MPC Münchmeyer Petersen Capital AG
Hamburg
Jahresabschluss zum 31.12.2020
Bilanz zum 31. Dezember 2020
Aktiva
Anmerkung: Es kann zu rundungsbedingten Abweichungen kommen.
Passiva
Anmerkung: Es kann zu rundungsbedingten Abweichungen kommen.
Gewinn- und Verlustrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020
Anmerkung: Es kann zu rundungsbedingten Abweichungen kommen.
Anhang
der MPC Münchmeyer Petersen Capital AG, Hamburg, zum 31. Dezember 2020
1. GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN
Die MPC Münchmeyer Petersen Capital AG („MPC Capital AG“) ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg, Abteilung B, unter der Nummer 72691 eingetragen und die Aktien werden im Segment „Scale“ der Deutschen Börse AG gehandelt. Der Sitz der Gesellschaft ist Hamburg, Deutschland.
Der vorliegende Jahresabschluss wurde am 19. Februar 2021 vom Vorstand genehmigt und zur Veröffentlichung freigegeben.
2. ALLGEMEINE ANGABEN ZUM JAHRESABSCHLUSS
Der Jahresabschluss ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt.
Die Gliederung der Bilanz entspricht dem in § 266 Abs. 2 und 3 HGB vorgesehenen Gliederungsschema. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist gemäß § 275 Abs. 2 HGB nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert.
Als kleine Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB wurde von den größenabhängigen Erleichterungsvorschriften teilweise Gebrauch gemacht.
Der Lagebericht der MPC Capital AG wurde freiwillig in Anwendung von § 315 Absatz 5 HGB in Verbindung mit § 298 Absatz 2 HGB mit dem Lagebericht des MPC Capital AG-Konzerns zusammengefasst.
Die MPC Capital AG hat den Jahresabschluss auf Basis der Unternehmensfortführung aufgestellt.
3. BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben.
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände mit zeitlich befristeter Nutzungsdauer sind mit den Anschaffungskosten angesetzt. Sie werden entsprechend ihrer jeweiligen Nutzungsdauer planmäßig abgeschrieben. Die Abschreibung dieser immateriellen Vermögensgegenstände erfolgt linear über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren. Wertminderungen werden durch außerplanmäßige Abschreibungen berücksichtigt. Bei Wegfall der Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen werden entsprechende Zuschreibungen bis maximal zur Höhe der fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen.
Einbauten sowie andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung werden zu Anschaffungskosten, vermindert um die plan- und außerplanmäßigen Abschreibungen, ausgewiesen. Die Abschreibungen erfolgen linear über die erwartete betriebsgewöhnliche Nutzungsdauern von 3 bis 10 Jahre.
Entstandene Gewinne- und Verluste aus Anlagenverkäufen werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.
Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen, Wertpapiere des Anlagevermögens und sonstige Ausleihungen sind mit den Anschaffungskosten bilanziert. Bei voraussichtlich dauernden Wertminderungen wurden außerplanmäßige Abschreibungen auf die niedrigeren beizulegenden Werte vorgenommen. Sind die Gründe für die Wertminderung ganz oder teilweise weggefallen, erfolgt eine Wertaufholung maximal bis zu den Anschaffungskosten.
Die Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sowie Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten werden mit dem Nennwert bzw. mit dem niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert. Erkennbare Einzelrisiken werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt. Die Höhe der Wertberichtigung richtet sich nach dem wahrscheinlichen Ausfallrisiko. Wird die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ausfallrisikos als gering eingestuft, so wird eine bereits wertberichtigte Forderung wieder zugeschrieben.
Unverzinsliche Forderungen mit einer Fälligkeit von mehr als einem Jahr sind mit dem Barwert bilanziert. Die Ermittlung der Barwerte für die zugeordneten Darlehensbestände bzw. Forderungen erfolgt auf der Basis des DCF-Verfahrens unter Anwendung der aktuellen restlaufzeitkongruenten Zinssätze.
Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Die Bewertung erfolgt gemäß § 253 Abs. 1 HGB jeweils in Höhe des Erfüllungsbetrages, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlich ist, um zukünftige Zahlungsverpflichtungen abzudecken. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichende objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen.
Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst. Aus der Aufzinsung resultierende Erhöhungen der Rückstellungsbeträge werden erfolgswirksam im Zinsergebnis erfasst.
Die Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.
Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten werden gemäß § 256a HGB mit dem jeweiligen Devisenkassamittelkurs zum Abschlussstichtag bewertet.
Langfristige Fremdwährungsforderungen und -Verbindlichkeiten werden zum Stichtagskurs angesetzt, soweit die Entstehungskurse nicht niedriger waren (Niederstwertprinzip) oder höher lagen (Höchstwertprinzip).
Geschäftsvorfälle, die in fremder Währung anfallen, werden mit dem Wechselkurs zum Transaktionszeitpunkt in die Berichtswährung umgerechnet.
Gewinne und Verluste aus der Umrechnung von Geschäften in Fremdwährung werden erfolgswirksam und in der Gewinn- und Verlustrechnung gesondert unter dem Posten „sonstige betriebliche Erträge“ bzw. „sonstige betriebliche Aufwendungen“ ausgewiesen.
Die Währungskurse betrugen zum 31. Dezember 2020:
Latente Steuern werden nach § 274 Abs. 1 HGB für Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen Wertansätzen gebildet, die sich in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich abbauen. Steuerliche Verlustvorträge und Zinsvorträge werden bei der Berechnung aktiver latenter Steuern in Höhe der innerhalb der nächsten fünf Jahre zu erwartenden Verrechnung berücksichtigt. Zur Ermittlung der latenten Steuern wurden die Steuersätze angewendet, die nach der derzeitigen Rechtslage für den Zeitpunkt gültig oder angekündigt sind, zu dem sich die temporären Differenzen wahrscheinlich abbauen werden. Die Bewertung der Bilanzdifferenzen erfolgte mit dem unternehmensindividuellen Steuersatz von 32,28%. Dieser setzt sich zusammen aus 15% Körperschaftsteuer, 5,5% Solidaritätszuschlag sowie 16,45% Gewerbesteuer. Die MPC Münchmeyer Petersen Capital AG ist Organträger einer ertragsteuerlichen Organschaft. Die laufenden und latenten Steuern der Organschaft werden beim Organträger ausgewiesen (formale Betrachtungsweise). Der Ausweis der latenten Steuern in der Bilanz erfolgt saldiert (§ 274 Abs. 1 Satz 3 HGB). Soweit sich insgesamt eine Steuerentlastung ergibt (Aktivüberhang) wird das Aktivierungswahlrecht nach § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB nicht ausgeübt. Eine sich ergebende Steuerbelastung wird als Passive latente Steuer in der Bilanz ausgewiesen.
Passive latente Steuern aus Beteiligungen wurden mit aktiven latenten Steuern aus abzugsfähigen zeitlich begrenzten Differenzen aus Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sowie Verlustvorträgen verrechnet.
4. ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ
4.1 FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben folgende Fristigkeiten:
Es kann zu rundungsbedingten Differenzen kommen.
Bei den Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, handelt es sich im Wesentlichen um Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen und Verauslagungen.
4.2 EIGENKAPITAL
Gezeichnetes Kapital
Das voll eingezahlte Grundkapital der MPC Capital AG beträgt wie im Vorjahr EUR 33,5 Mio. Das Grundkapital ist eingeteilt in 33.470.706 Stück (Vj.: 33.470.706 Stück) nennwertlose Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von EUR 1,0 je Aktie. Die Aktien lauten auf den Inhaber.
Genehmigtes Kapital 2018
Der Vorstand wurde von der Hauptversammlung am 12. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 11. April 2023 einmal oder mehrfach um insgesamt bis zu EUR 16.735.353,00 durch Ausgabe von bis zu 16.735.353 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018).
Bei einer Kapitalerhöhung ist den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen; das gesetzliche Bezugsrecht kann dabei auch in der Weise eingeräumt werden, dass die neuen Aktien ganz oder teilweise von einem durch den Vorstand bestimmten Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionären der Gesellschaft zum Bezug anzubieten (mittelbares Bezugsrecht gemäß § 186 Abs. 5 Satz 1 AktG). Der Vorstand ist jedoch ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht auszuschließen,
(1) bei Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlagen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Erwerb von Unternehmen, Unternehmensteilen, Beteiligungen oder Wirtschaftsgütern;
(2) soweit es erforderlich ist, um den Inhabern von Schuldverschreibungen mit Wandlungs- oder Optionsrechten bzw. mit Wandlungspflichten auf Aktien der Gesellschaft, die von der Gesellschaft oder deren nachgeordneten Konzernunternehmen bereits zuvor ausgegeben wurden, ein Bezugsrecht in dem Umfang einzuräumen, wie es ihnen nach Ausübung des Wandlungsrechts bzw. Optionsrechts bzw. nach Erfüllung ihrer Wandlungspflicht als Aktionär zustehen würde;
(3) für Spitzenbeträge;
(4) wenn die Aktien zu einem Ausgabebetrag ausgegeben werden, der den Börsenpreis nicht wesentlich unterschreitet, und die Kapitalerhöhung insgesamt 10% des Grundkapitals nicht überschreitet, und zwar weder im Zeitpunkt des Wirksamwerdens noch im Zeitpunkt der Ausübung dieser Ermächtigung. Auf diese Begrenzung ist die Anzahl veräußerter eigener Aktien anzurechnen, sofern die Veräußerung während der Laufzeit dieser Ermächtigung unter Ausschluss des Bezugsrechts gemäß § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG erfolgt. Ferner sind auf diese Begrenzung diejenigen Aktien anzurechnen, die zur Bedienung von Schuldverschreibungen mit Wandlungs- oder Optionsrechten bzw. einer Wandlungspflicht ausgegeben wurden bzw. auszugeben sind, sofern die Schuldverschreibungen während der Laufzeit dieser Ermächtigung unter Ausschluss des Bezugsrechts in entsprechender Anwendung des § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG ausgegeben wurden;
(5) zur Durchführung einer sogenannten Aktiendividende (scrip dividend), bei der den Aktionären angeboten wird, ihren Dividendenanspruch wahlweise (ganz oder teilweise) als Sacheinlage gegen Gewährung neuer Aktien aus dem Genehmigten Kapital 2018 in die Gesellschaft einzulegen.
Kapitalrücklage
Die Kapitalrücklage beträgt unverändert EUR 62,2 Mio.
Andere Gewinnrücklagen
Die anderen Gewinnrücklagen betragen unverändert EUR 10,8 Mio.
Bezugsrechte nach § 160 Abs. 1 Nr. 5 AktG:
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2016 haben sich Vorstand und Aufsichtsrat dazu entschlossen, erneut einen Aktienoptionsplan für gewinnbeteiligte Arbeitnehmer der MPC Capital AG bzw. der mit ihr verbundenen Unternehmen aufzulegen („Aktienoptionsprogramm 2016“). Das Aktienoptionsprogramm 2016 dient vor allem dazu, die Bindung von Arbeitnehmern (insbesondere von Führungskräften) an das Unternehmen zu erhöhen, sie zu motivieren und ihnen eine direkte Beteiligung am Unternehmenserfolg zu ermöglichen. Ziel des Programms ist weiterhin, die Attraktivität der MPC Capital AG für qualifizierte Arbeitnehmer zu steigern.
Die Zustimmung durch die Gesellschafter erfolgte im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung im Jahr 2015.
Nachfolgend werden die wesentlichen Bestimmungen und Bedingungen dieses Aktienoptionsprogramms erläutert:
a) Kreis der Bezugsberechtigten
Im Rahmen des Aktienoptionsprogramm 2016 können Bezugsrechte an Arbeitnehmer der MPC Capital AG bzw. Arbeitnehmer von mit ihr verbundenen Unternehmen („Bezugsberechtigte“) ausgegeben werden.
b) Erwerbszeitraum
Die Bezugsrechte konnten den Bezugsberechtigten seit dem 15. Februar 2016 gewährt werden. Weitere Bezugsrechte können bis zum Ablauf des 15. Februar 2021 gewährt werden.
c) Wartezeit, Ausübungszeitraum
Die im Rahmen des Aktienoptionsprogramms 2016 gewährten Bezugsrechte können erstmalig am vierten Jahrestag ihres Erwerbs durch den jeweiligen Bezugsberechtigten ausgeübt werden („Wartezeit“). Nach dem Ende der Wartezeit ist eine Ausübung bis zum fünften Jahrestag ihres Erwerbs zulässig („Ausübungszeitraum“). Während des Ausübungszeitraums können die Bezugsrechte nur während bestimmter Perioden ausgeübt werden („Ausübungsperioden“). Eine Ausübungsperiode beginnt jeweils am elften Bankarbeitstag in Hamburg („Bankarbeitstag“) nach der Veröffentlichung eines Quartals-, Halbjahres- oder Jahresfinanzberichts der Gesellschaft und endet mit dem Ablauf des zehnten Bankarbeitstags nach diesem Zeitpunkt. Sofern die Gesellschaft keine Quartals- oder Halbjahresfinanzberichte veröffentlicht, verringert sich die Zahl an Ausübungsperioden innerhalb des Ausübungszeitraums entsprechend. Sollte innerhalb einer Ausübungsperiode die Veröffentlichung einer Ad-hoc- Mitteilung aufgrund nationaler oder europäischer Rechtsnormen, die dem § 15 WpHG a. F. entsprechen, oder diesen Normen nachgebildeten börsenrechtlichen Regelungen (z.B. in den Freiverkehrsbedingungen der Frankfurter Wertpapierbörse) unmittelbar bevorstehen, kann die Gesellschaft die Annahme von Ausübungserklärungen der Bezugsberechtigten verweigern. Die Ausübungserklärung gilt in diesen Fällen einen Tag nach der Veröffentlichung der Ad-hoc-Mitteilung als angenommen. Der Ausübungszeitraum verlängert sich um einen Tag, wenn der Ausübungszeitraum an dem Tag abläuft, an dem die Annahme aufgrund einer Ad-hoc-Meldung durch die Gesellschaft verweigert wird.
d) Ausübungsbetrag
Der Ausübungsbetrag eines Bezugsrechts entspricht dem Mittelwert der Schlusskurse für Aktien der Gesellschaft gleicher Gattung im Xetra-Handel (oder einem vergleichbaren Nachfolgesystem) der Frankfurter Wertpapierbörse in den drei Monaten vor dem Zeitpunkt des Abschlusses der Aktienoptionsvereinbarung. Der Mindestausübungsbetrag beträgt EUR 1,00.
e) Erfolgsziele
Die Bezugsrechte können nur ausgeübt werden, wenn sich der dem Ausübungsbetrag entsprechende Börsenkurs im Vergleich zu dem Mittelwert der Schlusskurse für Aktien der Gesellschaft gleicher Gattung im Xetra-Handel (oder einem vergleichbaren Nachfolgesystem) der Frankfurter Wertpapierbörse innerhalb von drei Monaten vor dem Zeitpunkt der Ausübung des Bezugsrechts mindestens verdoppelt hat.
