Tief bewegt und voller Trauer versammelten sich am Abend Tausende Menschen im Magdeburger Dom und auf dem Domplatz, um der Opfer des verheerenden Anschlags auf den Weihnachtsmarkt zu gedenken. Exakt um 19.04 Uhr – 24 Stunden nach der Tat – erklangen die Kirchenglocken in der gesamten Stadt und tauchten Magdeburg in eine Atmosphäre des Innehaltens und Gedenkens.
Zur Trauerfeier im Dom erschienen hochrangige Vertreter des Staates, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. In bewegenden Worten sprach der katholische Bischof Gerhard Feige von der Fassungslosigkeit und Verzweiflung, die der brutale Anschlag hinterlasse. Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer appellierte an die Gesellschaft: „Gewalttätern dürfen wir keinen Raum geben.“
Auf dem Domplatz, wo die Zeremonie auf eine Großleinwand übertragen wurde, standen Menschen still zusammen, hielten Kerzen in den Händen und spendeten einander Trost in einer Zeit, die für viele von Schmerz und Angst geprägt ist.
Mutmaßlicher Täter des Magdeburger Anschlags vor Haftrichter
Die Ermittlungen im Fall des tödlichen Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt schreiten voran: Der mutmaßliche Täter, ein 50-jähriger Mann, sollte noch am Abend einem Haftrichter vorgeführt werden. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, wird der Mann von der Staatsanwaltschaft des fünffachen Mordes und des versuchten Mordes in 200 Fällen verdächtigt.
Die Polizei in Sachsen-Anhalt führt die Ermittlungen weiterhin, doch die Bundesanwaltschaft prüft derzeit, ob sie den Fall aufgrund seiner Schwere und möglichen Hintergründe übernimmt. Mit Spannung wird erwartet, ob der Verdächtige weitere Angaben zu seinem Motiv macht, nachdem er sich bereits zur Tat geäußert hat.
Uniklinik Magdeburg ruft nach Anschlag zu Blutspenden auf
Das Universitätsklinikum Magdeburg hat im Anschluss an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt einen dringenden Appell an die Bevölkerung gerichtet: Blutspenden werden dringend benötigt. Zwar sei der aktuelle Bedarf an Blutkonserven gedeckt, jedoch müsse der Vorrat dringend aufgefüllt werden, um die medizinische Versorgung der zahlreichen verletzten Patienten sicherzustellen.
Für diesen Zweck wurde eigens ein Sondertermin für Blutspenden am Montag eingerichtet. „Blutspenden sind eine einfache, aber unglaublich wirksame Möglichkeit, den Betroffenen zu helfen“, erklärte ein Sprecher des Klinikums. Der Aufruf wurde von vielen Magdeburgern aufgegriffen, die in den schweren Stunden Solidarität zeigen möchten.
Deutsches Rotes Kreuz beklagt massiven Spendenrückgang
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schlägt Alarm: Die Spendenbereitschaft ist in diesem Jahr dramatisch eingebrochen. Laut DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt belaufen sich die Spendeneinnahmen bislang auf lediglich 40 Millionen Euro – weniger als die Hälfte der 99 Millionen Euro, die im Vorjahr zusammenkamen.
Damals hatte das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. „Um den Menschen in Kriegs- und Konfliktregionen weiterhin helfen zu können, sind wir dringend auf mehr finanzielle Unterstützung angewiesen“, betonte Hasselfeldt im Gespräch mit der Rheinischen Post.
Der Spendenrückgang bedroht die humanitären Einsätze des DRK, die gerade in den von Krisen gezeichneten Regionen der Welt unverzichtbar sind. Das DRK ruft die Bevölkerung dazu auf, in der Weihnachtszeit ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Prag erinnert an Opfer des Amoklaufs vor einem Jahr
Ein Jahr nach dem schrecklichen Amoklauf an der Karls-Universität in Prag versammelten sich heute Angehörige, Überlebende und Bürger, um der Opfer zu gedenken. Unter den Teilnehmern befand sich auch der tschechische Staatspräsident Petr Pavel, der in einer Ansprache den Zusammenhalt und die Stärke der tschechischen Gesellschaft betonte.
Nach der Gedenkzeremonie in der Universität begaben sich die Teilnehmer in die Innenstadt, um am Tatort eine Schweigeminute abzuhalten. Dort, wo vor einem Jahr ein Student mit einem Sturmgewehr 14 Menschen tötete und anschließend sich selbst, legten Trauernde Kerzen und Blumen nieder. „Wir dürfen nie aufhören, die Ursachen solcher Taten zu hinterfragen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholen“, sagte ein Überlebender.
Deutscher Wetterdienst warnt vor heftigen Stürmen in Sachsen-Anhalt
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für das Wochenende eine Warnung vor extremen Wetterbedingungen in Sachsen-Anhalt herausgegeben. Besonders in den höheren Lagen des Harzes und auf dem Brockengipfel drohen Sturm- und Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde.
„In diesen Regionen besteht akute Lebensgefahr“, warnte ein Sprecher des DWD. Bereits in der Nacht müsse mit heftigen Böen gerechnet werden, die Bäume entwurzeln und Dächer abdecken könnten. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten und lose Gegenstände wie Gartenmöbel zu sichern.
Die Behörden raten besonders Wanderern und Outdoor-Fans, Ausflüge in den Harz zu verschieben und sich den Warnungen anzuschließen. „Sicherheit geht vor – der Brocken bleibt auch nach dem Sturm ein beliebtes Ziel“, fügte ein Sprecher mit einem Augenzwinkern hinzu.
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