Kiew: Neue Verhandlungen mit Moskau
Russland und die Ukraine werden nach ukrainischen Angaben am Montag in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde starten. „Bei dem heutigen Gespräch per Videokonferenz wurde beschlossen, die nächste Runde in Präsenz in der Türkei vom 28. bis 30. März abzuhalten“, postete der ukrainische Unterhändler David Arachamija am Sonntag auf Facebook.
Selenski-Videobotschaft bei Wiener Solidaritätskonzert
Der ukrainische Präsident Selenski hat sich in einer voraufgezeichneten Videobotschaft in englischer Sprache an Besucherinnen und Besucher von Solidaritätskonzerten in ganz Europa, darunter auch von „#YesWeCare“, das derzeit auf dem Wiener Heldenplatz stattfindet, gewandt.
Darin dankt er für die Unterstützung der Ukraine, verurteilt den russischen Angriff und ruft zu weiteren Sanktionen gegen den Aggressor auf. „Nachdem Russland den Krieg begonnen hat, hatten wir nur eine Wahl: zu kämpfen, und als freie Menschen am Leben zu bleiben“, sagt ein im Halbdunkel stehender Selenski in dem etwa dreiminütigen Video.
Der Kriegsbeginn sei wie ein Schock bekommen, Raketenangriffe hätten den Frieden erschüttert. Bereits am ersten Kriegstag habe sich jedoch herausgestellt, dass alle zusammenhielten.
Konkret formuliert er fünf Forderungen an die Staatengemeinschaft: Neben der Rettung des ukrainischen Staates, Waffenlieferungen, noch härteren Sanktionen und Menschlichkeit für Flüchtlinge ist auch von der Notwendigkeit humanitärer Korridore die Rede.
Ukrainische Botschafterin in USA: Russland „Terrorstaat“
Die ukrainische Botschafterin in den USA hat Russland als „Terrorstaat“ bezeichnet. „Es ist uns klar, dass Russland ein Terrorstaat ist, der von einem Kriegsverbrecher angeführt wird“, sagt Oksana Markarowa im US-Sender CNN.
Der russische Präsident Wladimir Putin müsse von internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden. „Wladimir Putin und alle anderen Russen, die dafür verantwortlich sind, werden für diese Kriegsverbrechen ins Gefängnis kommen müssen.“
Ukrainische Armee: Russland lässt Einheiten wechseln
Nach Angaben der ukrainischen Armee werden russische Einheiten aus der Nordukraine nach Weißrussland – einem Verbündeten Russlands – abgezogen, um zu wechseln und den Nachschub zu sichern. Das schreibt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte.
Viele Einheiten hätten schwere Verluste erlitten und benötigten dringend Lebensmittel, Treibstoff und Munition. Verwundete Soldaten würden auch nach Weißrussland gebracht, heißt es. Die Angaben können unabhängig nicht überprüft werden.
Wohnungen in Kiew werden ab morgen nicht mehr geheizt
Wegen des Krieges wird die Heizsaison in Kiew morgen vorzeitig beendet. Das habe die örtliche Militärverwaltung angeordnet, teilt die Stadtverwaltung mit. Wohnungen und Geschäftsgebäude sollten nicht mehr beheizt werden. Für Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Kultureinrichtungen werde das Abschalten in Absprache mit deren Leitern geregelt.
In Kiew werden in den kommenden Nächten Temperaturen von ein bis drei Grad erwartet. Üblicherweise endet die Heizsaison im Fernwärmenetz Mitte April. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass die Infrastruktur der Millionenstadt trotz des Krieges funktioniere.
Notfallteams würden rund um die Uhr arbeiten, um Schäden an Strom-, Heiz-oder Wassernetzen zu reparieren. 90 Müllwagen holten Abfälle ab, mehr als 2.300 Personen säuberten weiterhin Straßen und Höfe, heißt es.
Kiew: Neue Verhandlungen ab morgen in der Türkei
Die nächste Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland wird ab morgen in der Türkei stattfinden. Wie der ukrainische Unterhändler David Arachamija in sozialen Netzwerken mitteilt, sollen die Gespräche bis Mittwoch dauern.
Kiew bezeichnete frühere Gespräche mit Moskau, die nach der russischen Invasion im vergangenen Monat aufgenommen wurden, als „sehr schwierig“.