Es wurden insgesamt 30.612 Bezugsrechte vergeben.
Da bei Ausübung der Optionen keine Auszahlungsverpflichtungen entstehen („equity setteled options“) wird das Optionsprogramm als Transaktion zwischen Kapitalgebern gesehen und wird nur insoweit im Abschluss erfasst, wie Optionen tatsächlich ausgeübt werden.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2017 haben sich Vorstand und Aufsichtsrat dazu entschlossen, erneut einen Aktienoptionsplan für gewinnbeteiligte Arbeitnehmer der MPC Capital AG bzw. der mit ihr verbundenen Unternehmen aufzulegen („Aktienoptionsprogramm 2017“). Das Aktienoptionsprogramm 2017 dient weiterhin dazu, die Bindung von Arbeitnehmern (insbesondere von Führungskräften) an das Unternehmen zu erhöhen, sie zu motivieren und ihnen eine direkte Beteiligung am Unternehmenserfolg zu ermöglichen. Ziel des Programms ist es zudem, die Attraktivität der MPC Capital AG für qualifizierte Arbeitnehmer zu steigern.
Die Zustimmung durch die Gesellschafter erfolgte im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung im Jahr 2015.
Nachfolgend werden die wesentlichen Bestimmungen und Bedingungen dieses Aktienoptionsprogramms erläutert:
a) Kreis der Bezugsberechtigten
Im Rahmen des Aktienoptionsprogramm 2017 können Bezugsrechte an Arbeitnehmer der MPC Capital AG bzw. Arbeitnehmer von mit ihr verbundenen Unternehmen („Bezugsberechtigte“) ausgegeben werden.
b) Erwerbszeitraum
Die Bezugsrechte konnten den Bezugsberechtigten seit dem 2. Januar 2017 gewährt werden. Weitere Bezugsrechte können bis zum 15. Februar 2022 gewährt werden.
c) Wartezeit, Ausübungszeitraum
Die im Rahmen des Aktienoptionsprogramms 2017 gewährten Bezugsrechte können erstmalig am vierten Jahrestag ihres Erwerbs durch den jeweiligen Bezugsberechtigten ausgeübt werden („Wartezeit“). Nach dem Ende der Wartezeit ist eine Ausübung bis zum fünften Jahrestag ihres
Erwerbs zulässig („Ausübungszeitraum“). Während des Ausübungszeitraums können die Bezugsrechte nur während bestimmter Perioden ausgeübt werden („Ausübungsperioden“). Eine Ausübungsperiode beginnt jeweils am elften Bankarbeitstag in Hamburg („Bankarbeitstag“) nach der Veröffentlichung eines Quartals-, Halbjahres- oder Jahresfinanzberichts der Gesellschaft und endet mit dem Ablauf des zehnten Bankarbeitstags nach diesem Zeitpunkt. Sofern die Gesellschaft keine Quartals- oder Halbjahresfinanzberichte veröffentlicht, verringert sich die Zahl an Ausübungsperioden innerhalb des Ausübungszeitraums entsprechend. Sollte innerhalb einer Ausübungsperiode die Veröffentlichung einer Ad-hoc- Mitteilung aufgrund nationaler oder europäischer Rechtsnormen, die dem § 15 WpHG a. F. entsprechen, oder diesen Normen nachgebildeten börsenrechtlichen Regelungen (z.B. in den Freiverkehrsbedingungen der Frankfurter Wertpapierbörse) unmittelbar bevorstehen, kann die Gesellschaft die Annahme von Ausübungserklärungen der Bezugsberechtigten verweigern. Die Ausübungserklärung gilt in diesen Fällen einen Tag nach der Veröffentlichung der Ad-hoc-Mitteilung als angenommen. Der Ausübungszeitraum verlängert sich um einen Tag, wenn der Ausübungszeitraum an dem Tag abläuft, an dem die Annahme aufgrund einer Ad-hoc-Meldung durch die Gesellschaft verweigert wird.
d) Ausübungsbetrag
Der Ausübungsbetrag eines Bezugsrechts entspricht dem Mittelwert der Schlusskurse für Aktien der Gesellschaft gleicher Gattung im Xetra-Handel (oder einem vergleichbaren Nachfolgesystem) der Frankfurter Wertpapierbörse in den drei Monaten vor dem Zeitpunkt des Abschlusses der Aktienoptionsvereinbarung. Der Mindestausübungsbetrag beträgt EUR 1,00.
e) Erfolgsziele
Die Bezugsrechte können nur ausgeübt werden, wenn sich der dem Ausübungsbetrag entsprechende Börsenkurs im Vergleich zu dem Mittelwert der Schlusskurse für Aktien der Gesellschaft gleicher Gattung im Xetra-Handel (oder einem vergleichbaren Nachfolgesystem) der Frankfurter Wertpapierbörse innerhalb von drei Monaten vor dem Zeitpunkt der Ausübung des Bezugsrechts mindestens verdoppelt hat.
Es wurden insgesamt 12.842 Bezugsrechte vergeben.
Da bei Ausübung der Optionen keine Auszahlungsverpflichtungen entstehen („equity setteled options“) wird das Optionsprogramm als Transaktion zwischen Kapitalgebern gesehen und wird nur insoweit im Abschluss erfasst, wie Optionen tatsächlich ausgeübt werden.
4.3 RÜCKSTELLUNGEN
In den sonstigen Rückstellungen sind folgende Posten enthalten:
4.4 FRISTIGKEITEN DER VERBINDLICHKEITEN
Es kann zu rundungsbedingten Differenzen kommen.
4.5 VERBINDLICHKEITEN GEGENÜBER VERBUNDENEN UNTERNEHMEN
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betragen insgesamt EUR 15,5 Mio. (Vorjahr: EUR 14,9 Mio.). Darin enthalten sind insbesondere Verbindlichkeiten aus dem sonstigen Verrechnungs- und Finanzverkehr.
4.6 VERBINDLICHKEITEN GEGENÜBER UNTERNEHMEN, MIT DENEN EIN BETEILIGUNGSVERHÄLTNIS BESTEHT
Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, betragen EUR 0,4 Mio. (Vorjahr: EUR 0,1 Mio.) und betreffen insbesondere ausstehende Einlagen und Darlehen gegenüber Projektgesellschaften.
4.7 SONSTIGE VERBINDLICHKEITEN
Der Rückgang der sonstigen Verbindlichkeiten um EUR 4,7 Mio. resultiert insbesondere aus Tilgungsleistungen von Darlehen zur Projektfinanzierung.
4.8 HAFTUNGSVERHÄLTNISSE
Es bestehen zum Bilanzstichtag noch Bürgschaftsverpflichtungen in Höhe von EUR 0,3 Mio. und Garantieverpflichtungen in Höhe von EUR 1,9 Mio.
Sofern eine Zahlungsverpflichtung aus den abgegebenen Bürgschaften und Garantien erwartet wird, wurden entsprechende Rückstellungen gebildet.
Die MPC Capital AG hat gegenüber verbundenen Unternehmen Rangrücktrittserklärungen in Höhe von EUR 43,0 Mio. abgegeben.
Derzeit gibt es keine Hinweise auf die Inanspruchnahme der MPC Capital AG aus den bestehenden Eventualverbindlichkeiten, da sich keine wesentliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation bei den Gesellschaften, für die entsprechende Haftungsverhältnisse eingegangen wurden, ergeben haben.
Eine Inanspruchnahme aus einer oder mehreren Eventualverbindlichkeiten hätte einen erheblichen Einfluss auf die finanzielle Lage der MPC Capital AG.
4.9 SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGEN
Sonstige finanzielle Verpflichtungen der MPC Capital AG betreffen Miet- und Leasingverpflichtungen in Höhe von EUR 2,1 Mio., davon EUR 2,0 Mio. gegenüber verbundenen Unternehmen.
5. ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
5.1 SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE
Zahlungseingänge bezogen auf langfristige Forderungspositionen, die in den Vorjahren aufgrund kaufmännischer Vorsicht wertberichtigt wurden, sowie die Optimierung von Projektstrukturen führten im Geschäftsjahr zu außergewöhnlich hohen Erträgen aus Zuschreibungen von Forderungen in Höhe von EUR 1,6 Mio.
5.2 SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN
Die Wertberichtigungen und Abschreibungen auf Forderungen enthalten im Wesentlichen außergewöhnliche Abschreibungen auf Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 4,6 Mio.
6. SONSTIGE ANGABEN
6.1 ANZAHL DER ARBEITNEHMER
Im Geschäftsjahr waren durchschnittlich 40 Arbeitnehmer beschäftigt.
Es handelt sich hierbei ausschließlich um Angestellte.
6.2 GESELLSCHAFTSORGANE
a) Vorstände der Gesellschaft im Berichtsjahr waren:
Ulf Holländer, Vorstand, Hamburg, (Vorsitzender)
(CEO; Chief Executive Officer)
Dr. Philipp Lauenstein, Vorstand, Hamburg,
(CFO; Chief Financial Officer)
Constantin Baack, Vorstand, Hamburg,
(Executive Board Member Shipping)
Dr. Ignace Van Meenen, Vorstand, Hamburg
(CSO; Chief Sales Officer); bis zum 31. März 2021
Dr. Karsten Markwardt, Vorstand, Hamburg
(Executive Board Member Legal & Compliance, Real Estate Germany); bis zum 31. März 2021
b) Aufsichtsräte der Gesellschaft im Berichtsjahr waren:
Dr. Axel Schroeder (Vorsitz)
Geschäftsführer der MPC Münchmeyer Petersen & Co. GmbH, Hamburg
Joachim Ludwig
Geschäftsführer der Ferrostaal GmbH, Essen
Dr. Ottmar Gast
Chairman of the Advisory Board der Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft ApS & Co KG
6.3 VERGÜTUNG DER ORGANE
Für das Geschäftsjahr 2020 wurden den Vorständen der MPC Capital AG Gesamtbezüge in Höhe von EUR 1,9 Mio. (Vorjahr: EUR 1,6 Mio.) bewilligt.
Den Aufsichtsräten wurden im selben Zeitraum Gesamtbezüge in Höhe von brutto EUR 160 Tsd. (Vorjahr: EUR 160 Tsd.) bewilligt.
Sämtliche Organbezüge sind kurzfristig fällig.
6.4 NAME UND SITZ DES MUTTERUNTERNEHMENS
Die MPC Capital AG ist als Mutterunternehmen nach § 290 HGB verpflichtet, einen Konzernabschluss aufzustellen.
Dieser wurde gem. den nach § 290 ff. HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellt. Der Konzernabschluss wird im Bundesanzeiger bekannt gemacht.
Das Mutterunternehmen der MPC Capital AG, das den Konzernabschluss für den kleinsten Konsolidierungskreis aufstellt, ist die MPC Münchmeyer Petersen & Co. GmbH, Hamburg.
Der Konzernabschluss der MPC Münchmeyer Petersen & Co. GmbH, Hamburg wird beim Bundesanzeiger unter der Nummer HRB 149498 Hamburg zur Offenlegung eingereicht.
6.5 STIMMRECHTSMITTEILUNGEN NACH § 20 AKTG
(1) Die MPC Participia GmbH, Hamburg, Deutschland, hat uns gemäß § 20 Abs. 5 AktG am 28. Juni 2016 mit einem Schreiben mitgeteilt, dass ihr keine
Mehrheitsbeteiligung an der MPC Capital AG mehr gehört. Weiter hat uns die MPC Participia GmbH nach § 20 Abs. 1, 3 AktG mitgeteilt, dass ihr unverändert – auch ohne Zurechnung gem. § 20 Abs. 2 AktG – mehr als der vierte Teil der Aktien an der MPC Capital AG gehört.
(2) Herr Axel Schroeder, Hamburg, Deutschland, hat uns gemäß § 20 Abs. 5 AktG am 17. Oktober 2016 mit einem Schreiben mitgeteilt, dass ihm keine
Mehrheit an der MPC Capital AG mehr gehört (weder unmittelbar noch mittelbar). Weiter hat uns Herr Axel Schroeder gemäß § 20 Abs. 1 AktG in Verbindung mit § 16 Abs. 4 AktG mitgeteilt, dass ihm unverändert – auch ohne Zurechnung gem. § 20 Abs. 2 AktG – mittelbar mehr als der vierte Teil der Aktien der MPC Capital AG gehört.
(3) Die MPC Münchmeyer Petersen & Co. GmbH (vormals: MPC Industries GmbH), Palmaille 67, 22767 Hamburg, Deutschland, hat uns gemäß § 20 Abs. 5 AktG am 17. Oktober 2016 mit einem Schreiben mitgeteilt, dass ihr keine Mehrheit an der MPC Capital AG mehr gehört (weder unmittelbar noch mittelbar). Weiter hat uns die MPC Münchmeyer Petersen & Co. GmbH gemäß § 20 Abs. 1, 3 AktG in Verbindung mit § 16 Abs. 4 AktG mitgeteilt, dass ihr unverändert – auch ohne Zurechnung gem. § 20 Abs. 2 AktG – mittelbar mehr als der vierte Teil der Aktien der MPC Capital AG gehört.
(4) Die Quintance GmbH, Palmaille 67, 22767 Hamburg, Deutschland, hat uns gemäß § 20 Abs. 5 AktG am 17. Oktober 2016 mit einem Schreiben mitgeteilt, dass ihr keine Mehrheit an der MPC Capital AG mehr gehört (weder unmittelbar noch mittelbar). Weiter hat uns die Quintance GmbH gemäß § 20 Abs. 1, 3 AktG in Verbindung mit § 16 Abs. 4 AktG mitgeteilt, dass ihr unverändert – auch ohne Zurechnung gem. § 20 Abs. 2 AktG -mittelbar mehr als der vierte Teil der Aktien der MPC Capital AG gehört.
