UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verstärkt seine diplomatischen Versuche, um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu erreichen. Guterres habe Briefe an die UNO-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt: „In diesen Briefen bat der Generalsekretär Präsident (Wladimir) Putin, ihn in Moskau zu empfangen, und Präsident Wolodymyr Selenskyj, ihn in Kiew zu empfangen“, sagte Sprecher Stephane Dujarric heute in New York.
Es müssten „dringende Schritte“ zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden. Der UNO-Chef hatte zuletzt mehrfach eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gefordert.
Eine Feuerpause böte Zivilisten und Zivilistinnen die Gelegenheit, umkämpfte Gebiete zu verlassen, sagte er. Gleichzeitig könnten Hilfsorganisationen lebensrettende Unterstützung in besonders betroffenen Regionen wie Mariupol, Cherson und Donezk leisten.
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In der schwer umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben der jüdischen Gemeinde eine 91-jährige Überlebende des Holocaust gestorben. „Mit zehn Jahren überlebte Wanda Semjonowa Objedkowa die Deutschen, indem sie sich in einem Keller in Mariupol versteckte. 81 Jahre später starb sie in einem Keller in der gleichen Stadt, als sie sich infolge des fürchterlichen Kriegs vor den Russen versteckte“, teilte das Auschwitz Museum heute auf seinem Twitter-Kanal mit.
Objedkowa ist schon am 4. April gestorben. Ihre Tochter Larissa berichtete, sie und ihr Ehemann hätten die 91-Jährige in einem Stadtpark begraben müssen, während die Stadt bombardiert worden sei. Das Ehepaar konnte anschließend aus Mariupol fliehen. Viele Nachrichten aus der Stadt dringen mit Verspätung an die Öffentlichkeit, weil es dort kein Internet gibt und Gerettete erst an einem sicheren Ort wieder mit der Außenwelt kommunizieren können.
Vor Nazis versteckt
Objedkowa wurde am 8. Dezember 1930 in Mariupol geboren und war zehn, als die SS nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Mariupol die dortige jüdische Bevölkerung zusammentrieb, um sie am Stadtrand zu ermorden. Schätzungsweise wurden zwischen 9.000 und 16.000 Juden und Jüdinnen getötet, darunter auch Objedkowas Mutter.
Sie überlebte die Razzia der Nazis dadurch, dass sie sich in einem Keller versteckte. Als sie später entdeckt wurde, konnten Freunde der Familie die SS davon überzeugen, dass das Mädchen griechischer Abstammung sei. Das Kind wurde so vor der Erschießung gerettet.
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Das US-Verteidigungsministerium hat Angaben zu einer angeblichen Lieferung von Kampfjets aus dem Ausland an die Ukraine korrigiert. „Ich habe mich getäuscht“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby heute. „Sie haben nicht ganze Flugzeuge von einem anderen Land erhalten.“
Vielmehr habe die Ukraine „Ersatzteile und zusätzliche Ausrüstung“ erhalten und dadurch mehr eigene Kampfjets einsatzfähig machen können. Er habe fälschlicherweise gedacht, dass das Angebot eines Landes, der Ukraine Kampfjets zu liefern, umgesetzt worden sei, sagte Kirby weiter. „Ich bedaure den Irrtum.“
Der Sprecher von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte zuvor gesagt, die Ukraine habe zuletzt im Kampf gegen Russland aus dem Ausland „zusätzliche Flugzeuge und Flugzeugteile erhalten“. Nähere Angaben zu Herkunft und Bauart wollte er dabei nicht machen.
Selenskyj fordert rasche Lieferung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die NATO wiederholt zur Lieferung von Kampfflugzeugen aufgefordert, damit das Land sich gegen die überlegene russische Luftwaffe zur Wehr setzen kann. Im Raum stand unter anderem eine Übergabe von Kampfjets vom sowjetischen Typ MiG-29, an dem ukrainische Piloten und Pilotinnen ausgebildet sind.
Mehrere osteuropäische Staaten haben MiG-29-Jets. Anfang März wiesen die USA aber einen Vorschlag Polens zurück, MiG-Jets der polnischen Luftwaffe zum US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland zu bringen, um sie dann an die Ukraine zu liefern.
Das US-Verteidigungsministerium erklärte zur Begründung, die Übergabe der Kampfflugzeuge an die Ukraine durch die NATO könnte von Russland als Eskalation wahrgenommen werden und sei deswegen zu riskant.
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Dem langjährigen früheren slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico und Ex-Innenminister Robert Kalinak wird die Gründung einer verbrecherischen Vereinigung vorgeworfen. Das bestätigte Polizeisprecher Michal Slivka heute der Nachrichtenagentur TASR gegenüber. Kalinak wurde laut slowakischen Medienberichten in diesem Zusammenhang heute von der Polizei festgenommen.
Im Falle von Ex-Premier Fico, der derzeit Abgeordneter im slowakischen Nationalrat und Chef der Oppositionspartei Smer ist, wäre für eine Festnahme die Zustimmung des Parlaments notwendig. Ein entsprechendes Ersuchen sei im Parlament bisher nicht eingegangen, bestätigte die Chefin des parlamentarischen Immunitätsausschusses, Anna Andrejuvova, laut der Tageszeitung „Dennik N“. Einige Koalitionspolitiker forderten Fico aber auf, auf sein Parlamentsmandat zu verzichten.
Die Vorwürfe sollen den Berichten zufolge mit einer Polizeiaktion in Zusammenhang stehen, bei der bereits Ende 2020 auch der ehemalige Polizeipräsident der Slowakei, Tibor Gaspar, und weitere hohe Polizeifunktionäre festgenommen wurden. Dem dreimaligen Ministerpräsidenten und seinem langjährigen Innenminister sowie einem ebenso festgenommenen prominenten Rechtsanwalt wird zudem die Verletzung des Steuergeheimnisses vorgeworfen. Die Ermittler wollen weitere Details erst bekanntgeben, sobald es das Verfahren zulasse, hieß es auf der Website der Behörde.
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Das chinesische Parlament hat heute zwei internationale Konventionen gegen Zwangsarbeit ratifiziert.
Der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses billigte laut offizieller Mitteilung zwei Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO): Dabei handelt es sich um das Übereinkommen über Zwangs- oder Pflichtarbeit aus dem Jahr 1930 und um das Übereinkommen über die Abschaffung der Zwangsarbeit aus dem Jahr 1957.
Die Europäische Union hatte diesen Schritt zur Bedingung für ein Ende 2020 unterzeichnetes Investitionsabkommen mit China gemacht. Der Volksrepublik wird vorgeworfen, Formen von Zwangsarbeit in der muslimisch geprägten nordwestlichen Region Xinjiang anzuwenden, die von der Minderheit der Uiguren bewohnt wird. China weist das zurück.
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