Meta, das Unternehmen hinter Plattformen wie Facebook und Instagram, hat angekündigt, seine Programme für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) einzustellen. Damit reiht sich Meta in die wachsende Zahl von Unternehmen ein, die nach Druck von konservativen Kritikern und Kunden ihre Bemühungen in diesem Bereich zurückfahren.
In einer internen Mitteilung, die CNN vorliegt, teilte Meta-Mitarbeiter*innen weltweit mit, dass das Unternehmen seine DEI-Teams auflöst, Programme zur Förderung von Gleichberechtigung beendet und die Praktiken zur Diversität in der Personal- und Lieferantenauswahl ändert. Die Nachricht wurde von Janelle Gale, Vizepräsidentin der Personalabteilung, verschickt.
Ein Sprecher von Meta bestätigte den Inhalt des Schreibens.
Rechtslage und öffentliche Wahrnehmung beeinflussen Entscheidung
„Die rechtliche und politische Landschaft in den USA verändert sich, was DEI-Bemühungen betrifft“, schrieb Gale. Sie verwies auf Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs der USA, die auf eine veränderte Haltung der Gerichte gegenüber DEI-Maßnahmen hindeuten. „Die Gerichte bekräftigen die Prinzipien, dass Diskriminierung – egal auf welcher Basis – nicht toleriert oder gefördert werden sollte.“
Gale schrieb weiter, dass der Begriff „DEI“ zunehmend polarisiert sei, da einige ihn als Synonym für „bevorzugte Behandlung bestimmter Gruppen“ ansehen würden.
Laut der Mitteilung wird Meta nun keine Vorgaben mehr machen, dass Manager gezielt Kandidat*innen aus unterrepräsentierten Gruppen einstellen oder Lieferanten aus Minderheiten auswählen müssen. Stattdessen werde das Unternehmen Programme aufbauen, die „faire und konsistente Praktiken fördern, um Vorurteile für alle zu minimieren – unabhängig von ihrer Herkunft.“
Die Diversity-Beauftragte von Meta, Maxine Williams, wird künftig eine neue Rolle übernehmen, die sich auf „Zugänglichkeit und Engagement“ konzentriert.
Kritik: Meta gibt konservativem Druck nach
Die Entscheidung von Meta fällt in eine Zeit größerer Umbrüche im Unternehmen, die Kritiker als Anpassung an die politische Rechte bewerten. So gab Meta kürzlich bekannt, sein Programm zur Überprüfung von Fakten durch Drittanbieter in den USA einzustellen und die Richtlinien zu Hassreden zu lockern. Zudem dürfen Nutzer nun bestimmte Inhalte posten, die zuvor verboten waren.
Am Freitag traf sich Mark Zuckerberg, CEO von Meta, mit dem designierten Präsidenten Donald Trump in Mar-a-Lago, wie zwei CNN-Quellen bestätigten. Meta lehnte es ab, den Inhalt des Treffens zu kommentieren.
Am selben Tag erschien Zuckerberg im Joe-Rogan-Podcast und sprach ausführlich über die jüngsten Änderungen bei Meta. Er erklärte, dass er „schon seit langer Zeit“ an diesen Veränderungen gearbeitet habe.
„Der Kern von Social Media ist es, Menschen die Möglichkeit zu geben, das zu teilen, was sie wollen“, sagte Zuckerberg. „Unsere ursprüngliche Mission war es, Menschen die Macht zu geben, Inhalte zu teilen und die Welt offener und verbundener zu machen.“
Kritik an Biden und der Druck auf Meta
Zuckerberg kritisierte, dass er in den vergangenen Jahren seine Ansichten geändert habe. Früher sei er „sehr pro Meinungsfreiheit“ gewesen, aber der Wahlsieg von Donald Trump 2016 und der Druck der Biden-Regierung, Fehlinformationen zu moderieren, hätten seine Haltung verändert.
„Nach 2016 dachte ich, ich hätte den Medien zu viel Gehör geschenkt, die sagten: ‚Es gibt keinen Weg, wie (Trump) hätte gewählt werden können, außer wegen Fehlinformationen. Die Leute können das unmöglich wirklich glauben.‘“
Zuckerberg sagte, die Moderation von Inhalten und das Fakten-Checken hätten dazu geführt, dass das Vertrauen in die Plattform zerstört wurde.
Während der Covid-19-Pandemie habe die Biden-Regierung massiven Druck auf Meta ausgeübt, Inhalte zu entfernen, die als Fehlinformationen galten. „Leute aus der Biden-Regierung haben unsere Teams angerufen, sie angeschrien und beschimpft“, behauptete Zuckerberg.
Ein Beispiel sei ein Meme gewesen, das nahelegte, dass Personen, die den Covid-19-Impfstoff erhielten, später an Sammelklagen beteiligt sein würden. Die Regierung habe verlangt, es zu entfernen.
„In den letzten acht bis zehn Jahren wurden wir von großen Institutionen immer wieder unter Druck gesetzt, und ich denke, dass wir jetzt den richtigen Weg eingeschlagen haben“, sagte Zuckerberg.
Fazit
Metas Entscheidung, die DEI-Programme zu beenden, signalisiert nicht nur einen Wandel in der Unternehmensstrategie, sondern auch eine Reaktion auf den politischen Druck in einer polarisierten Gesellschaft. Die Kritik von Zuckerberg an der Biden-Regierung zeigt zudem, dass der Kurswechsel des Unternehmens weit über die interne Personalpolitik hinausgeht und auch auf die zukünftige Rolle von Social Media im politischen Diskurs abzielt.
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