6.6 NACHTRAGSBERICHT
Im Rahmen ihrer Co-Investmentstrategie hat sich die MPC Capital AG Anfang Januar 2021 als Co-Investor an dem Private Placement der MPC Energy Solutions N.V. beteiligt. EUR 4 Mio. des Co-Investments in Höhe von USD 10 Mio. hat die MPC Capital AG über eine am 8. Januar 2021 durchgeführte bezugsrechtslose Kapitalerhöhung refinanziert. Es wurden insgesamt 1.777.778 neue Aktien gegen Bareinlage ausgegeben und diese zu einem Preis von EUR 2,25 je Aktie platziert. Das Grundkapital der Gesellschaft erhöhte sich damit unter teilweiser Ausnutzung des „Genehmigten Kapitals 2018“ von EUR 33.470.706,00 um EUR 1.777.778,00 auf EUR 35.248.484,00 durch Ausgabe von 1.777.778 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Die Kapitalerhöhung wurde am 21. Januar 2021 ins Handelsregister eingetragen.
Die Vorstände Dr. Ignace Van Meenen und Dr. Karsten Markwardt werden zum 31. März 2021 aus dem Vorstand der MPC Capital AG im Rahmen einer strukturellen Umstellung des Vorstands ausscheiden. Dr. Karsten Markwardt wird aber weiterhin für die MPC Capital AG in seiner Funktion als General Counsel und Head of Legal and Compliance tätig sein. Dr. Ignace Van Meenen wird die MPC Capital-Gruppe verlassen.
Auswirkungen aus der aktuellen Entwicklung der COVID-19-Pandemie haben sich seit dem Bilanzstichtag bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses nicht ergeben.
Hamburg, den 19. Februar 2021
Zusammengefasster Lagebericht und Konzernlagebericht
für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020
I. Grundlagen des Konzerns und der MPC Capital AG
Geschäftsmodell
Der MPC Münchmeyer Petersen Capital-Konzern („MPC Capital-Konzern“, „MPC Capital-Gruppe“) ist ein international ausgerichteter Asset- und Investment-Manager sowie Co-Investor für sachwertbasierte Investitionen und Kapitalanlagen. Die MPC Münchmeyer Petersen Capital AG („MPC Capital AG“) ist die Konzernobergesellschaft der Gruppe. Sie ist seit dem Jahr 2000 börsennotiert und wird seit März 2017 im „Scale“-Standard der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet.
Die MPC Capital-Gruppe entwickelt und initiiert sachwertbasierte Kapitalanlagen für internationale institutionelle Investoren, Family Offices und professionelle Anleger („Institutional Business“). Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften und Partnern bietet die Gruppe dabei ein breites Spektrum an Dienstleistungen – von der Auswahl, Initiierung und Strukturierung eines Investments in Sachwerte über das aktive Management und die Verwaltung der Anlage bis hin zur Entwicklung und Umsetzung einer auf die Anforderungen der Investoren zugeschnittenen Exit-Strategie. Aus dem Management von Kapitalanlagen für Privatinvestoren („Retail Business“) hat sich die MPC Capital-Gruppe im Zuge der Fokussierung auf das Geschäft mit institutionellen Kunden so gut wie vollständig zurückgezogen.
Das Produkt- und Dienstleistungsangebot im Institutional Business konzentriert sich dabei auf die drei Kernsegmente Real Estate, Shipping und Infrastructure. Mit seiner langjährigen Expertise und einem umfassenden internationalen Netzwerk an Partnern strebt die MPC Capital-Gruppe die Identifizierung von Marktchancen an, um Investitionsobjekte und Investoren zusammenzuführen.
Die MPC Capital-Gruppe erzielt aus den Investitionsprojekten laufende Managementvergütungen („Management Fees“) sowie aus der Anbindung und dem Verkauf von Assets einmalige und zum Teil performancebezogene Transaktionserlöse („Transaction Fees“). Zudem beteiligt sich die MPC Capital in der Regel als Co-Investor an den Investitionsvorhaben und generiert hierüber sonstige betriebliche Erträge oder Erträge aus Beteiligungen.
Organisation und Führungsstrukturen
Die Geschäftsaktivitäten der MPC Capital-Gruppe wurden im Jahr 2020 umfassend neustrukturiert, um den Ansprüchen eines dynamischen Marktumfelds Rechnung zu tragen und die Organisation und Struktur des Konzerns auf das zukünftige Wachstum bestmöglich vorzubereiten. Um die Rollen der einzelnen Konzernbereiche in diesem Zusammenhang weiter zu schärfen, wurden diese in eine produktgenerierende Einheit („MPC Capital“) sowie in Dienstleistungs- und Managementeinheiten („Management Units“) gegliedert.
MPC Capital ist als Investment-Manager und Co-Investor fokussiert auf die Initiierung und das Management von Investment-Lösungen („Investment Vehicles“) in den drei Kern-Assetklassen Real Estate, Shipping und Infrastructure. Sie verfolgt dabei das Ziel, sachwertbasierte Investitionen zu entwickeln, die exakt auf die Bedürfnisse der Investoren zugeschnitten sind. In der Regel beteiligt sich MPC Capital als Co-Investor mit bis zu 10% an den Investment-Vehikeln, in Einzelfällen auch darüber. Innerhalb der MPC Capital arbeiten auf die drei Asset-Klassen Real Estate, Shipping und Infrastructure spezialisierte Investment- und Transaktions-Teams. Sie werden unterstützt von bereichsübergreifenden Support-Funktionen wie Legal, HR, IT und Marketing.
Zentraler Bestandteil der MPC Capital-Gruppe sind zudem Management Units, deren Kernkompetenz das operative Management der von den Investment Vehicles gehaltenen Assets ist. Sie verfügen über einen hohen Spezialisierungsgrad und sind zum Teil in Joint Venture-Strukturen eingebettet, um gemeinsam mit marktführenden Partnern wettbewerbsfähige Dienstleistungen anbieten zu können, sowohl für Investment Vehicles der MPC Capital-Gruppe als auch für Dritte. Strategische Partnerschaften bringen uns zudem auch zusätzliche Wachstumsimpulse für das Investment- und Transaktionsgeschäft.
Zu den wesentlichen Aktivitäten der Management Units gehören:
Technisches Management für Containerschiffe, Massengutfrachter und Tankschiffe: Wilhelmsen Ahrenkiel Ship Management GmbH & Co. KG, Ahrenkiel Vogemann Bolten GmbH & Co. KG bzw. Ahrenkiel Tankers GmbH & Co. KG.
Kommerzielles Management für Containerschiffe und Tankschiffe: Harper Petersen Holding GmbH & Co. KG bzw. Albis Shipping & Transport GmbH & Co. KG
Investment und Asset Management von Immobilien in den Niederlanden: Cairn Real Estate B.V.
Dienstleistungen und treuhänderische Aufgaben im Zusammenhang mit Kapitalanlagen im Retail Business: MPC Investment Services GmbH und TVP Treuhand- und Verwaltungsgesellschaft für Publikumsfonds mbH & Co. KG. Verschiedene Service-Angebote im Zusammenhang mit der Betreuung privater Anleger sind an externe Dienstleister ausgelagert.
Ziele und Strategien
Die MPC Capital-Gruppe verfolgt das Ziel, in den gewählten Teilsegmenten zu den führenden unabhängigen Asset- und Investment-Managern für sachwertbasierte Kapitalanlagen und Investitionen zu gehören. Zum 31. Dezember 2020 verwaltete die Gruppe Sachwerte mit einem Gesamtvolumen von rund EUR 4,4 Mrd. („Assets under Management“). Ziel ist es, jährlich Assets im Volumen zwischen EUR 0,5 Mrd. und EUR 1,0 Mrd. für das Geschäft mit institutionellen Kunden neu anzubinden.
Die Erwirtschaftung nachhaltiger Cashflows, eine solide Unternehmensfinanzierung und damit insbesondere eine gute Liquiditäts- und Eigenkapitalausstattung sind wichtige Eckpfeiler der Unternehmensstrategie.
Bindeglied zwischen Asset und Investor
Die zentrale Expertise von MPC Capital ist das Zusammenbringen von Investoren und Investitionsmöglichkeiten sowie die Umsetzung von Asset-Transaktionen von der Auswahl über den Ankauf der Assets bis hin zum Exit. Die Kunden können je nach Bedarf den gesamten Investitions- und Wertschöpfungsprozess mit der MPC Capital-Gruppe gemeinsam gehen – oder flexibel einzelne Phasen und Leistungen für ihre Investitions- und Geschäftstätigkeit abrufen. Das operative Management der Assets wird zu einem Teil in Kooperation mit marktführenden Partnern angeboten. Die Leistung der MPC Capital-Gruppe besteht dabei darin, sachwertbasierte Anlagen aus den drei Asset-Klassen Real Estate, Shipping und Infrastructure von der Auswahl über die aktive (Weiter-) Entwicklung bis hin zum Exit zu managen und hierdurch ihren Wert zu maximieren.
Vehikel orientiert sich an Strategie des Investors
Die strukturelle Ausgestaltung der Investment Vehicles orientiert sich neben den Marktgegebenheiten vor allem an der Strategie des jeweiligen Investors. Ob Alternativer Investmentfonds, Börsennotiz, Direktinvestition oder ein anderes rechtliches Konstrukt – MPC Capital bietet als Investment-Manager umfassende Expertise für ein breites Spektrum an Strukturierungslösungen.
Vertrieblich richtet sich MPC Capital primär an internationale institutionelle Kunden, Family Offices und andere professionelle Investoren. Zum weiteren Kundenkreis zählen Drittunternehmen sowie vermögende Privatanleger, Bestandskunden und Vertriebspartner. Dabei kommen für die verschiedenen Phasen eines Asset-Zyklus Investorentypen mit jeweils unterschiedlichem Risikoprofil in Frage: Während beispielsweise für die Entwicklungsphase eines Projekts Investoren mit höheren Renditeerwartungen und ausgeprägtem Risikoprofil in Frage kommen, beteiligen sich an etablierten Projekten mit stabilen Cashflows in der Regel Investoren mit geringeren Renditeanforderungen und einem ausgewogenen Risikoprofil.
Auswahl der Assets orientiert sich an Marktbedürfnissen
Bei der Auswahl der Assets orientiert sich die MPC Capital-Gruppe an aktuellen Marktbedürfnissen und arbeitet intensiv daran, Marktsektoren, Marktnischen oder Megatrends frühzeitig zu erkennen. Auf diese Weise konnten Markttrends wie ESG (Environmental, Social, Governance) im Immobiliensegment, Feeder-Containerschiffe im maritimen Sektor oder erneuerbare Energien in Schwellenländern identifiziert und erfolgreich besetzt werden.
Co-Investment: MPC Capital beteiligt sich mit Eigenkapital
Zum Gleichlauf der Interessen von Investoren und Fondsmanager, investiert MPC Capital selbst einen Teil des Eigenkapitals („Co-Investment“). Das Co-Investment liegt je nach Volumen und Art des Assets bei bis zu 10% bezogen auf das Eigenkapital des jeweiligen Investmentvehikels, in Einzelfällen auch darüber. Die Co-Investments werden primär unter Finanzanlagen als sonstige Beteiligung, im Einzelfall auch als Ausleihung oder Darlehen bilanziert.
Kern der Strategie ist es, aus der Wertsteigerung der Co-Investments über das operative Dienstleistungsgeschäft hinaus sonstige betriebliche Erträge (Wertaufholungen) und Erträge aus Beteiligungen (Dividenden) zu erzielen.
Steuerungssystem
Die Steuerung des MPC Capital-Konzerns ist auf eine nachhaltige Wertsteigerung ausgerichtet. Zentrale Steuerungsgrößen sind dabei die Umsatzerlöse sowie umsatznahe sonstige betriebliche Erträge, die sich aus wiederkehrenden Erträgen aus dem Management und der Verwaltung der Bestandsfonds, dem Asset Management, der Beratung und Vermittlung im Zusammenhang mit Sachwertinvestitionen sowie aus Projekt- und Transaktionserlösen und Erträgen im Rahmen von Exit-Strategien bestehender Fonds und Investments zusammensetzen. Ein weiterer finanzieller Leistungsindikator ist das Ergebnis vor Steuern („Earnings Before Taxes“, EBT), das Erträge aus Beteiligungen und Equity-Ergebnisse assoziierter Unternehmen mit umfasst.
Grundlage einer soliden und nachhaltigen unternehmerischen Planung sind darüber hinaus eine angemessene Eigenkapitalausstattung sowie das Vorhalten ausreichender Liquidität im Konzern über einen angemessenen Planungszeitraum.
Die Steuerungsgrößen für die MPC Capital AG sind das EBT, die Eigenkapitalausstattung sowie die Liquidität.
Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren werden nicht zur internen Steuerung herangezogen.
Die Initiierung, Steuerung sowie die Einhaltung und Überwachung der unternehmerischen Aktivitäten obliegen auf Konzernebene dem Vorstand; auf operativer Ebene kommt diese Funktion den Geschäftsführern der jeweiligen Tochtergesellschaften zu. Das Steuerungssystem ist zudem Bestandteil der Controlling- und Planungsprozesse im MPC Capital-Konzern.
Der Konzernabschluss sowie der Einzelabschluss der MPC Capital AG wurden auf Basis des deutschen Handelsgesetzbuches erstellt.
II. Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Das Jahr 2020 war gesellschaftlich und wirtschaftlich von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie dominiert. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen, die notwendig wurden, um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben hohe negative wirtschaftliche Folgen gehabt: Die Weltwirtschaft erlebte die schwerste Rezession seit fast 100 Jahren. Umfangreiche geld- und fiskalpolitische Hilfsmaßnahmen wirkten jedoch mildernd.
Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-amerikanische Federal Reserve (FED) haben in den vergangenen Jahren ihr Inflationsziel von rund zwei Prozent in der Regel nicht erreicht. In der Eurozone ist die Preissteigerungsrate derzeit sogar negativ. Die Geldpolitik ist (und bleibt) so expansiv wie niemals zuvor. Nicht nur die G10-Notenbanken haben ihre Wertpapierkäufe ausgeweitet, auch in den Schwellenländern haben viele Zentralbanken zu geldpolitischen Maßnahmen gegriffen. Die EZB hat ihre Anleiheaufkaufprogramme deutlich ausgeweitet und stellt den Banken hohe Liquidität zur Verfügung. Die amerikanische FED hat die Zinsen zu Beginn der COVID-19-Pandemie fast auf null gesenkt und den unbegrenzten Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen begonnen.
