„Da simmer dabei“ lautet das Motto von Panini, wenn alle vier Jahre der europäische Fußballmeister ausgespielt wird. Lange bevor die 16 Nationaltrainer ihre Spieler nominiert haben, hat die Nummer 1 für Sammelbilder seine Kader in über 50 Millionen Tüten verpackt: insgesamt 320 europäische Fußball-Stars, alle einzukleben ins offizielle Panini-Sammelalbum „Euro2012“.
Die Spieler gibt´s stets im Fünferpack zu 60 Cent. Ein volles Album, inklusive Sticker mit Stadien, Spielorten und Maskottchen, kostet so mindestens 64,80 Euro – wohl eher aber werden es mehr als 100 Euro, weil immer wieder doppelte Marios, ob Götze oder Gomez, in den Tütchen stecken.
Doch wer den Inhalt präzis wie Joachim Löw und Hans-Dieter Flick analysiert, wird Irritierendes entdecken: zwei Extra-Teams, bei denen Fans mit der Zunge schnalzen. Zum einen gehören die Weltmeister und Spanier Carlos Puyol und David Villa, die Engländer Frank Lampard und Rio Ferdinand, dazu der Deutsche Simon Rolfes sowie mehr als 50 weitere Stars.
Der Haken nur: Sie alle stehen in Polen und der Ukraine weder auf dem Platz noch sitzen sie auf der Bank. Das „Team-Rotstift“ taucht allein in den Tütchen-Kadern von Panini auf: immerhin auf jeder sechsten Karte.
Sogar fast doppelt so groß ist das Team jener rund 100 Nationalspieler, die zwar den Anforderungen ihrer Trainer genügten, es allerdings nicht in die Panini-Tüte schafften. Diese Auswahl umfasst beispielsweise Meisterkicker wie Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan (Dortmund) oder die Bundesligisten Sebastian Bönisch und Markus Rosenberg (Bremen).
Käufer, die solch gravierende Fehlgriffe bei der Mannschafts-Aufstellung, mit dem Ruf „Geld zurück!“ quittieren, haben allerdings schlechte Karten. Weder ist Hilfe vom DFB-Sport-Gericht, der UEFA noch der Verbraucherzentrale NRW zu erwarten.
Zu clever nämlich preist Panini sein teures Album an: „Begleite die europäischen Fußball-Nationalmannschaften auf ihrem Weg nach Polen und die Ukraine.“ Das eröffnet denn doch allzu große Freiheiten bei der Spieler-Auswahl.
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