Der ukrainische Geheimdienst SBU hat Russlands ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew zur Fahndung ausgeschrieben. Laut dem heute veröffentlichten Aufruf wird Medwedew der Angriff auf die Grenzen und die Souveränität der Ukraine vorgeworfen. Nach Paragraf 110 Absatz 2 des ukrainischen Strafgesetzbuches droht ihm damit als Beamten eine Haftstrafe von fünf bis zehn Jahren.
Medwedew, der derzeit Vizesekretär des nationalen Sicherheitsrates in Russland ist, hatte gestern praktisch die Vergeltungsschläge Russlands für die Explosion auf der Krim-Brücke angekündigt.
Die Explosion sei ein Terroranschlag, auf die Russland mit der „Vernichtung der Terroristen“ reagieren werde, schrieb er. Nach der Bombardierung ukrainischer Städte drohte er mit weiteren Angriffen.
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Das russische Verteidigungsministerium hat die Raketenangriffe auf Kiew und andere ukrainische Großstädte als Erfolg bezeichnet. „Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle benannten Ziele wurden getroffen“, sagte heute der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Ukrainischen Angaben nach hat das russische Militär Dutzende Raketen, darunter auch strategische Lenkwaffen vom Typ Kalibr, auf Ziele im ganzen Land abgeschossen. Mindestens zehn Menschen wurden dabei getötet. Vor allem Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden, hieß es. Doch auch im Zentrum der Hauptstadt Kiew schlugen Geschoße ein.
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Nach dem digitalen Propagandanetzwerk Moskaus und der russischen Armee zerbröselt nach Ansicht von westlichen Sicherheitskreisen und IT-Fachleuten nun auch das Image der russischen Cybertruppen. Lindy Cameron, die Direktorin des National Cyber Security Centre (NCSC), das zum britischen Geheimdienst GCHQ gehört, konstatierte: „Cyberarmageddon ist ausgefallen.“
Die Cyberangriffe und Desinformationskampagnen aus Russland der vergangenen Monate seien „rundum gescheitert“. Auch aus der IT-Sicherheitsbranche kommen ähnliche Töne. In seinem neuen Quartalsreport stuft etwa das Unternehmen Secureworks den Gefährdungsgrad der bisherigen russischen Attacken gerade einmal als „lästig“ ein.
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