Obwohl die Wirtschaft unter den Corona-bedingten Einschränkungen leidet, haben sich die Kapitalmärkte von ihren zwischenzeitlichen Kursverlusten erholt. Einige Börsen, darunter der DAX und die großen US-Indizes, haben sogar neue Rekordstände erreicht. Zum einen haben die Zinssenkungen der Notenbanken dazu geführt, dass festverzinsliche Wertpapiere aufgrund immer geringerer Zinskupons für Anleger noch unattraktiver geworden sind. Gleichzeitig sorgt die anhaltende Liquiditätsschwemme dafür, dass viel Kapital angelegt werden muss.1
Unter diesem Eindruck stieg auch die Nachfrage nach Sachanlagen (Real Assets), wobei die Investitionskriterien und Auswahlprozesse noch strikter ausfielen und angewendet wurden. Eine Analyse des US-amerikanischen Asset Managers BlackRock ergab, dass rund 55 % der befragten Anleger beabsichtigen, ihre Real-Assets-Allokationen im Jahr 2020 zu erhöhen und von Aktien und Barmitteln in Alternative Anlagen umzuschichten. Dabei lagen im Jahr 2020 Asset-Klassen im Fokus, die vom Rückenwind in den Bereichen E-Commerce, Nachhaltigkeit und Digitalisierung profitieren, während Sektoren, die stärker auf Mobilität und traditionelle Energien angewiesen sind, von den Anlegern mit größerer Zurückhaltung bedacht wurden.2
In 2020 hat sich der Trend in Richtung nachhaltiger Investitionen noch einmal deutlich verstärkt. Nach Angaben von Morningstar aus Mai 2020 verzeichneten auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Fonds im ersten Quartal 2020 Nettomittelzuflüsse von rund USD 45,6 Mrd., verglichen mit Abflüssen von USD 384,7 Mrd. für das gesamte Fondsuniversum. Laut einer im August 2020 veröffentlichten Umfrage von BNY Mellon und dem Official Monetary und Financial Institutions Forum haben weltweit über 90% der öffentlichen Investoren spezifische ESG-Richtlinien für ihren Investmentprozess aufgestellt oder sind gerade dabei, diese zu entwickeln.3
Geschäftsverlauf
Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat zu einer globalen Rezession geführt und deutlich gestiegene Marktunsicherheiten und Verzögerungen von Investitionsentscheidungen nach sich gezogen. In dieser Marktsituation erweist sich die von der MPC Capital-Gruppe verfolgte Multi Asset-Strategie – und die damit einhergehende Diversifikation der Asset-Basis und zuletzt auch die verbreiterte Streuung innerhalb der Segmente -als vergleichsweise widerstandsfähig. Von den unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise war im ersten Halbjahr zunächst insbesondere das Shipping-Segment der MPC Capital-Gruppe betroffen, das sich im Verlauf des zweiten Halbjahres allerdings wieder deutlich erholen konnte. Die Auswirkungen auf die übrigen Geschäftsbereiche waren überschaubar.
1 M.M.Warburg & CO, Kapitalmarktperspektive, Januar 2021
2 BlackRock 2021 Global Real Assets Outlook, 2021, S. 4
3 Aviva Investors Real Assetst Study 2020, November 2020, S. 16
In der MPC Capital-Gruppe hat die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter oberste Priorität. Im Einklang damit wurden nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie alle Vorkehrungen getroffen, um die Ansteckungsgefahr der Mitarbeiter zu minimieren. Es wurden Notfallpläne erstellt, um einerseits der Gesundheit aller Mitarbeiter Vorrang einzuräumen und gleichzeitig die notwendige Kontinuität der Arbeitsabläufe sicherzustellen, um den Betrieb so effizient wie möglich aufrechtzuerhalten. IT-seitig war die MPC Capital-Gruppe innerhalb kürzester Zeit in der Lage, alle Mitarbeiter mobil auszustatten und ein uneingeschränktes Arbeiten im Home Office zu ermöglichen.
Trotz der ausgesprochen widrigen Umstände konnte der Verlauf des Geschäftsjahres 2020 die Erwartungen des Managements an einen Umsatz und ein Ergebnis vor Steuern (EBT) jeweils auf Vorjahresniveau zu großen Teilen erfüllen. In der ursprünglich im Februar 2020 aufgestellten und am 11. Mai 2020 ausgesetzten Prognose ging der Vorstand zwar noch von einem leicht niedrigeren Umsatzniveau bei einem leicht verbesserten EBT im Vergleich zum Jahr 2019 aus. Hintergrund für das über den ursprünglichen Erwartungen liegende Umsatzniveau sind ein kontinuierliches Wachstum im Shipping-Bereich sowie höhere Transaktionserlöse, insbesondere aus dem Bereich Renewable Energies. Demgegenüber stehen Bewertungsanpassungen durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit der Fokussierung auf das Transaktions- und Investmentgeschäft.
Real Estate
Der Real Estate-Bereich war nur unwesentlich von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen.
In den Niederlanden konnte die MPC Capital-Tochter Cairn Real Estate insbesondere in den Bereichen Logistik und Office umfangreiche Ankäufe tätigen. Im November hat Cairn Real Estate eine Kapitalerhöhung über EUR 120 Mio. für den Gateway Fund inmitten der COVID-19-Pandemie erfolgreich durchgeführt. Der nicht börsennotierte REIT konzentriert sich auf den Markt für Logistik- und Light Industrial-Immobilien. Nach weiteren erfolgreichen Ankäufen zum Ende des Jahres 2020 umfasst der Fonds 30 Immobilien, die schwerpunktmäßig in den Niederlanden liegen.
Darüber hinaus hat ein Joint Venture aus Cairn Real Estate, dem Investor Angelo Gordon und dem Projektentwickler NEOO die Multifunktionsimmobilie „Beursgallery“ in Rotterdam als Redevelopment-Mandat erworben.
In Deutschland hat MPC Capital im Januar 2020 den Verkauf eines Wohnimmobilienprojekts erfolgreich abgeschlossen. Das Neubauprojekt in Hamburg wurde Anfang 2019 von MPC Capital erworben und verfügt über rund 160 Mieteinheiten sowie über eine Mietfläche von 13.000 qm.
Im Mai 2020 erzielte das Immobilien-Team der MPC Capital vorzeitig die Verlängerung eines Büromietvertrags über zehn Jahre in München. Der Mietvertrag verlängert sich bis Dezember 2031 und umfasst eine Gesamt-Mietfläche von rd. 12.000 m2 sowie 185 Stellplätze. Eigentümer des Bürogebäudes in München-Gräfelfing ist der Immobilienfonds MPC Deutschland 9, der 2011 von der MPC Capital-Gruppe aufgelegt wurde.
Ende 2020 hat MPC Capital gemeinsam mit institutionellen Investoren den ESG Core Wohnimmobilien Fonds aufgelegt und in einem First Close Eigenkapital in Höhe von rund EUR 80 Mio. von deutschen Versicherungsgesellschaften eingeworben. Der Fonds soll ein Gesamtinvestitionsvolumen von EUR 300 Mio. umfassen und zielgerichtet in Immobilienprojekte investieren, die konsequent einem umfassenden Katalog an Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
Das Geschäft mit Mikroapartments konnte im Geschäftsjahr 2020 nicht entscheidend weiterentwickelt werden. Im Zuge der Fokussierung der MPC Capital auf das Transaktions- und Investmentgeschäft hat sich der Vorstand entschlossen, sich aus dem operativen Geschäft und der Verwaltung der Apartmenthäuser zurückzuziehen. Die hieraus resultierenden erhöhten Aufwendungen wurden in den vorliegenden Abschlüssen des MPC Capital-Konzerns und der MPC Capital AG berücksichtigt. Das Property Management der Immobilien im „Student Housing“-Bereich soll an einen externen Partner gegeben werden.
Shipping
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben vor allem die Containerschifffahrt im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres hart getroffen. Infolge eines stark einbrechenden Welthandels sind die Charterraten deutlich gesunken und die Anzahl der inaktiven Handelsschiffe ist stark gestiegen. Von dieser Entwicklung waren auch die Kunden der Ahrenkiel Steamship und Harper Petersen, den technischen und kommerziellen Schiffsmanagern innerhalb der MPC Capital-Gruppe, betroffen.
Im Verlauf des zweiten Halbjahres setzte eine spürbare Wiederbelebung des Welthandels ein, die auch zu einer deutlichen Erholung der Fracht- und Charterraten im Containerbereich führte. Insbesondere die hohe Nachfrage aus den USA und Europa nach Möbeln, Sportgeräten und Einrichtungsgegenständen – besonders getrieben durch den Online-Handel – erzeugte in den vergangenen Monaten ein enormes Transportvolumen, das auf ein Unterangebot an Container- und Frachtkapazitäten stieß.4
Um den marktseitigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie entgegenzuwirken, wurde im Juli 2020 die Rekapitalisierung der MPC Container Ships ASA („MPCC“) erfolgreich umgesetzt, was zu einer Stabilisierung der Flotte im Eigentum der MPCC führte. Dennoch führte die herausfordernde Situation am Gesamtmarkt zu einer deutlichen Korrektur der Asset-Werte. Der Wertansatz des Co-Investments der MPC Capital an der MPCC musste entsprechend um EUR 2,5 Mio. angepasst werden.
Im Juli 2020 haben die MPC Capital-Gruppe und die in Singapur ansässige Wilhelmsen Ship Management AS die Zusammenführung der Aktivitäten in der technischen Bereederung von Containerschiffen vereinbart. Wilhelmsen Ship Management hat in diesem Rahmen 50% an der Ahrenkiel Steamship GmbH & Co KG erworben. Das Joint Venture firmiert unter „Wilhelmsen Ahrenkiel Ship Management“ („WASM“). Der Hauptsitz der Gesellschaft ist weiterhin in Hamburg und wird zusätzlich über das globale Netzwerk der Wilhelmsen Gruppe unterstützt. Ziel ist es, die aktuell gemanagte Flotte weiter auszubauen und das Dienstleistungsgeschäft international auszudehnen.
Die Veräußerung der Anteile und die Fortführung der Geschäftstätigkeit im Rahmen eines 50/50-Joint Ventures führen seit dem Vollzug der Transaktion Ende September 2020 zu einer Quotenkonsolidierung der WASM im MPC Capital-Konzern.
Der Zusammenschluss mit einem global agierenden Joint Venture-Partner im Dienstleistungsgeschäft der MPC Capital-Gruppe folgt der Strategie, das Geschäftsmodell der MPC Capital in Zukunft noch stärker auf das Transaktions- und Investmentgeschäft zu fokussieren. Durch den Schulterschluss mit Wilhelmsen rechnet MPC Capital auf Basis eines deutlich verbreiterten Netzwerks auch mit zusätzlichen Wachstumsimpulsen für das Transaktions- und Investmentgeschäft.
4 „Überbordende Frachtraten“, Handelsblatt vom 19.01.2021
Infrastructure
Der Infrastructure-Bereich der MPC Capital-Gruppe konzentriert sich im Zuge der Fokussierung auf wachstumsstarke und profitable Segmente auf die Entwicklung und das Management von Anlagen zur Gewinnung und Speicherung von erneuerbarer Energie („Renewable Energies“). In diesem Zusammenhang konnte MPC Capital Anfang 2020 weiteres Eigenkapital für den MPC Caribbean Clean Energy Fund einwerben und die Strategie zur Entwicklung von Solar- und Windparks in der Karibik und ausgewählten Teilen Südamerikas weiter ausbauen.
Im Februar 2020 hat MPC Capital die Finanzierung für den Bau eines Solar-Photovoltaik-Projekts in El Salvador mit 6,5 MWp arrangiert. Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von rund USD 7,8 Mio. Die Inbetriebnahme erfolgte termingerecht im Dezember 2020 und MPC Capital betreut das Projekt seitdem als Asset- und Investment-Manager.
Im Januar 2021 gelang MPC Capital mit der Initiierung der MPC Energy Solutions und einer Privatplatzierung über USD 100 Mio. ein Meilenstein in der Entwicklung des Bereichs. Die MPC Energy Solutions wurde von MPC Capital als Investment Vehicle gegründet, um von der wachsenden Nachfrage nach einer nachhaltigen und kostengünstigen kohlenstoffarmen Energieinfrastruktur zu profitieren. Als Entwickler, Betreiber und Eigentümer von Anlagen für erneuerbare Energie wird sie ihren Beitrag zum Übergang zu einer emissionsfreien Zukunft leisten. Die Projekte werden schwerpunktmäßig PV- und Windparks umfassen, aber auch Energiespeicherung, Kraft-Wärme-Kopplung sowie andere Infrastrukturen, die zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen beitragen. Seit Mitte Januar 2021 ist die MPC Energy Solutions N.V. im Euronext Growth-Segment an der Osloer Börse gelistet.
Im Rahmen ihrer Co-Investmentstrategie hat sich MPC Capital als Co-Investor an der MPC Energy Solutions N.V. beteiligt. EUR 4 Mio. des in bar zu zahlenden Anteils des Co-Investments in Höhe von USD 10 Mio. hat MPC Capital über eine am 8. Januar 2021 durchgeführte bezugsrechtslose Kapitalerhöhung refinanziert. Es wurden insgesamt 1.777.778 neue Aktien gegen Bareinlage ausgegeben und diese zu einem Preis von EUR 2,25 je Aktie platziert. Das Grundkapital der Gesellschaft erhöhte sich damit unter teilweiser Ausnutzung des „Genehmigten Kapitals 2018“ von EUR 33.470.706,00 um EUR 1.777.778,00 auf EUR 35.248.484,00 durch Ausgabe von 1.777.778 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Die Kapitalerhöhung wurde am 21. Januar 2021 ins Handelsregister eingetragen (vgl. hierzu auch den Nachtragsbericht im Konzernanhang).
Entwicklung der Assets under Management (AuM)
Die von der MPC Capital-Gruppe gemanagten Sachwerte („Assets under Management / AuM“) lagen zum Ende des Jahres 2020 mit EUR 4,4 Mrd. auf dem Vorjahresniveau (EUR 4,5 Mrd.). Insgesamt konnten Assets im Wert von EUR 0,5 Mrd. neu angebunden werden, wovon der Großteil auf den Real Estate-Bereich entfiel. Demgegenüber standen planmäßige Abgänge aus dem Retail Business in Höhe von EUR 0,4 Mrd. sowie Asset-Verkäufe aus dem Institutional Business in Höhe von EUR 0,2 Mrd. Bewertungs- und Währungseffekte hoben sich in 2020 gegenseitig weitestgehend auf und hatten keine nennenswerten Auswirkungen auf die Entwicklung der AuM.
