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Mount Everest

lutz6078 (CC0), Pixabay
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Der Mount Everest wächst in den letzten Jahren schneller als bisher angenommen. Verantwortlich dafür könnte die Umlenkung des Arun-Flusses vor etwa 90.000 Jahren sein. Dieses Ereignis führte zu massiver Erosion, die bis heute zur Anhebung des höchsten Berges der Welt beiträgt, wie Modellberechnungen zeigen.

Der Mount Everest ist mit 8.849 Metern der höchste Berg der Erde und überragt die anderen Gipfel des Himalaya um rund 250 Meter. Doch er wächst weiter – aktuell um etwa zwei Millimeter pro Jahr. Diese Wachstumsrate ist doppelt so hoch wie die durch frühere Untersuchungen erwarteten ein Millimeter pro Jahr. Jüngste GPS-Daten belegen diese schnellere Anhebung.

Ein Forscherteam um Jingen Dai von der Universität für Geowissenschaften in Peking und Matthew Fox vom University College London untersuchte die Ursache dieser Diskrepanz. Ihre Ergebnisse, veröffentlicht im Fachmagazin Nature Geoscience, weisen auf die Flüsse im Himalaya als entscheidenden Faktor hin. Insbesondere der Arun-Fluss, der den Mount Everest umfließt, spielt eine zentrale Rolle.

Der Einfluss des Arun-Flusses

Der Arun entspringt nördlich des Everest und fließt in Richtung Süden, wo er eine tiefe Schlucht in das Himalaya-Gebirge gräbt. Bereits seit den ersten Expeditionen in das Everest-Gebiet wird darüber spekuliert, ob der ungewöhnliche Verlauf des Flusses auf tektonische Verschiebungen zurückzuführen ist oder ob der Arun durch sogenannte „Flussanzapfung“ andere Gewässer in der Region übernommen hat.

Die Modellrechnungen der Forscher legen nahe, dass der Arun vor etwa 89.000 Jahren tatsächlich seine Wasserscheide durchbrochen und einen anderen Fluss anzapfte. Dieses als „Abflusspiraterie“ bekannte Phänomen vergrößerte das Einzugsgebiet des Arun und führte zu verstärkter Erosion in der Region.

Erosion und Hebung des Everest

Durch die Vergrößerung des Einzugsgebiets nahm der Wasser- und Sedimenttransport des Arun zu, was die Erosion in der entstehenden Schlucht massiv beschleunigte. Auf einer Länge von 35 Kilometern hat der Fluss ein Gefälle von sieben Kilometern geschaffen. Dieser gewaltige Gesteinsabtrag löste eine isostatische Reaktion aus, bei der die Erdkruste entlang der Schlucht nach oben gedrückt wurde.

Infolge dieser geologischen Prozesse wurde der Mount Everest in den letzten Jahrtausenden zusätzlich um 15 bis 50 Meter angehoben – und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Die anhaltende Erosion in der Arun-Schlucht sorgt dafür, dass der Everest weiterhin schneller wächst als durch die Plattentektonik allein zu erwarten wäre.

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