Kein halbwegs erfolgreiches Brett- oder Strategiespiel bleibt heute noch ohne Fortsetzung. Was da ohne Unterlass auf den Markt geworfen wird, sorgt jedoch immer wieder für Missmut bei den Käufern, wie ein Check zeigt.
Mit Gesellschaftsspielen setzte die Branche im vergangenen Jahr satte 300 Millionen Euro um. Etwa 350 Spiele kommen alljährlich in Deutschland neu auf den Markt, schätzt die Fachgruppe Spiel im Deutschen Verband der Spielwarenindustrie. Schade nur: Was da ohne Unterlass an Erweiterungen auf den Markt geworfen wird, sorgt immer wieder für Missmut bei den Käufern. Das belegt ein Check der Verbraucherzentrale NRW, die sich Online-Bewertungen aller „Spiele des Jahres“ bei Amazon genauer ansah. Nicht weniger als 35 Varianten und Erweiterungen fanden sich, die in der Gesamt-Note schlechter abschnitten als das Gewinner-Spiel. Und das teilweise sehr deutlich. Beispiele: Als „große Enttäuschung und schlichte Geldmacherei“ wird eine Ergänzung zu Thurn und Taxis abgestraft, bei Zug um Zug wiederum sei mit dem neuen Zusatz-Würfel „der Spaßfaktor nach unten“ gegangen. Als „völlig daneben“ bewerten Fans auch den nachträglichen Einsatz eines 13 Euro teuren „Katapults“ in Carcassonne.
Herbe Kritik lastet auch schon auf dem aktuellen Jahressieger 2012, dem Strategiespiel Kingdom Builder. Für das schickt der Hersteller bereits drei Erweiterungen ins Rennen. Zwei davon, die Mini-Module Höhle und Kapitol, sollten just zum Weihnachtsgeschäft tüchtig Umsatz aufbauen – bei einem Verkaufspreis von je fünf Euro. „Für eine kleine Kartonkarte, auf der die Anleitung steht und zwei Blättchen, welche in einem Tütchen verpackt sind, doch unverschämt teuer“, buht es aus den Kommentaren.
Für die Siedler von Catan listet mittlerweile eine „Encyclopädia Catanica“ auf, welche Packungen und Abarten der Besiedlung sich überhaupt miteinander kombinieren lassen. So ist es kein Wunder, dass immer mehr Online-Kommentatoren stöhnen: „Inzwischen ist es einfach zu viel geworden!“ Andere sehen sich zu Recht „im Zeitalter der Serienspiele. Da heißt es kräftig nachkaufen und für wenig Spielmaterial viel Geld zahlen“.
Quelle:VBZ NRW
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