Die AuM im Bereich Real Estate stiegen durch Zugänge im Portfolio der niederländischen Tochter Cairn von EUR 1,7 Mrd. auf EUR 1,9 Mrd. Zugänge wurden insbesondere in den Fonds „In The City“ (Office) und „Gateway“ (Logistik/Light Industrial) verzeichnet.
Im Bereich Shipping lagen die AuM mit EUR 2,1 Mrd. leicht unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 2,2 Mrd.). Neu angebunden wurden dabei gut EUR 0,1 Mrd. Demgegenüber stehen Asset-Abgänge in Höhe von EUR 0,2 Mrd. Negative Bewertungseffekte, die sich noch im ersten Halbjahr 2020 belastend auf die maritimen Assets auswirkten, konnten durch die starke Erholung im zweiten Halbjahr 2020 wieder aufgeholt werden.
Im Bereich Infrastructure lagen die AuM bei EUR 0,2 Mrd. (31. Dezember 2019: EUR 0,3 Mrd.). Der Rückgang resultierte aus dem Verkauf eines Solarpark-Portfolios in Spanien.
Auf Discontinued Products entfielen rund EUR 0,1 Mrd. (31. Dezember 2019: EUR 0,3 Mrd.). Hierunter fallen Assets aus dem Retail Business, die keiner der drei Kern-Asset-Klassen zuzuordnen sind.
Durch den starken Anstieg der neu angebundenen Assets im Real Estate-Bereich einerseits und dem sich fortsetzenden Abschmelzen von Assets aus dem Retail Business andererseits stieg der Anteil des Institutional Business zum 31. Dezember 2020 auf 84% (31. Dezember 2019: 78%). Auf das Retail Business entfallen noch 16% der AuM (31. Dezember 2019: 22%).
III. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage
Ertragslage des Konzerns
Die Umsatzerlöse des MPC Capital-Konzerns stiegen im Geschäftsjahr 2020 von EUR 46,8 Mio. auf EUR 50,5 Mio.
Aus Management Services erwirtschaftete der Konzern im Geschäftsjahr 2020 Umsätze in Höhe von EUR 37,1 Mio. (2019: EUR 39,2). Umsatzmindernd wirkten sich hier der Rückgang der Umsatzerlöse aus dem abschmelzenden Retail Business sowie die Quotenkonsolidierung des Harper Petersen Joint Ventures aus. Seit November 2019 werden die aus dem Gemeinschaftsunternehmen resultierenden Umsatz- und Ergebnisbeiträge sowie Aktiva und Passiva nur zu 50 % im Konzernabschluss berücksichtigt. Das Gemeinschaftsunternehmen Wilhelmsen Ahrenkiel Ship Management wird ab Oktober 2020 nach der Methode der Quotenkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen.
Die Erlöse aus Transaction Services stiegen aufgrund einer vor allem im zweiten Halbjahr 2020 deutlich anziehenden Transaktionstätigkeit im Geschäftsjahr 2020 auf EUR 10,7 Mio. (2019: EUR 5,3 Mio.). Sie umfassten vor allem Transaktionen im Real Estate- und Renewable Energies-Bereich, im zweiten Halbjahr 2020 auch wieder verstärkt im Schifffahrtssegment.
Die übrigen Umsatzerlöse lagen 2020 bei EUR 2,7 Mio. (2019: EUR 2,3 Mio.). Hierin enthalten sind im Wesentlichen einmalige, nicht wiederkehrende Erlöse aus dem Shipping-Bereich.
Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen im Geschäftsjahr 2020 bei EUR 9,9 Mio. (2019: EUR 9,7 Mio.). Sie betrafen neben Erträgen aus Wechselkursänderungen sowie Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen und Forderungswertberichtigungen im Wesentlichen Buchgewinne aus Anlageverkäufen in Höhe von EUR 3,4 Mio. (2019: EUR 4,0 Mio.) im Zusammenhang mit der Veräußerung eines Wohnimmobilienprojekts in Hamburg sowie von Anteilen des BMG-Portfolios.
Der Materialaufwand stieg im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Akquisition der Beteiligung an Albis Shipping auf EUR 4,5 Mio. (2019: EUR 2,2 Mio.). Sie betrafen bezogene Leistungen im Rahmen der kommerziellen Befrachtung von Tankschiffen und stehen den übrigen Umsatzerlösen gegenüber.
Der Personalaufwand lag im Geschäftsjahr 2020 bei EUR 26,3 Mio. (2019: EUR 28,8 Mio.). Der Rückgang reflektiert die umgesetzten Einsparmaßnahmen im Rahmen der Fokussierungsstrategie. In 2020 waren durchschnittlich 260 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt. Hiervon sind 33 Mitarbeiter der Beteiligung an Gemeinschaftsunternehmen zuzurechnen. Im Vorjahr waren es durchschnittlich 286 (davon 12 Mitarbeiter aus der Beteiligung von Gemeinschaftsunternehmen).
Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen lagen mit EUR 2,3 Mio. (2019: 2,2 Mio.) auf dem Niveau des Vorjahres und betreffen im Wesentlichen die Gesellschaften Wilhelmsen Ahrenkiel, Harper Petersen und Albis Shipping.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit EUR 25,7 Mio. unter dem Vorjahr (2019: EUR 27,1 Mio.). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf Kosteneinsparungsmaßnahmen zurückzuführen. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen reduzierten sich auf EUR 1,9 Mio. (2019: EUR 2,6 Mio.). Gegenläufig wirkten sich die leicht gestiegenen Rechts- und Beratungskosten in Höhe von EUR 7,0 Mio. (2019: EUR 6,8 Mio.) sowie höhere Aufwendungen aus Wechselkursänderungen von EUR 1,5 Mio. (2019: EUR 0,9 Mio.) aus.
Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich aufgrund der verschlankten Kostenbasis und des höheren Umsatzniveaus deutlich um EUR 5,3 Mio. von EUR -3,8 Mio. im Vorjahr auf EUR 1,5 Mio. in 2020.
Die Erträge aus Beteiligungen lagen bei EUR 2,8 Mio. Das Vorjahr war mit EUR 7,0 Mio. stark geprägt von einem hohen Promote aus dem erfolgreichen Exit eines niederländischen Immobilienportfolios (TRANSIT-Transaktion) und der Veräußerung von Kommanditbeteiligungen aus dem BMG-Portfolio.
Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge lagen bei EUR 1,8 Mio. (2019: EUR 2,4 Mio.) und resultierten primär aus Ausleihungen im Rahmen von Projektfinanzierungen.
Abschreibungen auf Finanzanlagen wurden in Höhe von EUR 1,6 Mio. (2019: EUR 1,4 Mio.) vorgenommen. Sie betrafen insbesondere langfristige Projektfinanzierungen.
Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen lagen bei EUR 0,2 Mio. (2019: EUR 0,9 Mio.) und betrafen im Wesentlichen Zinsaufwendungen aus der Refinanzierung eines Immobilienprojekts.
Das Equity-Ergebnis assoziierter Unternehmen lag bei EUR -3,1 Mio. (2019: EUR -2,5 Mio.). Sowohl der aktuelle als auch der Vorjahreswert waren geprägt von der Berichtigung des Wertansatzes an der MPC Container Ships ASA, an der die MPC Capital AG eine indirekte Beteiligung hält. Im Zuge der oben beschriebenen wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Asset-Werte in der Containerschifffahrt musste der bereits im Vorjahr korrigierte Beteiligungsansatz an der MPC Container Ships nochmals angepasst werden.
Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei EUR 1,3 Mio. Im Vorjahr erzielte der MPC Capital-Konzern ein EBT in Höhe von EUR 0,9 Mio.
Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag lag in 2020 bei EUR 1,4 Mio. (2019: EUR 1,1 Mio.).
Das Konzernergebnis betrug EUR -0,1 Mio. (2019: EUR -0,3 Mio.).
Das Ergebnis je Aktie auf Basis der ausgegebenen Aktien am Bilanzstichtag lag 2020 bei EUR -0,01 (2019: EUR -0,01).
Ertragslage der AG (Konzernobergesellschaft)
Im Geschäftsjahr 2020 erzielte die MPC Capital AG Umsatzerlöse in Höhe von EUR 7,6 Mio. (2019: EUR 8,9 Mio.). Hiervon entfielen EUR 0,9 Mio. (2019: EUR 1,0 Mio.) auf Management- und Transaktionserlöse sowie EUR 6,8 Mio. (2019: EUR 7,9 Mio.) auf Umlagen auf Konzerngesellschaften, die vor allem administrative Dienstleistungen der MPC Capital AG als Holding gegenüber den Tochtergesellschaften betreffen.
Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen 2020 bei EUR 2,8 Mio. (2019: EUR 4,9 Mio.) und resultierten zum Großteil aus der Auflösung von Wertberichtigungen und aus abgeschriebenen Forderungen.
Der Personalaufwand lag im Geschäftsjahr bei EUR 5,7 Mio. (2019: EUR 6,1 Mio.). Die Anzahl der Mitarbeiter der MPC Capital AG lag bei durchschnittlich 40 (2019: 48). Der Rückgang resultiert aus der Anpassung der Corporate-Struktur an die strategische Fokussierung der MPC Capital auf das Transaktions- und Investmentgeschäft.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken deutlich auf EUR 11,4 Mio. (2019: EUR 16,2 Mio.). Dabei gingen insbesondere die Abschreibungen und Wertberichtungen auf Forderungen auf EUR 4,6 Mio. (2019: EUR 9,1 Mio.) zurück. Sie enthalten im Wesentlichen außergewöhnliche Abschreibungen auf Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen. Auch alle anderen wesentlichen Positionen konnten weiter optimiert werden. Die Rechts- und Beratungskosten lagen bei EUR 0,8 Mio. (2019: EUR 1,5 Mio.).
Im Geschäftsjahr 2020 erzielte die MPC Capital AG Beteiligungserträge in Höhe von EUR 0,3 Mio. (2019: EUR 0,9 Mio.), Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von EUR 2,2 Mio. (2019: EUR 8,7 Mio.) sowie aus Zinsen und ähnlichen Erträgen EUR 1,3 Mio. (2019: EUR 0,2 Mio.). Abschreibungen auf Finanzanlagen oder auf Wertpapiere des Umlaufvermögens wurden in Höhe von EUR 0,3 Mio. vorgenommen. Der Vorjahreswert in Höhe von EUR 2,8 Mio. betraf primär die Wertberichtigung der indirekten Beteiligung an der MPC Container Ships ASA.
Aufgrund des deutlichen Rückgangs der Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen sank der Jahresfehlbetrag im Geschäftsjahr 2020 auf EUR -4,5 Mio. (2019: EUR -0,1 Mio.). Der Bilanzverlust 2020 erhöhte sich auf EUR -9,4 Mio. (2019: EUR -4,9 Mio.).
Vermögens- und Finanzlage des Konzerns
Die Bilanzsumme des Konzerns reduzierte sich im Wesentlichen durch den Abbau von Finanzverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2020 auf EUR 126,6 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 139,6 Mio.).
Das Anlagevermögen ging von EUR 81,8 Mio. auf EUR 72,1 Mio. zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 zurück. EUR 4,1 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 6,5 Mio.) entfielen auf immaterielle Vermögensgegenstände, die primär die aktivierten Geschäfts- oder Firmenwerte (Goodwill) an Wilhelmsen Ahrenkiel, Harper Petersen und die Beteiligung an Albis Shipping umfassen. Das Finanzanlagevermögen, das im Wesentlichen das Co-Investment-Portfolio des MPC Capital-Konzerns abbildet, reduzierte sich auf EUR 67,2 Mio. zum 31. Dezember 2020 (31. Dezember 2019: EUR 74,6 Mio. Der Rückgang resultierte unter anderem aus der Veräußerung von Anteilen am BMG-Portfolio sowie der Wertberichtigung der indirekten Beteiligung an der MPC Container Ships ASA. Das Umlaufvermögen verringerte sich von EUR 57,7 Mio. zum Jahresende 2019 auf EUR 54,3 Mio. zum 31. Dezember 2020. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände lagen zum 31. Dezember 2020 bei EUR 29,5 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 37,1 Mio.). Durch das starke Transaktionsgeschäft im zweiten Halbjahr 2020 sowie den Abbau von Forderungen erhöhte sich die Liquidität im Konzern (Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten) zum 31. Dezember 2020 auf EUR 24,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 20,6 Mio.).
Das Eigenkapital reduzierte sich durch den Rückgang der nicht beherrschenden Anteile und den höheren Bilanzverlust von EUR 99,0 Mio. zum 31. Dezember 2019 auf EUR 96,3 Mio. zum 31. Dezember 2020. Die Eigenkapitalquote stieg dennoch aufgrund des Abbaus von Finanzverbindlichkeiten von 70,9% auf 76,0%.
Rückstellungen waren zum 31. Dezember 2020 in Höhe von EUR 18,4 Mio. gebildet (31. Dezember 2019: EUR 19,2 Mio.). Der Saldo resultiert einerseits aus dem Rückgang von Steuer- und Personalrückstellungen und andererseits aus dem Anstieg diverser sonstiger Rückstellungen im Zusammenhang mit Kosteneinsparungen und der Fokussierung auf wachstumsstarke und profitable Geschäftsbereiche. Für Rechts- und Beratungskosten hatte die Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 Rückstellungen in Höhe von EUR 7,7 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 6,7 Mio.) gebildet. Nach Ansicht des Vorstands wurde hiermit ausreichend Vorsorge für erhöhte Aufwendungen in Verbindung mit der Fokussierung auf das Transaktions- und Investmentgeschäft sowie mögliche Kosten im Zusammenhang mit rechtlichen Auseinandersetzungen getroffen.
Die Verbindlichkeiten reduzierten sich deutlich auf EUR 11,6 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 21,4 Mio.). Der Rückgang betrifft primär die Rückführung von Finanzverbindlichkeiten aus der Projektfinanzierung. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten lagen bei EUR 1,3 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 2,0 Mio.). Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht in Höhe von EUR 1,0 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 1,6 Mio.) enthalten primär noch nicht abgerufene Kapitalzusagen für Co-Investments sowie erhaltene Ausschüttungen.
