Die Bilanz der Mitteldeutschen Capital Management AG für das Jahr 2021 zeigt aus Anlegersicht einige kritische Punkte:
1. Anlagevermögen:
- Das Anlagevermögen ist minimal und wurde weiter abgeschrieben, was auf einen geringen Investitionsgrad in langfristige Werte hindeutet. Dies kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen kaum in immaterielle Vermögensgegenstände oder Sachanlagen investiert, was die langfristige Stabilität beeinträchtigen könnte.
2. Umlaufvermögen:
- Der größte Teil des Vermögens besteht aus Grundstücken (6,38 Mio. €), die für Projektentwicklungen erworben wurden. Die deutliche Zunahme der unfertigen Bauten von 1,71 Mio. € auf 3,40 Mio. € deutet auf eine verstärkte Bautätigkeit hin. Es bleibt jedoch unklar, ob diese Investitionen tatsächlich zu künftigen Erträgen führen werden.
- Die Forderungen belaufen sich auf etwa 7,94 Mio. €, wobei ein großer Teil aus Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen stammt (5,14 Mio. €). Dies könnte auf eine starke finanzielle Abhängigkeit innerhalb der Unternehmensgruppe hindeuten, was das Ausfallrisiko erhöht.
- Die liquiden Mittel sind mit 98.383 € sehr gering, was auf eine schwache Liquiditätslage hinweist und die kurzfristige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens infrage stellt.
3. Eigenkapital:
- Das Eigenkapital ist gering und umfasst hauptsächlich Genussrechtskapital. Das gezeichnete Kapital beträgt lediglich 50.000 €, was eine sehr dünne Kapitaldecke signalisiert.
- Der Bilanzverlust von -51.942 € verdeutlicht, dass das Unternehmen Probleme hat, Gewinne zu erzielen. Dies stellt ein Risiko für Investoren dar, insbesondere in Hinblick auf die Fähigkeit des Unternehmens, Gewinne auszuschütten oder Verluste zu decken.
4. Genussrechtskapital und atypisch stilles Kapital:
- Der Großteil des „Eigenkapitals“ besteht aus Genussrechten und atypisch stillem Kapital. Diese Kapitalformen sind fremdkapitalähnlich und beinhalten Verpflichtungen gegenüber den Investoren, was die finanzielle Flexibilität einschränken kann.
- Die Einlagenforderungen gegen Genussrechtsinhaber (2,5 Mio. €) und stille Gesellschafter (1,4 Mio. €) sind hoch. Dies deutet darauf hin, dass nicht alle versprochenen Einlagen vollständig erbracht wurden, was die finanzielle Solidität beeinträchtigt.
5. Verbindlichkeiten:
- Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf etwa 7,77 Mio. €, was mehr als das 1,3-fache des Eigenkapitals ausmacht. Ein großer Teil dieser Schulden besteht aus Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen (2,7 Mio. €) und Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (2,6 Mio. €). Dies weist auf mögliche finanzielle Abhängigkeiten und eine unsichere Rückzahlungsstruktur hin.
- Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind teilweise durch Grundpfandrechte gesichert, was die Flexibilität des Unternehmens in der Nutzung seiner Vermögenswerte einschränkt.
6. Rückstellungen und Verpflichtungen:
- Die sonstigen Rückstellungen sind mit etwa 89.887 € gering, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen möglicherweise nicht ausreichend für zukünftige Risiken vorsorgt.
- Die Verpflichtungen aus Genussrechten und stillen Beteiligungen umfassen nachholbare Gewinnansprüche, die die finanzielle Belastung in Jahren mit geringem Gewinn weiter erhöhen könnten.
7. Liquiditätslage:
- Die niedrige Liquidität in Verbindung mit hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten und geringen Rückstellungen deutet auf potenzielle Zahlungsengpässe hin. Investoren sollten dies als ein Risiko für die kurzfristige Stabilität betrachten.
Fazit aus Anlegersicht:
Die Bilanz zeigt eine fragile finanzielle Lage mit geringer Eigenkapitalquote, hoher Abhängigkeit von internen Forderungen und schwacher Liquidität. Das Unternehmen stützt sich stark auf Genussrechte und atypisch stilles Kapital, was zusätzliche Verpflichtungen mit sich bringt. Die Verschuldung ist beträchtlich, und die Ertragslage bleibt angespannt. Potenzielle Investoren sollten diese Risiken berücksichtigen und besonders die Liquidität und künftige Ertragsperspektiven sorgfältig prüfen.
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