Merkel stützt Barroso-Vorstoß zu Eurobonds nicht
Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt die Vorschläge der EU-Kommission zur Einführung gemeinsamer europäischer Staatsanleihen ab.
Die sogenannte Eurobonds seien ja gerade wieder sehr in Mode, bemerkte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Kommentar ging offenbar indirekt an die Adresse von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der kürzlich einen Vorstoß in diese Richtung gemacht hat. Die Suche nach der einen allgemeingültigen Antwort auf die Schuldenkrise werde aber nicht erfolgreich sein. Barroso will morgen mehrere Optionen zur Einführung solcher gemeinsamer Schuldscheine vorlegen.
Voraussichtlicher Zinssatz für Eurobonds
Aktuelle Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen in der Euro-Zone:
Griechenland: 28,8 %
Portugal: 11,3 %
Irland: 8,14 %
Italien: 6,76 %
Spanien: 6,6 %
Belgien: 5,01 %
Frankreich: 3,56 %
Österreich: 3,51 %
Finnland: 2,68 %
Niederlande: 2,54 %
Deutschland: 1,92 %
BIP in Mrd. USD (2007):
Griechenland: 362
Portugal: 219
Irland: 257
Italien: 2093
Spanien: 1430
Belgien: 447
Frankreich: 2567
Österreich: 371
Finnland: 245
Niederlande: 761
Deutschland: 3302
Euro-Zone gesamt: 12054
Zum Vergleich USA: 13816
BIP-gewichteter Zinssatzanteil pro Gesamt-BIP der Euro-Zone:
Griechenland: 0,856 %
Portugal: 0,205 %
Irland: 0,174 %
Italien: 1,174 %
Spanien: 0,799 %
Belgien: 0,186 %
Frankreich: 0,758 %
Österreich: 0,108 %
Finnland: 0,054 %
Niederlande: 0,160 %
Deutschland: 0,526 %
Voraussichtlicher Zinssatz Eurobonds: 5,009 %
Zum Vergleich USA: 1,96 %
Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Eurobonds „ganz viel Vertrauen“ schaffen, dürfte der Zinssatz kaum unter 4 % fallen, was bedeutet, dass die Refinanzierungskosten für den deutschen Staatshaushalt sich mehr als verdoppeln würden. Selbst für Frankreich und Österreich ergäben sich noch leichte Nachteile durch die Eurobonds und allein Spanien, Italien, Irland, Portugal und Griechenland hätten die Vorteile.
Erschwerend kommt hinzu, dass man sich um die Verwendung des durch die Ausgabe der Eurobonds geliehenen Geldes streiten wird wie die berühmten „Kesselflicker“. Denn zum einen gibt es in der Euro-Zone kein einheitliches Steuerrecht, obwohl dann alle Steuerzahler der „Europäischen Währungsunion“ für die Eurobonds haften, und zum anderen wird gerade in den Ländern das Geld am dringendsten gebraucht, in denen zuvor der Zinssatz höher war, sodass die Steuerzahler, in denen zuvor der Zinssatz niedriger war, dann auf die berühmten „Barrikaden“ gehen.
Besser ist es, keine weiteren Gedanken an den Unsinn zu verschwenden und rechtzeitig den Verstand einzuschalten:
http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/10/vollinvestition.html