Der MPC Capital-Konzern wies im Berichtszeitraum einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von EUR 3,3 Mio. (2019: EUR 3,0 Mio.) aus. Forderungen reduzierten sich dabei um EUR 2,6 Mio. (2019: EUR 3,0 Mio.). Verbindlichkeiten konnten um EUR 3,3 Mio. (2019: Zunahme von EUR 3,4 Mio.) reduziert werden. Dividenden aus Beteiligungen führten zu Einzahlungen in Höhe von EUR 2,8 Mio. (2019: EUR 3,7 Mio.).
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 11,0 Mio. (2019: EUR -9,5 Mio.). Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen in Höhe von EUR 10,1 Mio. (2019: EUR 32,8 Mio.) resultierten im Wesentlichen aus der Beteiligung als Co-Investor an verschiedenen Investitionsprojekten in allen drei Asset-Klassen. Dem gegenüber standen Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagen in Höhe von EUR 17,5 Mio. (2019: EUR 22,3 Mio.). Sie betrafen die Umschuldung von Ausleihungen, den Verkauf von Anteilen an der Ahrenkiel Steamship im Zuge der Gründung des Joint Ventures Wilhelmsen Ahrenkiel Ship Management sowie aus der Veräußerung von weiteren Finanzanlagen aus dem Real Estate- und Infrastructure-Bereich. Im Geschäftsjahr 2020 erhielt MPC Capital aus ihren Beteiligungen und Ausleihungen zudem Zinsen in Höhe von EUR 1,5 Mio. (2019: EUR 2,4 Mio.) sowie Dividenden in Höhe von EUR 0,5 Mio. (2019: EUR 2,3 Mio.).
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei EUR -8,5 Mio. (2019: EUR -1,9 Mio.) und umfasste im Wesentlichen die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten (EUR -5,8 Mio., 2019: EUR -1,3 Mio.) und gezahlte Zinsen für Projektfinanzierungen in den einzelnen Asset-Bereichen (EUR -1,5 Mio., 2019: EUR -0,4 Mio.). 2020 wurden für die Finanzierung von Projekten Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 0,4 Mio. (2019: EUR 3,3 Mio.) aufgenommen.
Insgesamt erhöhte sich der Zahlungsmittelbestand zum Ende des Jahres auf EUR 24,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 20,6 Mio.).
Finanz- und Vermögenslage der AG (Konzernobergesellschaft)
Die Bilanzsumme der MPC Capital AG verringerte sich zum 31. Dezember 2020 auf EUR 117,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 126,7 Mio.). Das Anlagevermögen, das im Wesentlichen Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen (Finanzanlagen) sowie in geringem Umfang Sachanlagen umfasst, verminderte sich auf EUR 85,5 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 88,3 Mio.).
Das Umlaufvermögen umfasste Forderungen in Höhe von EUR 24,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 36,2 Mio.), die sich im Wesentlichen gegen verbundene Unternehmen und gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, richten. Der Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten erhöhte sich von EUR 2,2 Mio. im Vorjahr auf EUR 7,4 Mio. zum 31. Dezember 2020.
Auf der Passivseite reduzierte sich das Eigenkapital auf EUR 97,1 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 101,6 Mio.). Die Eigenkapitalquote betrug 82,4 % (31. Dezember 2019: 80,2 %).
Die Rückstellungen haben sich leicht auf EUR 2,7 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 3,0 Mio.) verringert. Die Verbindlichkeiten konnten auf EUR 18,0 Mio. reduziert werden (31. Dezember 2019: EUR 22,1 Mio.). Sie betrafen im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und sonstige langfristige Verbindlichkeiten aus Projektfinanzierungen.
Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Ziel des Finanzmanagements der MPC Capital AG ist die Sicherstellung der finanziellen Stabilität und des unternehmerischen Handlungsspielraums der Gruppe. Das Liquiditätsmanagement des MPC Capital-Konzerns bildet auf Basis eines Planungsmodells den kurz- und langfristigen Liquiditätsbedarf des Konzerns ab. Die Liquiditätsplanung und die Liquiditätslage nehmen einen zentralen Stellenwert innerhalb des Risikomanagements des MPC Capital-Konzerns ein.
Finanzielle und nicht-finanzielle Leistungsindikatoren
Die finanziellen Leistungsindikatoren haben sich im Berichtszeitraum wie folgt entwickelt:
Eine Analyse von nicht-finanziellen Leistungsfaktoren erfolgt nicht, da sie nicht zur internen Steuerung herangezogen werden.
Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage
Die wirtschaftliche Lage des MPC Capital-Konzerns hat sich im Geschäftsjahr 2020 im Rahmen der Erwartungen entwickelt. Herausfordernd waren insbesondere die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und logistischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Nach einem insbesondere in der Schifffahrt schwierigem ersten Halbjahr erholten sich die globalen Märkte deutlich schneller als erwartet. Dennoch machte der starke Rückgang der Asset-Bewertungen im Containersegment eine Anpassung der Werthaltigkeit der Beteiligung an der MPC Container Ships ASA in Höhe von EUR 2,5 Mio. erforderlich.
Die im Mai 2020 ausgesetzte Prognose konnte im Dezember 2020 mit leichten Anpassungen wiederaufgenommen werden. Die Auswirkungen der Pandemie in den anderen Bereichen Real Estate und Infrastructure fielen vergleichsweise moderat aus. Der Geschäftsbereich Renewable Energies konnte sogar vor dem Hintergrund einer global stark steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Investments besonders stark profitieren.
Der weiterhin hohe Rückgang der Umsatzerlöse aus dem Retail Business, dem früheren Kerngeschäft der MPC Capital-Gruppe, konnte erneut durch das Wachstum im Institutional Business mehr als kompensiert werden, so dass insbesondere der Umsatz gegenüber dem Vorjahr verbessert werden konnten. Das Ergebnis vor Steuern war durch Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Fokussierung auf das Transaktions- und Investmentgeschäft belastet.
Die Liquidität im Konzern lag zum Bilanzstichtag mit EUR 24,8 Mio. auf einem weiterhin guten Niveau, um die weitere Entwicklung der Gesellschaft voranzutreiben.
Die wesentliche Herausforderung besteht weiterhin darin, attraktive Investitionsziele zu identifizieren und zu akquirieren, um das Institutional Business weiter erfolgreich auszubauen.
IV. Sonstige Angaben
Mitarbeiter
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MPC Capital-Konzerns haben im Geschäftsjahr 2020 mit ihrem hohen Engagement zu der positiven Entwicklung beigetragen. Eine langfristige Bindung der hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklung des MPC Capital-Konzerns. Die MPC Capital-Gruppe verfolgt dabei das Ziel, sowohl über erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile als auch über nicht-finanzielle Anreize die Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu stärken und deren Leistungsbereitschaft auf einem hohen Niveau zu halten. Nicht-monetäre Maßnahmen betreffen unter anderem die Arbeitszeitflexibilisierung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Im Durchschnitt des Geschäftsjahres 2020 waren 260 Mitarbeiter im MPC Capital-Konzern beschäftigt, davon 33 Mitarbeiter aus der Beteiligung an Gemeinschaftsunternehmen. Am Stichtag 31. Dezember 2020 waren 213 Mitarbeiter im Konzern tätig, davon 73 aus der Beteiligung an Gemeinschaftsunternehmen. In der MPC Capital AG waren im Durchschnitt des Geschäftsjahres 40 Mitarbeiter tätig, am Stichtag 37.
Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG
Die MPC Capital AG war im Geschäftsjahr 2020 ein von der MPC Münchmeyer Petersen & Co. GmbH, Hamburg, Deutschland, abhängiges Unternehmen i. S. d. § 312 AktG. Der Vorstand der MPC Capital AG hat deshalb gemäß § 312 Abs. 1 AktG einen Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgestellt, der die folgende Schlusserklärung enthält:
„Der Vorstand der MPC Capital AG erklärt hiermit, dass die Gesellschaft bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 nach den Umständen, die dem Vorstand in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten hat und nicht in irgendeiner Weise benachteiligt worden ist. Es sind keine Maßnahmen auf Veranlassung oder im Interesse des herrschenden oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens getroffen oder unterlassen worden.“
Gesellschaftliches Engagement: Die Elbstiftung⁵
Im Jahr 2005 gründete MPC Capital die Elbstiftung, um langfristig gesellschaftliche Verantwortung am Standort Hamburg zu übernehmen. Das Ziel der Stiftung ist es, jungen Menschen den Zugang zu guter Bildung zu ermöglichen, ihre Potenziale zu fördern sowie ihr Engagement zu wecken. Um das zu erreichen, startete die Elbstiftung im Jahr 2006 die Bildungsinitiative Elbstation Akademie. Bildungsbenachteiligte Jugendliche aus sozial schwachen Familien, vielfach mit Migrationshintergrund, kommen vorerst ein Jahr lang in die Elbstation, um gemeinsam an Medien- und Theaterprojekten zu arbeiten. Nach dem ersten Projektjahr erhalten die Jugendlichen Coaching in Fragen rund um Schule und Ausbildung. Die Elbstation begleitet die Jugendlichen nachhaltig auf ihrem Weg bis zum Berufseinstieg bzw. Studium.
Die Stiftungsarbeit 2020 war geprägt durch die COVID-19-Pandemie: Schutz- und Hygienekonzepte mussten erarbeitet und angepasst werden, die Medien- und Theatergruppen fanden unter erschwerten Bedingungen statt oder mussten als Online-Kurse angeboten werden, lieb gewonnene Veranstaltungen wie Präsentationen vor Publikum und Gruppenreisen mit den Jugendlichen fielen aus. Die Erfahrungen des letzten Jahres haben gezeigt, dass sich durch die Pandemie die bereits existierende Bildungsungleichheit für die Zielgruppe der Stiftung noch einmal verschärft. Schlechte technische Ausstattung, beengte Wohnverhältnisse und Eltern, die nicht bzw. nur ungenügend in der Lage sind, ihre Kindern beim Online-Lernen zu unterstützen sind u.a. Gründe, warum es wichtig und notwendig ist, sich in Zukunft noch stärker für die Verbesserung der Bildungschancen von Hamburger Jugendlichen einzusetzen.
Einen neuen Aspekt hat die Bildungspartnerschaft mit Boris Herrmann, dem ersten deutscher Teilnehmer der Segelregatta „Vendée Globe“, gebracht. Die Jugendlichen haben auf diese Weise Hermann auf seiner Weltumsegelung begleitet und wertvolle Eindrücke vom Leben an Bord erhalten, die sie in verschiedenen Beiträgen und Projekten verarbeiten konnten.
V. Chancen- und Risikobericht
Grundlagen
Unsere Risikopolitik entspricht unserem Bestreben, nachhaltig zu wachsen sowie den Unternehmenswert zu steigern und dabei unangemessene Risiken zu steuern beziehungsweise zu vermeiden. Unser Risikomanagement ist ein integraler Bestandteil der Planung und Umsetzung unserer Geschäftsstrategien, wobei die grundsätzliche Risikopolitik durch den Vorstand vorgegeben wird.
Risikomanagementsystem
Das Risikomanagement beschäftigt sich mit der Identifikation der Risiken im MPC Capital-Konzern, deren Analyse und Bewertung, Überwachung und Steuerung.
In regelmäßigen Abständen, mindestens jedoch einmal pro Jahr wird im Rahmen des Risikomanagementprozesses eine konzernweite Risikoinventur durchgeführt. Die Risikoinventur erfolgt nach einem „Bottom-up-Prinzip“ durch die einzelnen Geschäftseinheiten. Verantwortlich dafür sind Risikomanagement-Verantwortliche innerhalb der jeweiligen Einheiten, die den potenziellen Risiken Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen zuordnen. Diese Informationen werden im Bereich Konzerncontrolling aggregiert und im Rahmen eines Berichtswesens erfasst und wiedergegeben.
Durch das integrierte, regelmäßige Berichtswesen wird der Vorstand über die Entwicklung der Risikosituation der einzelnen Einheiten und des gesamten MPC Capital-Konzerns informiert. Bei außergewöhnlichen und/oder außerplanmäßigen Veränderungen der Risikoposition ist der Vorstand zudem unverzüglich im Rahmen des Risikofrüherkennungssystems zu informieren; dieser muss gegebenenfalls auch den Aufsichtsrat umgehend über die Veränderung der Risikosituation in Kenntnis setzen.
Das Risikomanagementsystem des MPC Capital-Konzerns ermöglicht eine konzernweite, systematische Risikosteuerung und eine frühzeitige und ausreichende Risikovorsorge. Das Risikomanagement ist ein dynamischer und sich weiterentwickelnder Prozess. Erkenntnisse, die im täglichen Umgang mit Risiken und der Risikovorsorge gewonnen werden, leisten einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Optimierung des Systems.
5 Nicht durch den Wirtschaftsprüfer geprüft
Darstellung der Chancen und Risiken
Die Kategorisierung der wesentlichen Chancen und Risiken des MPC Capital-Konzerns entspricht der für Zwecke des Risikomanagements intern vorgegebenen Struktur und folgt der Bruttobetrachtung. Die MPC Capital AG ist als Mutterunternehmen des MPC Capital-Konzerns in das Risikomanagementsystem eingebunden. Die Angaben gelten grundsätzlich auch für den Jahresabschluss der MPC Capital AG.
Folgende wesentliche Chancen und Risiken für das Geschäft des MPC Capital-Konzerns wurden identifiziert:
Chancen
Chancen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie
Seit nunmehr gut einem Jahr sehen sich Gesellschaft und Unternehmen den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ausgesetzt. Viele Unternehmen haben frühzeitig damit begonnen, sich auf diese neue Situation einzustellen und haben entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet. Auch die MPC Capital-Gruppe hat sich schnellst- und bestmöglich auf die neuen Marktumstände vorbereitet.
Durch die Pandemie ergeben sich auch Marktchancen, die zum Beispiel in Nachholungseffekten im Welthandel oder in einer Veränderung der Investitionsströme mit einer stärkeren Fokussierung auf nachhaltige Investments bestehen. Die Krise hat das Bewusstsein der Investoren für Fragen rund um Umwelt und Gesellschaft geschärft und Umdenkprozesse beschleunigt. Gemäß einer Studie von HSBC halten 89% der befragten Investoren ESG-relevante Themen für wichtig.6 Hierin liegt für MPC Capital die Chance, die bereits eingeschlagene Fokussierung auf nachhaltige Aspekte bei Kapitalanlagen weiter zu verstärken und hierfür neue Investoren zu gewinnen.
Auch ergeben sich produktspezifische Chancen, wie zum Beispiel einer verstärkten Nachfrage nach Logistikimmobilien.
