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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationalen Hilfsorganisationen wegen ihrer angeblichen Passivität nach der durch eine Staudammexplosion hervorgerufenen Flutkatastrophe kritisiert. „Jeder tote Mensch ist ein Urteil für die bestehende internationale Architektur, für internationale Organisationen, die vergessen haben, wie man Leben rettet“, sagte er gestern Abend in seiner täglichen Videoansprache. Er machte keine Angaben, wie viele Ukrainer durch das Hochwasser ums Leben kamen.

Stattdessen sprach er von 2.000 Menschen, die im ukrainischen Teil des vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiets Cherson gerettet worden seien. Schwer sei die Lage allerdings im russisch besetzten Teil des Gebiets. Selenskyj warf den russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen – und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. In dem Zusammenhang kritisierte er internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, das seiner Ansicht nach in dieser Region aktiver sein müsste.

Auf der anderen Seite bedankte er sich für bilaterale Hilfszusagen aus dem Ausland. Er habe mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert und konkrete Hilfsangebote besprochen, sagte er.

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NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat für heute eine Dringlichkeitssitzung mit der Ukraine über die „empörende Zerstörung“ des Kachowka-Staudamms in der Südukraine angekündigt. Der Vorfall habe „Tausende Menschen vertrieben und eine ökologische Katastrophe in der Ukraine verursacht“, erklärte Stoltenberg am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba werde per Videoschaltung an dem Treffen der NATO-Ukraine-Kommission teilnehmen. Weitere Angaben machte die NATO zu dem Treffen nicht.


Russland hat der Ukraine einen Anschlag auf eine Ammoniakleitung vorgeworfen und deswegen mit dem Ende des Getreidedeals gedroht. „Am 5. Juni um 21.00 Uhr hat in der Ortschaft Masjutiwka im Gebiet Charkiw ein ukrainischer Aufklärungs- und Sabotagetrupp die Ammoniak-Pipeline Togliatti – Odessa gesprengt“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, gestern.

Das russische Außenministerium bezeichnete die Sprengung als „Schlag gegen den Getreidedeal“. Der ukrainische Gouverneur der Region, Oleh Sinehubow, hielt in einer Stellungnahme auf Telegram dagegen: Russische Truppen hätten die Pipeline bombardiert. Sechs russische Granaten seien in der Nähe einer Pumpstation bei Masijutiwka eingeschlagen. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

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Die Ukraine hat Vorstöße an der Front nahe der unlängst gefallenen Stadt Bachmut von bis zu einem Kilometer gemeldet.

„Unsere Truppen sind nicht länger in der Defensive, sondern in Richtung Bachmut in der Offensive“, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar gestern auf Telegram. In den vergangenen 24 Stunden seien die Truppen zwischen 200 und 1.100 Meter vorangekommen.

Das russische Verteidigungsministerium widersprach den ukrainischen Angaben und verwies auf eine Reihe erfolgloser Offensiven der Ukraine.

 

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