Startseite Allgemeines Mit dem Tod von Queen Elizabeth II. (96) ist die Operation „London Bridge“ in Kraft getreten.
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Mit dem Tod von Queen Elizabeth II. (96) ist die Operation „London Bridge“ in Kraft getreten.

pixel2013 (CC0), Pixabay
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Das Magazin „Politico“ hatte vor rund einem Jahr über neue Details zu dem geheimen Protokoll veröffentlicht, das die Maßnahmen regelt, die seit ihrem Ableben in Gang gesetzt wurden. Von Funkstille in sozialen

Netzwerken bis zu VIP-Tickets für die Aufbahrung ist darin alles minutiös geregelt.

Entstanden ist Operation „London Bridge“ bereits in den 60er Jahren. Seit der Jahrtausendwende wurde der Plan mehrmals im Jahr überarbeitet, beteiligt sind daran sämtliche involvierte Akteurinnen und Akteure, angefangen von der Regierung über Polizei und Armee bis hin zu Medien.

Am Anfang der umfangreichen Operation steht die britische Regierungsspitze, in diesem Fall die neue Premierministerin Lizz Truss. Sie wurde gemäß den Plänen telefonisch über den Tod der Queen informiert, mit dem Satz „London Bridge is down“ (in etwa: „Die London Bridge ist gefallen“). Intern wird dieser Tag „D-Day“ genannt, die folgenden Tage „D+1“, „D+2“ und so weiter bezeichnet.

In weiterer Folge wurde die Nachricht auch an Minister, Ministerinnen und Beamtenschaft weitergeleitet. Der Wortlaut in der E-Mail ist genau geregelt: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit großer Trauer informiere ich Sie über den Tod Ihrer Majestät, der Königin.“ Innerhalb von zehn Minuten nach Erhalt des Schreibens sollten die Flaggen der Regierungsgebäude in London bereits auf halbmast sein, so der Plan.

Auch soziale Netzwerke genau geregelt

Operation „London Bridge“ geht mit der Zeit: Auch der Plan für die Auftritte der Royals sowie der Regierung in sozialen Netzwerk ist genau geregelt. Die Website der königlichen Familie sollte schwarz eingefärbt werden, das Regierungsportal bekam ein schwarzes Banner verpasst – wie auch die Auftritte bei Twitter und Co. Nur dringende Inhalte dürfen in dieser Zeit veröffentlicht werden – Retweets sind ausdrücklich verboten, Ausnahmen müssen genehmigt werden.

Schon länger bekannt ist, dass auch das Radio sein Programm sofort umstellt: Mit einem Warnlicht wurden die Radio-DJs über ein tragisches Ereignis informiert – bis zur Nachrichtensendung darf dann nur noch „harmlose“ Musik gespielt werden, schreibt der „Guardian“. Bei jedem Sender gebe es vorbereitete Playlists namens „Mood 2 (traurig)“ und „Mood 1 (am traurigsten)“ für derartige Fälle. „Wenn Sie jemals Haunted Dancehall (Nursery Remix) von Sabres of Paradise untertags in Radio 1 hören, schalten Sie den Fernseher ein“, sagte der Radioproduzent Chris Price bereits 2011.

Nachrichtenagenturen, allen voran die britische Press Association (PA), wurden über den Tod informiert. Zu diesem Zeitpunkt sollte ein Bediensteter der Queen in Trauerflor einen Hinweis an dem Tor des Buckingham Palace anbringen, so der „Guardian“.
Begräbnis zehn Tage nach dem „D-Day“

Das Begräbnis der Königin wird, so will es Operation „London Bridge“, zehn Tage nach dem „D-Day“ stattfinden. Schon am Nachmittag des ersten Tages nach dem Tod der Queen („D+1“) wird die Regierung zur Audienz beim neuen König Charles erscheinen. „Ministern wird gesagt, dass sie ihre Partnerinnen und Partner nicht mitnehmen sollen“, so „Politico“.

Die folgenden Tage stehen ganz im Zeichen der Aufbahrung und des Begräbnisses. Der Sarg der Queen soll 23 Stunden pro Tag öffentlich in Westminster Hall zugänglich sein. Bestimmte VIPs erhalten Tickets, um einen gewissen Zeitslot gesichert in Anspruch nehmen zu können.

Möglicher Tourismusboom und Verkehrskollaps

Das Begräbnis dürfte zu einer enormen logistischen Herausforderung werden: Immerhin ist die Queen Staatsoberhaupt von 16 Staaten, und nicht nur Politiker aus diesen Ländern werden zu dem Anlass erscheinen. Neben Politikerinnen und Politikern sowie unzähligen Prominenten wird das wohl auch für einen spontanen Boom beim Tourismus sorgen.

Aus dem Verkehrsressort wurde unterdessen darauf hingewiesen, dass der plötzliche „Run“ auf London die Stadt zum Stillstand bringen könnte. Die Stadt wäre zum ersten Mal in der Geschichte „voll“, Straßen, Unterkünfte, öffentlicher Verkehr, Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung könnten weit über ihre Belastungsgrenzen geraten, so die Warnung.

Das Staatsbegräbnis am „D+10“ wird in der Westminster Abbey stattfinden. Zu Mittag sind zwei landesweite Schweigeminuten geplant, Prozessionen gibt es in London und Windsor. Nach einer Trauerfeier in Windsor wird die Queen in der dortigen St.-George-Kapelle beigesetzt, wo auch ihr im April verstorbener Mann Prinz Philip begraben liegt – und ihr Amtsvorgänger George VI.

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