6 HSBC Sustainable Financing and Investment Survey, S. 4
Umfeld- und marktbezogene Chancen
Mit der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Notenbanken steigt die Attraktivität von Investitionen in Sachwerte wie Immobilien, Schiffe oder Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach zinsgebundenen Kapitalanlagen gering.
Demgegenüber steht ein hoher Anlagebedarf von institutionellen Investoren weltweit und von privaten Anlegern. Aufgrund der weiterhin hohen Renditeanforderungen nimmt die Bedeutung von Sachwertinvestitionen für institutionelle Investoren generell zu.
Insbesondere vor dem Hintergrund der Erreichung der globalen Klimaziele ist in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Zunahme von Investitionen in nachhaltige Projekte und Produkte zu rechnen.
Die MPC Capital-Gruppe sieht daher ein großes Marktpotenzial für sachwertbasierte Kapitalanlagen und Investitionen sowie die intelligente Zusammenführung von Investoren und Investitionsobjekten und deren langfristige Unterstützung und Begleitung.
Die Kombination der drei nicht oder allenfalls geringfügig korrelierten Asset-Bereiche Real Estate, Shipping und Infrastructure ermöglicht es, Risiken zu streuen, Skaleneffekte zu realisieren und damit die Profitabilität der MPC Capital-Gruppe zu stärken.
Wettbewerbschancen
MPC Capital ist als unabhängiger Asset- und Investment-Manager spezialisiert auf sachwertbasierte Investitionen, Kapitalanlagen und deren Management. Gemeinsam mit seinen Tochterunternehmen werden dabei individuelle Investitionsmöglichkeiten und Dienstleistungen für nationale und internationale institutionelle Investoren, Family Offices und dritte Unternehmen entwickelt und angeboten.
Das Produkt- und Dienstleistungsangebot konzentriert sich dabei auf die drei Asset Units Real Estate, Shipping und Infrastructure. Vor allem in den beiden Asset Units Real Estate und Shipping verfügt das Unternehmen dabei über einen nachweisbaren, umfassenden Track Record. Durch die enge Zusammenarbeit mit etablierten Industriepartnern kann die MPC Capital-Gruppe auch auf eine über mehrere Jahrzehnte aufgebaute Expertise im Infrastrukturbereich zurückgreifen.
Bei der Sicherung attraktiver Projekte sowie deren Umsetzung kann sich die Gruppe zudem auf ein breites internationales Netzwerk aus Geschäftspartnern und Partnerunternehmen stützen.
Chancen aus der Co-Investmentstrategie
Um den Gleichlauf der Interessen von Investor und Asset- und Investment-Manager sicherzustellen, beteiligt sich die MPC Capital-Gruppe in Abstimmung mit den Investoren in Bezug auf das jeweilige Projekt in der Regel mit maximal bis zu 10 % des Eigenkapitals des Investitionsprojekts („Co-Investment“). Kern der Strategie ist es, prinzipiell keine Assets vollständig zu bilanzieren, sondern lediglich den Co-Investment-Anteil, um die Abhängigkeit von möglichen Markt- und Bewertungsschwankungen so gering wie möglich zu halten („asset light“). Die aus der Wertsteigerung der Beteiligungen erzielten Erlöse werden als sonstige betriebliche Erträge oder Erträge aus Beteiligungen in der GuV abgebildet.
Risiken
Umfeld- und marktbezogene Risiken
Risiken im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie
Derzeit lässt sich das Ausmaß der Pandemie für ein Unternehmen kaum abschätzen, da noch sehr große Unsicherheiten über den weiteren Verlauf bestehen. Die Pandemie hat für einen wirtschaftlichen Einbruch der globalisierten Weltwirtschaft gesorgt. Es ist auch mit einer anlaufenden Impfkampagne immer noch nicht abzusehen, wann die Pandemie überwunden sein wird und dann gegebenenfalls Nachholeffekte einsetzen werden.
In dieser Marktsituation erweist sich die von der MPC Capital-Gruppe verfolgte Multi Asset-Strategie – und die damit einhergehende Diversifikation der Asset-Basis und zuletzt auch die verbreiterte Streuung innerhalb der Segmente – als vergleichsweise widerstandsfähig. Zudem hat sich die Gruppe bestmöglich auf die neuen Marktgegebenheiten eingestellt, um negative Auswirkungen der Pandemie abzufedern.
Dennoch kann aus heutiger Sicht noch nicht abschließend bewertet werden, wie die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie aussehen und welchen Einfluss sie auf die relevanten Asset-Klassen haben werden. Der Einbruch der Containerschifffahrt im zweiten Quartal 2020 und die anschließende deutliche Erholung hat gezeigt, welcher Volatilität die Märkte aktuell ausgesetzt sind.
Es ist auch damit zu rechnen, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen und der Kreditausfälle zunehmen und somit neuerliche Irritationen an den Finanz- und Kapitalmärkten ausgelöst werden könnten. Zwar halten die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Deutliche Marktverwerfungen könnten aber zu einer Destabilisierung des Finanzsystems führen.
Schon heute ist zu erkennen, dass sich die Pandemie vereinzelt negativ auf die Bewertung von Immobilien auswirkt. Mietausfälle und die Reduzierung der benötigten Bürofläche von Unternehmen, die verstärkt und gegebenenfalls auch dauerhaft auf die Nutzung von Home Office-Möglichkeiten setzen, können zu einem anhaltenden Rückgang oder Veränderung der Nachfrage in einzelnen Immobiliensegmenten führen.
Marktbezogene Risiken
Der wirtschaftliche Erfolg des MPC Capital-Konzerns ist stark von den Entwicklungen auf den globalen Finanz- und Kapitalmärkten abhängig. Starke Marktverwerfungen können Unternehmen wie die MPC Capital AG in ihrer Existenz bedrohen. Negative Entwicklungen können dabei nicht nur die Initiierung neuer Investmentprojekte und Dienstleistungen gefährden, sondern auch den Verlauf bestehender sachwertbasierter Kapitalanlagen und Investitionen beeinträchtigen und die Reputation der Marke MPC Capital schädigen.
Ferner könnte eine Anhebung der Leitzinsen durch etwa die US-Notenbank oder die Europäische Zentralbank (EZB) sich positiv auf andere Anlageformen auswirken und dazu führen, dass die Nachfrage nach sachwertbasierten Investitionen und Kapitalanlagen stagniert oder sich sogar rückläufig entwickelt.
Der MPC Capital-Konzern entgegnet den marktbezogenen Risiken, indem bei der Identifizierung von Anlagezielen stets auch Argumente der Diversifikation und Zyklik berücksichtigt werden. Allein durch die angestrebte stärkere
Gleichgewichtung der drei Asset-Klassen Real Estate, Shipping und Infrastructure reduziert der Konzern seine marktbezogenen Risiken im Verhältnis zu branchenfokussierten Sektorspezialisten.
Verfügbarkeit von Sachwerten
Als Investment-Manager für sachwertbasierte Kapitalanlagen und Investitionen ist MPC Capital auf eine geeignete Auswahl an attraktiven Sachwerten in den Asset Units Real Estate, Shipping und Infrastructure angewiesen. Weltwirtschaftliche, wettbewerbliche und regulatorische Veränderungen können hier einen wesentlichen Einfluss auf die Verfügbarkeit haben. Durch Diversifikation auf drei Segmente, ein umfangreiches Portfolio an Bestandsfonds und Investment-Vehikeln, ein breites Netzwerk an Partnern und gute Marktzugänge kann das Risiko einer Produktunterversorgung bei MPC Capital als gering eingestuft werden.
Nachfrage von sachwertbasierten Kapitalanlagen
Die MPC Capital-Gruppe ist von der künftigen Entwicklung der Nachfrage nach sachwertbasierten Kapitalanlagen abhängig. Ein Rückgang der Nachfrage nach sachwertbasierten Kapitalanlagen, der beispielsweise aus einer deutlichen Anhebung der Leitzinsen in den USA und den EURO-Staaten resultieren könnte, könnte die Entwicklung der MPC Capital-Gruppe beeinträchtigen.
Regulatorische Risiken
Regulierungsmaßnahmen sind deutlich durch die Europäische Union geprägt und werden weiterhin in den Mitgliedsstaaten vorangetrieben. Die Tiefe und der Umfang der aufsichts- und verbraucherschutzrechtlichen Vorgaben wirken sich auf Asset- und Investment-Manager aus und können mit regulatorischen Kosten einhergehen, die die Marge des MPC Capital-Konzerns beeinflussen können. Ferner muss die MPC Capital-Gruppe in bestimmten Situationen mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten, um den aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu entsprechen. Auch dies kann die Marge des MPC Capital-Konzerns negativ beeinflussen.
Leistungswirtschaftliche, organisatorische und strategische Unternehmensrisiken
Wettbewerbsrisiko
Die MPC Capital-Gruppe hat den Anspruch, zu den führenden unabhängigen Asset- und Investment-Managern für sachwertbasierte Kapitalanlagen und Investitionen zu gehören. Dabei steht das Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Anbietern sachwertbasierter Finanzprodukte und Dienstleistungen. Durch die Ausrichtung der Vertriebsaktivitäten auf internationale institutionelle Investoren, Family Offices und dritte Unternehmen hat sich der Kreis der Wettbewerber um vergleichbare international operierende Unternehmen erweitert.
Grundsätzlich besteht ein unternehmerisches Risiko, dass es der MPC Capital-Gruppe nicht in ausreichendem Maße gelingt, sich nachhaltig bei ihren Kunden zu positionieren, zu etablieren sowie zielgruppenorientierte Produkte und Dienstleistungen anzubieten und nachhaltig Erträge zu erwirtschaften. Darüber hinaus besteht ein Risiko, dass es der Gruppe nicht im ausreichenden Maße gelingt, Assets in den jeweiligen Investment-Strategien anzubinden.
Die MPC Capital-Gruppe begegnet diesem Risiko mit einer Konzentration auf sachwertbasierte Produkte und Dienstleistungen in speziellen Märkten mit einer hohen Nachfragedynamik innerhalb seiner Kernsegmente. Durch die Diversifikation in verschiedene Asset-Klassen kann das Risiko einer zyklischen Abhängigkeit von einem einzelnen
Segment gemindert werden. Die spezielle im Unternehmen gehaltene Expertise und Erfahrung, das breite Netzwerk über Großaktionäre, Geschäftspartner und innerhalb der MPC Capital-Gruppe sowie eine gezielte personelle Verstärkung um Personen mit langjährigen Erfahrungen, insbesondere im Geschäft mit institutionellen Investoren, haben dazu beigetragen, dieses Risiko zu verringern.
Operative Risiken
Bei der Planung und Entwicklung von neuen Investment-Projekten entstehen der MPC Capital-Gruppe Kosten durch die Suche geeigneter Anlageobjekte, die Untersuchung der Chancen und Risiken der Anlageobjekte und die Strukturierung der sachwertbasierten Kapitalanlage. Diese Kosten entstehen zum einen durch den Einsatz eigener Mitarbeiter und zum Teil durch den Einsatz externer Dienstleister und Berater. Ein Großteil dieser Kosten der MPC Capital-Gruppe wird erst dann kompensiert, wenn eine bestimmte Kapitalanlage realisiert wird und die MPC Capital-Gruppe die entsprechenden Gebühren vereinnahmt. Wird eine sachwertbasierte Kapitalanlage nicht realisiert, so sind die während der Planung und Entwicklung angefallenen Kosten von der MPC Capital-Gruppe selbst zu tragen.
Die MPC Capital-Gruppe initiiert Investment-Projekte mit bekannten und zuverlässigen Partnern und beteiligt sich an diesen Projekten oftmals als Minderheitsgesellschafter. Die Partner könnten einen erhöhten Co-Investmentanteil der MPC Capital-Gruppe fordern, eine negative Entwicklung der Projekte könnte Verluste der MPC Capital-Gruppe zur Folge haben und ein Verlust dieser Partner könnte sich negativ auf die Fähigkeit der MPC Capital-Gruppe zur Akquisition geeigneter Anlageobjekte auswirken.
Aufgrund des Managements von Kapitalanlagen in Sachwerten, auch aufgrund ihrer Beteiligung mit Co-Investments an Kapitalanlagen, ist die MPC Capital-Gruppe zum Beispiel baulichen, gesetzlichen und umweltrechtlichen Risiken ausgesetzt. Die Entwicklung von Projekten erfordert schon im Stadium der Planung und der Umsetzung die Einhaltung einer Vielzahl von Vorschriften und ist vom Erhalt verschiedener Genehmigungen abhängig und kann selbst während der Realisierungsphase noch an gesetzlichen und behördlichen Anforderungen scheitern oder diese können zu Verzögerungen, Änderungsbedarf und erheblichen Kostensteigerungen führen. Kostenbudgetüberschreitungen könnten sich auch negativ auf die von der MPC Capital-Gruppe vereinnahmte Vergütung auswirken.
Die MPC Capital-Gruppe ist zur Projektfinanzierung der Investitionsvehikel teilweise auf Finanzierung durch Kreditinstitute angewiesen und könnte nicht in der Lage sein, künftig ausreichende Finanzierung durch Kreditinstitute oder Anschlussfinanzierungen für auslaufende Finanzierungen durch Kreditinstitute zu erhalten.
In der Asset-Klasse Shipping resultieren zudem Risiken aus dem operativen Betrieb (Ausfälle, Schäden, Havarien) und einer mangelnden Auslastung der Schiffe, was zu geringeren Vergütungen oder sogar zum Verlust des Charter-/Bereederungsvertrags führen könnte. Operative Risiken gehen auch mit dem Betrieb von Immobilien- und Renewable Energies-Projekten einher. Sämtlichen Risiken wird mit einem Höchstmaß an Professionalität begegnet. Dies betrifft die Organisation in der MPC Capital-Gruppe, aber auch die Auswahl von Partnern und Dienstleistern. Zudem können operative Risiken mit Versicherungen teilweise begrenzt werden.
Personalrisiken
Die zukünftige Entwicklung der MPC Capital-Gruppe hängt in besonderem Maße an der im Unternehmen vorhandenen Expertise und Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Es gilt insbesondere Schlüsselpersonen an das Unternehmen zu binden. Der MPC Capital-Gruppe ist dies bisher durch eine partnerschaftliche Unternehmenskultur und verschiedene finanzielle und nicht-finanzielle Anreize gelungen.
