Die ukrainischen Behörden haben Russland einen Streubombeneinsatz in der Stadt Kostjantyniwka im ostukrainischen Gebiet Donezk vorgeworfen. Ein Kind wurde dabei gestern Abend getötet, wie der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram mitteilte. Es gebe sieben Verletzte. Die Streumunition sei an einem Gewässer explodiert, wo Menschen Erholung gesucht hätten. Kyrylenko veröffentliche ein Foto, auf dem vermutlich von Blut rot gefärbter Boden zu sehen war.
Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft war der getötete Bub zehn Jahre alt. Unter den Verletzten seien vier Kinder, hieß es.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine mögliche Verlängerung der Einfuhrbeschränkungen für Getreide aus seinem Land in EU-Staaten scharf kritisiert. Jegliche Verlängerung der Beschränkungen sei „absolut inakzeptabel und offen gesagt antieuropäisch“, sagte Selenskyj gestern in seiner allabendlichen Videoansprache. Europa habe „die institutionelle Fähigkeit, vernünftiger zu handeln, als die Grenze für eine bestimmte Ware zu schließen“, ergänzte Selenskyj.
Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei, die westlichen Nachbarländer der Ukraine, hatten vergangene Woche die EU, aufgefordert, Mitte September auslaufende Importbeschränkungen für Getreide und andere Agrarprodukte aus der Ukraine zu verlängern. Selenskyj sagte nun, er hoffe, dass „die europäische Seite ihren Verpflichtungen nachkommen“ werde.
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Russland hat eigenen Angaben zufolge die Produktion von Munition und militärischem Gerät drastisch erhöht. Seit Beginn des Jahres seien „viele Waffentypen und Militärausrüstung in Mengen weit über denen des vergangenen Jahres“ produziert worden, erklärte Russlands Vizeministerpräsident Denis Manturow gestern. „In Sachen Munition erreichen wir ein Niveau, wo die monatlichen Lieferungen die gesamten Bestellungen des vergangenen Jahres übersteigen“, behauptete Manturow.
Russland hatte zu Beginn der Offensive in der Ukraine im Februar 2022 erwartet, das ukrainische Militär schnell überwältigen zu können. Stattdessen befindet sich das Land seither in einem zermürbenden Konflikt. Munitionsmangel ist im Ukraine-Konflikt für beide Seiten zu einer Herausforderung geworden. An der Front kommt vor allem Artillerie mit großer Reichweite zum Einsatz.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte im Mai erklärt, seine Streitkräfte seien von „zeitigem Nachschub“ an Munition abhängig. Die Sanktionen des Westens sollen Moskau davon abhalten, seine Lager wieder aufzufüllen, indem sie den Export von Maschinenteilen und elektronischen Komponenten verbieten, die auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden könnten. Doch Analysten zufolge hat Russland einige Sanktionen mittels des Imports durch Drittländer umgehen können.
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Ukrainische Ermittler haben gestern den entlassenen Leiter eines Kreiswehrersatzamtes von Odessa wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen. Der Mann soll sich illegal bereichert haben, indem er Männer gegen Bestechungsgeld vom Kriegsdienst freistellte. Der Militärbeamte soll sich zu Kriegszeiten in Spanien Immobilien im Millionenwert zugelegt haben. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.
Im Juni war einer Mitteilung des Präsidialamts zufolge Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj angewiesen worden, den Mann, „über den das ganze Land redet“, unverzüglich zu entlassen. Die Onlinezeitung „Ukrajinska Prawda“ hatte davor berichtet, dass Familienmitglieder des Militärbeamten Immobilien für über drei Mio. Euro an der spanischen Küste und Luxusautos gekauft hätten.
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