Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben mehr als 50 Länder – darunter die USA, alle EU-Staaten und Großbritannien – den Angriffskrieg verurteilt. „Wir fordern die Russische Föderation auf, ihre völlige Missachtung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen, einschließlich der Charta der Vereinten Nationen, des humanitären Völkerrechts und der internationalen Menschenrechtsgesetze, zu beenden“, sagte der ukrainische UNO-Botschafter Serhij Kislizia heute in New York im Namen der beteiligten Staaten.
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Der abtretende britische Premier Boris Johnson ist heute, am ukrainischen Unabhängigkeitstag, überraschend zu einem Besuch in Kiew eingetroffen.
Johnson, der unter anderen Präsident Wolodymyr Selenskyj traf, demonstrierte damit die klare britische Unterstützung für Kiew.
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Die russische Regierung hofft auf einen harten Winter mit Energieengpässen in Europa. Das berichtete Reuters unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Kreml-Insider. Das könnte den Druck auf die Ukraine erhöhen, den mittlerweile seit einem halben Jahr tobenden Krieg zu beenden – zu russischen Konditionen.
„Wir haben Zeit, wir können warten“, sagt eine Quelle aus dem Umfeld russischer Behörden. „Es wird ein schwieriger Winter für die Europäer.“ Es könne Proteste und sogar Unruhen geben. Manche Regierungschefs würden dann womöglich umdenken, die Unterstützung für die Ukraine zurückfahren und auf eine Abmachung mit Russland drängen.
Ein zweiter Insider aus dem Kreml-Umfeld sagte, in Moskau werde bereits wahrgenommen, dass die Geschlossenheit der Europäer wohl bröckle. Das könnte sich in einer Notlage im Winter noch verstärken.
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Die Chefs der russischen Atomenergiebehörde Rosatom und der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) haben Details einer möglichen IAEA-Inspektion im von Moskau kontrollierten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja besprochen. Der IAEA-Vorsitzende Rafael Grossi und Rosatom-Chef Alexej Likatschew hätten sich „detailliert über alle Fragen der geplanten IAEA-Mission“ ausgetauscht, hieß es heute in einer Mitteilung von Rosatom.
Beschuss und Kämpfe rund um das größte Atomkraftwerk Europas hatten zuletzt Befürchtungen einer atomaren Katastrophe am größten Atomkraftwerk Europas geweckt. Kiew und Moskau machen einander gegenseitig für die Angriffe verantwortlich.
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