Prorussische Kundgebung in Bonn
Bei einer prorussischen Kundgebung haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einem Bonner Friedhof Blumen und Kränze an einem sowjetischen Ehrenmal niedergelegt. Dabei seien auch Reden gehalten worden – offensichtlich auf Russisch, berichtete ein dpa-Fotoreporter.
An der Kundgebung hätten mehrere hundert Menschen teilgenommen, gibt ein Polizeisprecher an. Die Anmelderin habe zur Wahrung der Friedhofsruhe auf Lautsprecheranlagen verzichtet. Bis zum Nachmittag verlief alles friedlich.
Die Kundgebungsteilnehmer waren zuvor in einem Autokorso mit mehreren hundert Autos von Köln aus nach Bonn gefahren. Dabei seien Autos mit russischen Fahnen, in einem Fall auch mit einer sowjetischen Fahne mit Hammer und Sichel ausstaffiert worden, berichtet der Fotoreporter.
UNO 1.119 tote Zivilisten seit Beginn der Invasion
Die UNO beziffert die Zahl der getöteten Zivilistinnen und Zivilisten auf mindestens 1.119. Vom Beginn der russischen Invasion am 24. Februar bis zum 26. März seien außerdem 1.790 Zivilistinnen und Zivilisten verletzt worden.
Unter den Toten seien 32 Buben, 15 Mädchen und 52 weitere Kinder, deren Geschlecht nicht festgestellt worden sei.
Aufgrund der schwierigen Erfassung seien die tatsächlichen Opferzahlen wahrscheinlich beträchtlich höher. Zu Tode gekommen seien die meisten durch Explosivwaffen mit weiträumiger Wirkung wie Artilleriebeschuss sowie Raketen- und anderen Luftangriffen.
Deutschland erwägt Kauf von Raketenabwehr in Israel
Politikerinnen und Politiker der regierenden Ampel-Koalition haben den Kauf eines israelischen Raketenabwehrsystems für Deutschland ins Spiel gebracht. „Angesichts der Bedrohungslage und der unterschiedlichen Waffensysteme, die Russland hat, muss man sich natürlich auch damit beschäftigen“, sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat zu einem Boykott des französischen Sportartikelhändlers Decathlon und der französischen Supermarktkette Auchan aufgerufen, weil sich die Unternehmerfamilie Mulliez, der beide Marken gehören, bisher nicht aus Russland zurückgezogen hat.
„Offenbar sind Arbeitsplatzverluste in Russland wichtiger als die Todesfälle in der Ukraine“, teilt Kuleba via Twitter mit.
Selenski-Rede bei Heldenplatz-Konzert
Seit Mittag ist unter dem Motto „YesWeCare“ ein Ukraine-Benefizkonzert auf dem Wiener Heldenplatz im Gange. Die Veranstalter gehen von bis zu 100.000 Besucherinnen und Besucher aus. Neben Wanda wird auch Tom Neuwirth aka Conchita Wurst auftreten. Unter den Rednern ist auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Gegen 18.30 Uhr ist eine Livezuschaltung von Selenski geplant.
Ukraine kauft 5.100 Panzerabwehrwaffen in Deutschland
Die ukrainische Regierung hat bei einem deutschen Waffenhersteller 5.100 Panzerabwehrwaffen gekauft, berichten mehrere deutsche Medien. Hersteller der schultergestützten Waffen vom Typ RGW90 HH „Matador“ ist das Rüstungsunternehmen Dynamit Nobel Defence im nordrhein-westfälischen Burbach. Die Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro trägt die ukrainische Regierung. 2.650 der Waffen haben die Ukraine bereits erreicht, die restlichen 2.450 sollen nach ihrer Fertigstellung bis Ende Mai in wöchentlichen Tranchen geliefert werden.
Steinmeier: „Einbußen“ auch für Deutschland
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier stimmt die deutsche Bevölkerung auf härtere Zeiten ein. Bei einem Friedenskonzert verweist Steinmeier auf den Krieg in der Ukraine und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland. „Diese scharfen Sanktionen bringen unvermeidlich auch Unsicherheiten und Einbußen, auch für uns“, sagt der Bundespräsident. „Ja, es kommen auch auf uns in Deutschland härtere Tage zu.“ Die Sanktionen sollten Russland „die Fortsetzung seiner zerstörerischen, menschenverachtenden Politik unmöglich machen“.
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