Sehr geehrter Herr Merz,
die Ausgangslage für Sie und die CDU bezüglich möglicher Koalitionspartner ist in der Tat nicht einfach. Lassen Sie mich ein paar Überlegungen dazu anstellen:
Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließen Sie aus prinzipiellen Gründen aus. Hier gibt es, wie oft gesagt wird, eine Brandmauer. Auch die Linkspartei kommt als Partner nicht in Frage.
Eine erneute große Koalition mit der SPD wäre wohl für beide Seiten nur eine Notlösung. Zu viele inhaltliche Differenzen und der Wunsch nach einem Politikwechsel stehen dem entgegen.
Ein Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP wäre rechnerisch vorstellbar, aber es könnten dort ähnliche Reibungspunkte auftreten wie aktuell in der Ampel. Besonders mit den Grünen dürfte es schwierig werden, einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Vermutlich setzen Sie daher darauf, dass es für eine Zweier-Koalition mit der FDP reicht. Dies wäre Ihr Wunschbündnis, ist aber angesichts der Umfragen unsicher.
Letztlich werden Sie um Kompromisse nicht herumkommen, wenn Sie wieder den Kanzler stellen wollen. Eine Partei allein wird kaum eine Mehrheit haben. Es wird darauf ankommen, inhaltliche Schnittmengen auszuloten, Brücken zu bauen und die Wähler von Ihrer Führungsfähigkeit in einer Koalition zu überzeugen.
Die Aussage von Markus Söder schränkt Ihren Spielraum zusätzlich ein. Alles in allem keine leichte Ausgangslage für Sie und die Union. Spannend wird, wie Sie sich im anstehenden Wahlkampf positionieren werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion
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