Donald Trump, der wohl lauteste Präsidentschaftskandidat der USA, hat mal wieder zugeschlagen – dieses Mal hat er sich die Europäische Union vorgeknöpft. In einem Radiointerview beklagte er das Handelsdefizit gegenüber der EU und bezeichnete sie mit gewohntem Charme als „Mini-China“. Wobei, so Trump, sei die EU gar nicht mal so „mini“, eher ein „Mini-China mit XXL-Anspruch“.
Er zeigte sich empört: „Sie wollen unsere Autos nicht, unsere landwirtschaftlichen Produkte nicht, ja sie wollen eigentlich gar nichts von uns!“ Und als wäre das nicht genug, schätzte er das Handelsdefizit auf satte 312 Milliarden Dollar. Die EU, so könnte man meinen, schüttelt nur den Kopf – denn laut Eurostat, der Statistikbehörde der Europäischen Union, lag das tatsächliche US-Defizit im Warenhandel im vergangenen Jahr bei 157,9 Milliarden Euro, was ungefähr 170,54 Milliarden Dollar entspricht. Vielleicht hat Trump da den einen oder anderen Null zu viel mitgerechnet, aber wer zählt schon so genau?
Erinnerungen an Trumps erste Amtszeit werden wach: Damals, von 2017 bis 2021, zündete er den Handelskrieg gegen China und belegte auch die Europäische Union mit einer Salve von Strafzöllen. Und jetzt im Wahlkampf legt er nach und droht Zölle zwischen zehn und 20 Prozent auf Waren aus allen Ländern an, „die uns seit Jahren über den Tisch ziehen“. Ob das den Handelspartnern den Angstschweiß auf die Stirn treibt oder sie einfach nur schmunzeln lässt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Mit Trumps Ansagen wird es niemals langweilig.
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