine taktischen Ansätze. Ob Matthias Sammer, Julian Nagelsmann oder Louis van Gaal – die Messlatte ist hoch. Aber eines sollte klar sein: Die nächste Person auf dieser Position kann sich keine weiteren Fehltritte erlauben. Die Nationalmannschaft steht unter enormem Druck, und wenn jetzt keine Besserung eintritt, droht dem deutschen Fußball eine langanhaltende Krise – und das mit einer Heim-Europameisterschaft vor der Tür. Ein schlimmeres Timing könnte es kaum geben.
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