Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. „Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näherkommen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gestern im Weißen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen – man arbeite „Stunde für Stunde“ an einer Lösung.Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor. Er machte keine Angaben dazu, wie viele Geiseln möglicherweise von einem solchen Deal betroffen wären. „Aber natürlich wollen wir (…) vor allem die Freilassung der Kinder und Frauen erreichen und natürlich auch die der Amerikaner.“ Es sei aber am besten, so wenig wie möglich öffentlich zu sagen, so Kirby.Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Golfstaat Katar hat bei den Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln eine wichtige Vermittlerrolle.Unterdessen traf die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, in Katar den Chef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija. Sie sei gestern in den Golfstaat gereist, um humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel und Gaza voranzubringen, teilte die Hilfsorganisation in Genf mit. Der Besuch sei Teil von Gesprächen des Roten Kreuzes mit allen Seiten, um „die Achtung des humanitären Völkerrechts zu verbessern“.Spoljaric traf demnach auch Vertreter Katars. Das Land hat eine wichtige Vermittlerrolle bei Verhandlungen über eine mögliche Befreiung von Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden.
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Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges Hunderte Palästinenser aus dem Gazastreifen verhört. Rund 500 Menschen aus dem abgeriegelten Küstenstreifen seien im Zuge der Bodenoffensive von einer Geheimdiensteinheit des Militärs befragt worden, teilte die Armee gestern mit.Davon sollen sich 300 als mutmaßliche Terroristen verschiedener Terrororganisationen herausgestellt haben, die für weitere Verhöre auf israelisches Staatsgebiet gebracht wurden.Dafür wurde im Süden Israels eine provisorische Einrichtung eröffnet, wie es vom Militär weiter hieß. Die Einheit ist in der Armee für „Human Intelligence“ zuständig, also die Gewinnung von nachrichtendienstlichen Erkenntnissen aus menschlichen Quellen.Durch die Befragungen sowohl im Gazastreifen als auch in israelischen Einrichtungen seien etwa die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerhäusern und Waffen aufgedeckt worden. Ebenso habe die Armee Erkenntnisse über die Vorgehensweise der Hamas in den zivilen Strukturen des Küstenstreifens, die ihr bei der Bodenoffensive nutzten, gewonnen.
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28 der aus dem umkämpften Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt in Sicherheit gebrachten Frühgeborenen sind zur Behandlung nach Ägypten gekommen. Das berichtete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender al-Kahira News gestern.Der Sender zeigte Babys in Brutkästen, die am Grenzübergang Rafah im Beisein von Ägyptens Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar an ägyptische Krankenwagen übergeben wurden. Der palästinensische Rote Halbmond bestätigte den Transfer. Die Stadt Wien bot unterdessen an, Babys aus Gaza aufzunehmen.
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