China hat erneut mehrere Kampfflugzeuge in die Luftverteidigungszone Taiwans geschickt. Unter den 18 chinesischen Flugzeugen waren zwölf Kampfjets vom Typ J-16 und J-11 und zwei H-6-Bomber, wie das Verteidigungsministerium in Taipeh heute erklärte. Es handelte sich um den zweitschwersten Vorfall dieser Art seit Jahresbeginn. Im Jänner waren nach Angaben Taipehs 39 chinesische Flugzeuge in Taiwans Luftverteidigungszone eingedrungen.
Das taiwanische Verteidigungsministerium erklärte, es habe heute seinerseits Flugzeuge losgeschickt, um Warnungen auszusenden. Zudem sei die Raketenabwehr aktiviert worden. Taiwan hatte erst im September 2020 damit begonnen, seine Daten über Verletzungen der eigenen Luftverteidigungszone zu veröffentlichen. Die Zone ist deutlich größer als der eigentliche Luftraum der Insel, zum Teil überschneidet sie sich mit der chinesischen.
Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die notfalls mit Gewalt unter die eigene Kontrolle gebracht werden soll. Insgesamt verzeichnete Taiwan vergangenes Jahr 969 eindringende chinesische Kampfflieger. Der bisherige Höhepunkt war im Oktober, als in den vier Tagen um den Nationalfeiertag Chinas insgesamt 149 Kampfflugzeuge in Taiwans Luftverteidigungszone eindrangen. In diesem Jahr wurden bereits Verstöße durch mehr als 370 chinesische Flugzeuge registriert.
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Vor der Präsidentschaftswahl in Brasilien im Oktober hat das oberste Wahlgericht einen Rekord bei den Einschreibungen Jugendlicher registriert. Das gab der Präsident des Wahlgerichts in Brasilia, Edson Fachin, einer Mitteilung von heute zufolge zum Ende der Einschreibefrist bekannt.
„Zwischen Jänner und April dieses Jahres hat das Land 2.042.817 neue Wählerinnen und Wähler zwischen 16 und 18 Jahren gewonnen, die am 2. Oktober an die Urnen gehen werden, um das Wahlrecht auszuüben“, sagte Fachin. Das entspreche einem Anstieg von 47,2 Prozent zum Vergleichszeitraum 2018 und 57,4 Prozent zum Vergleichszeitraum 2014.
In Brasilien ist Wählen für alle 18- bis 70-Jährigen Pflicht; wer nicht wählt, muss eine kleine Geldstrafe zahlen. Die 16- und 17-Jährigen können wählen, sind aber nicht verpflichtet.
Bolsonaro stellte in einer Liveübertragung heute erneut das brasilianische Wahlsystem infrage und sagte, seine Partei strebe eine Überprüfung an. Der Ultrarechte will sich im Oktober eine weitere Amtszeit sichern. In jüngsten Umfragen liegt der linke Ex-Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva vor Bolsonaro.
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Die Chefin der nordirischen Partei Sinn Fein, Michelle O’Neill, hat nach der Wahl zum nordirischen Regionalparlament zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über die Frage einer Vereinigung mit der Republik Irland aufgerufen. „Lasst uns alle an einem gemeinsamen Plan arbeiten“, sagte O’Neill im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur heute am Rande der Auszählung ihres und weiterer Wahlkreise in der nordirischen Stadt Magherafelt.
Mit ersten Ergebnissen der Wahl von gestern wurde frühestens heute Nachmittag gerechnet. O’Neill zeigte sich aber optimistisch, dass ihre Partei wie erwartet erstmals als stärkste Kraft daraus hervorgehen wird. „Das wäre ein historisches Ergebnis, wenn wir dahin kommen sollten“, sagte sie. Noch müssten aber viele Stimmen ausgezählt werden. O’Neill hätte in diesem Fall Anspruch auf das Amt der Regierungschefin. Ob eine Regierungsbildung gelingen wird, hängt aber von der Kooperation der stärksten protestantisch-unionistischen Partei DUP ab.
Die katholisch-republikanische Partei Sinn Fein galt einst als politischer Arm der militanten Organisation Irish Republican Army (IRA), die mit Waffengewalt für eine Vereinigung der beiden Teile Irlands kämpfte. Sollte sie tatsächlich stärkste Kraft werden, wäre das zumindest symbolisch ein Wendepunkt in dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Landesteil. Bisher hatten stets Parteien den Posten des Regierungschefs inne, die sich für eine Beibehaltung der Union mit Großbritannien einsetzten.
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