Rechtliche Risiken
Im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020 sind Rückstellungen für Rechts- und Beratungskosten in Höhe von rund EUR 7,7 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 6,7 Mio.) enthalten. Der Anstieg resultiert aus erhöhten Aufwendungen im Zusammenhang mit der Fokussierung auf das Transaktions- und Investmentgeschäft. Die Rückstellungen bilden nach Auffassung der Gesellschaft eine angemessene Risikovorsorge für gegen die MPC Capital-Gruppe mögliche oder anhängige Inanspruchnahmen.
Anzahl und Volumen der gegen die MPC Capital-Gruppe gerichteten Klagen haben in 2020 weiter abgenommen. Es gibt unverändert keine rechtskräftigen Urteile gegen die MPC Capital-Gruppe. Im Zusammenhang mit Private Placements, für die keine Verkaufsprospekte zu erstellen sind, bestehen Risiken der Inanspruchnahme wegen der Verletzung vorvertraglicher Informationspflichten. Allerdings haben diese Fonds in aller Regel sehr erfahrene Anleger gezeichnet, bei denen die Anforderungen an den Umfang der zur Verfügung zu stellenden Informationen grundsätzlich geringer sind.
Die MPC Capital-Gruppe versucht vorhersehbare Risiken, unter anderem Haftungsrisiken aus ihrer Tätigkeit als Asset Manager, durch Versicherungsschutz zu decken. Dieser Versicherungsschutz könnte jedoch möglicherweise die Risiken, denen die MPC Capital-Gruppe ausgesetzt ist, nicht vollständig abdecken.
Prospekthaftungsrisiko
Für den Vertrieb der von der MPC Capital-Gruppe initiierten Fonds werden in aller Regel Verkaufsprospekte erstellt. Es besteht die Möglichkeit, dass Gesellschaften der MPC Capital-Gruppe bei unsachgemäßen oder unvollständigen Angaben in den Verkaufsprospekten haftbar gemacht werden.
Die MPC Capital-Gruppe wirkt diesen Risiken mit entsprechenden Kontrollen und hohen Qualitätsansprüchen an die Prospekterstellung und Folgepflichten entgegen. Insbesondere zur Überprüfung der Richtigkeit bedient sie sich dabei der Unterstützung externer Berater. Bei der Erstellung der Nachträge geht die MPC Capital-Gruppe mit der gleichen Sorgsamkeit und Qualität vor, wie dies bei der Erstellung der Prospekte der Fall ist.
Seit dem 22. Juli 2013 werden die Anforderungen an den Verkaufsprospekt sowie die Inhalte der Wesentlichen Anlegerinformation (WAI) durch die Vorschriften des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) bestimmt, die in der Vergangenheit von MPC Capital aufgelegten geschlossenen Fonds zugrunde liegen.
Weiterhin von großer Relevanz sind die vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht anhängigen Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG). In diesen Verfahren werden insbesondere die Verkaufsprospekte vorab einer Prüfung durch das Oberlandesgericht unterzogen. Das Oberlandesgericht prüft verbindlich für die am Landgericht anhängigen Verfahren, ob Verkaufsprospekte Fehler aufweisen oder nicht. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts kann zunächst durch den Bundesgerichtshof überprüft werden, bevor die
Verfahren am Landgericht fortgeführt werden. Voraussetzung für die Eröffnung des Prüfungsverfahrens bei dem Oberlandesgericht ist im Wesentlichen, dass zehn Kläger gleichgerichtete Anträge auf Prüfung der Rechtskonformität von Verkaufsprospekten stellen. Eine Vorlage an das Oberlandesgericht erfolgt deshalb ohne inhaltliche Würdigung und ist ohne Bedeutung für den Ausgang der Prüfung. Dennoch genießen diese Verfahren in der Anlegerschaft mehr Aufmerksamkeit und haben insgesamt ein höheres Klagevolumen zur Folge.
Risiken im Zusammenhang mit § 172 Abs. 4 HGB
Die TVP Treuhand- und Verwaltungsgesellschaft für Publikumsfonds mbH & Co. KG („TVP“) hält bei zahlreichen Fonds im großen Volumen für Anleger Kommanditanteile treuhänderisch und ist als Kommanditistin im Handelsregister eingetragen. Sofern in der Vergangenheit Auszahlungen an die Anleger geleistet wurden, die nicht durch handelsrechtliche Gewinne gedeckt waren, kann dies ein Haftungsrisiko für die Treuhandgesellschaft darstellen. Im Falle von notleidenden beziehungsweise von einer Insolvenz betroffenen Fondsgesellschaften können Gläubiger diese nicht gewinngedeckten Auszahlungen von den Gesellschaften wieder einfordern und sich aufgrund der Treuhänderstellung dabei an die Treuhandgesellschaft selbst wenden. Die Treuhandgesellschaft trägt dann das Risiko, die sich aus dem Treuhandvertrag ergebenen Regressansprüche gegenüber den jeweiligen Fondsanlegern individuell geltend zu machen. In 2020 konnte das insoweit bestehende Risiko durch die Veräußerung von Assets und die Rückführung von Darlehen weiter reduziert werden. Im Übrigen hat die TVP mit Gläubigern von Fondsgesellschaften Vereinbarungen geschlossen, nach denen die Gläubiger vorrangig die Anleger in Anspruch nehmen. Allerdings ist für den Fall, dass über das Vermögen von Fondsgesellschaften das Insolvenzverfahren eröffnet wird, der Insolvenzverwalter an diese Vereinbarungen nicht gebunden. Aber auch der Insolvenzverwalter lässt sich die Ansprüche gegen die Anleger abtreten und geht nicht gegen die Treuhandgesellschaft direkt vor. Außerdem gibt es diese Vereinbarungen nicht für alle Fondsgesellschaften, und es ist unsicher, ob Gläubiger dieser Fondsgesellschaften eine entsprechende Vereinbarung schließen werden.
Finanzwirtschaftliche Risiken
Bewertungsrisiken aus Beteiligungen
Der MPC Capital-Konzern hält verschiedene Beteiligungen an Unternehmen und Gesellschaften sowie Vermögensgegenständen. Im Rahmen eines umfassenden und regelmäßigen Risikomanagements prüft der MPC Capital-Konzern die Werthaltigkeit dieser Beteiligungen und/oder Vermögensgegenstände und korrigiert gegebenenfalls die in der Bilanz und/oder der Konzernbilanz der MPC Capital AG dafür aufgeführten Wertansätze. Auch aufgrund von gesellschaftsrechtlichen Regelungen bei Beteiligungsunternehmen können sich Veränderungen von Wertansätzen negativ auf den Konzern auswirken.
Liquiditätsrisiko
Die Überwachung des Liquiditätsrisikos wird im MPC Capital-Konzern zentral gemanagt. Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit werden ausreichende Liquiditätsreserven vorgehalten, um konzernweit Zahlungsverpflichtungen zur jeweiligen Fälligkeit nachkommen zu können.
Der MPC Capital-Konzern verfügt über eine angemessene Liquiditätsausstattung. Die zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 zur Verfügung stehende Liquidität und die im Konzern am Stichtag bestehenden finanziellen Verbindlichkeiten werden inklusive einer Laufzeitangabe im Konzern-Anhang ausgewiesen.
Zinsänderungsrisiko
Risiken aus Zinsveränderungen sind für den MPC Capital-Konzern als gering einzustufen. Zinssicherungsgeschäfte hat das Unternehmen zum Bilanzstichtag nicht abgeschlossen.
Risiken aus Steuernachforderungen
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Finanzverwaltung im Rahmen künftiger steuerlicher Außenprüfungen oder im Rahmen der Änderung der höchstrichterlichen Rechtsprechung zu einer anderen Bewertung von Sachverhalten als die MPC Capital-Gruppe kommt oder bisherige Bewertungen ändert und Steuernachforderungen für vergangene Veranlagungszeiträume geltend macht. Entsprechendes gilt auch für zukünftige Veranlagungszeiträume. Mit dem Risiko von Steuernachzahlungen ist zugleich ein Zinsrisiko in nicht unerheblicher Höhe verbunden, da verspätete Steuernachzahlungen in Deutschland grundsätzlich mit 6,0 % p.a. zu verzinsen sind.
Währungsrisiken
Der MPC Capital-Konzern unterliegt im Rahmen seiner internationalen Geschäftstätigkeit Währungsrisiken. Diese ergeben sich aus Kursveränderungen zwischen der Unternehmenswährung Euro und Fremdwährungen.
Die Gesellschaften aus den Asset Units Shipping sowie Infrastructure realisieren Umsätze in US-Dollar. Die Ausgaben fallen dagegen im Wesentlichen in Euro an, so dass sich ändernde Wechselkurse das Ergebnis wesentlich beeinflussen können.
Für das Jahr 2021 wurden zur Absicherung der US-Dollar-Umsätze bis zum jetzigen Zeitpunkt keine derivativen Finanzinstrumente fixiert. Im Rahmen des Konzern-Treasury werden Wechselkursverläufe fortlaufend analysiert, um bedarfsorientiert Währungssicherungen vorzunehmen.
Forderungs- und Ertragsausfallrisiko
Die Geschäftstätigkeit des MPC Capital-Konzerns umfasst auch Finanzierungs- und Managementleistungen für Fonds- und Tochtergesellschaften. In diesem Zusammenhang hat der Konzern Forderungen aufgebaut. Der MPC Capital-Konzern prüft die Werthaltigkeit sämtlicher Forderungen regelmäßig. Wertminderungen werden buchhalterisch erfasst und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen, sie beliefen sich zum 31. Dezember 2020 auf rund EUR 1,9 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 2,6 Mio.).
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der MPC Capital-Konzern auch zukünftig Forderungen wertberichtigen muss.
Eventualverbindlichkeiten
Zum 31. Dezember 2020 bestanden Eventualverbindlichkeiten nach § 251 HGB in Höhe von insgesamt EUR 3,7 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 6,0 Mio.), die im Wesentlichen aus selbstschuldnerischen Bürgschaften und Garantien resultierten. Derzeit gibt es keine Hinweise auf eine Inanspruchnahme. Das wirtschaftliche Risiko wird vom Vorstand der MPC Capital AG daher als gering eingestuft.
Sollte entgegen der Einschätzung des Vorstands die Gesellschaft aus einer oder mehreren Eventualverbindlichkeiten in Anspruch genommen werden, könnte dies einen deutlichen Einfluss auf die finanzielle Lage des MPC Capital-Konzerns haben.
Gesamtaussage zur Risiko- und Chancensituation
Die Gesamtrisiko- und Chancensituation ergibt sich für den MPC Capital-Konzern aus den zuvor dargestellten Einzelrisiken und Chancen. Um die Beherrschung dieser Risiken zu gewährleisten, hat die Gesellschaft ein umfangreiches Risikomanagementsystem geschaffen. Die Risikosituation des MPC Capital-Konzerns hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert.
Nach den uns heute bekannten Informationen bestehen keine Risiken, die den Fortbestand wesentlicher Konzerngesellschaften oder des gesamten MPC Capital-Konzerns gefährden könnten.
Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
Im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess ist das Risikomanagementsystem auf die Einhaltung rechtlicher und branchenüblicher Standards, die korrekte bilanzielle Erfassung von Sachverhalten sowie die angemessene Bewertung und Berücksichtigung von bilanziellen Risiken ausgerichtet. Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess hat daher zum Ziel, die Ordnungsmäßigkeit der Buchführung und Rechnungslegung sowie die Verlässlichkeit der finanziellen Berichterstattung sicherzustellen.
Die fortlaufende Überwachung erfolgt über ein internes rechnungslegungsbezogenes Kontrollsystem (IKS), das einen integralen Part des Risikomanagementsystems darstellt. Das IKS beinhaltet rechtliche und interne Grundsätze, Verfahren sowie präventive und aufdeckende Kontrollen.
Die integrierten Sicherungsmaßnahmen sollen Fehler verhindern. Durch die Kontrollen soll die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Fehlern in Arbeitsabläufen vermindert beziehungsweise Fehler aufgedeckt werden. Zu den Maßnahmen zählen insbesondere Funktionstrennungen, Genehmigungsprozesse wie das Vier-Augen-Prinzip, IT-Kontrollen, Zugriffsbeschränkungen und Berechtigungskonzepte im IT-System.
Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Verwendung branchenüblicher Software sowie klare unternehmensinterne und gesetzliche Vorgaben bilden dabei die wesentlichen Grundlagen für einen einheitlichen und kontinuierlichen Rechnungslegungsprozess innerhalb des MPC Capital-Konzerns.
Die MPC Capital AG ist als Mutterunternehmen des MPC Capital-Konzerns in das oben dargestellte rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem eingebunden. Die oben gemachten Angaben gelten grundsätzlich auch für den Jahresabschluss der MPC Capital AG.
VI. Prognosebericht
In den folgenden Prognosen sind Annahmen enthalten, deren Eintritt nicht sicher ist. Sofern eine oder mehrere Annahmen nicht eintreffen, können die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen wesentlich von den dargestellten Prognosen abweichen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Für das Jahr 2021 rechnen Marktexperten mit einer Aufhellung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dank der Zulassung erster COVID-19-Impfstoffe, die Klarheit über den Brexit und die Stabilisierung der politischen Landschaft in den USA nehmen die Risiken im Vergleich zu 2020 ab. 2021 soll es demnach zu einem synchron verlaufenden Aufschwung in den Industrie- und Schwellenländern kommen. Auch die Inflation dürfte aufgrund von Basiseffekten etwas höher ausfallen. Da der Preisüberwälzungsspielraum und die Kapazitätsauslastung der Unternehmen nach wie vor gering seien, dürften die Inflationsraten aber nur leicht ansteigen. Die wohl anhaltende Niedrigzinspolitik der Notenbanken und die hohe Liquidität auf Seiten der Investoren dürfte den Umschichtungsprozess von festverzinslichen Anlagen in Richtung Aktien und alternativer Investments wie Sachwerte weiter unterstützen.7
In seiner Winterprognose vom 17. Dezember 2020 geht das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) davon aus, dass sich das globale Wirtschaftswachstum nach einem Einbruch im Jahr 2020 von 3,8% in 2021 kräftig um 6,1% erholen wird. Auch im Jahr 2022 wird demnach die weltwirtschaftliche Aktivität mit 4,1% voraussichtlich stärker steigen als im mittelfristigen Trend, die Produktion werde gleichwohl längerfristig deutlich unter dem Niveau bleiben, mit dem vor der Corona-Krise gerechnet werden konnte. Nach Ansicht IfW ist unverändert mit keiner Änderung der Zinspolitik der US-amerikanischen Notenbank und der Europäischen Zentralbank zu rechnen.8
Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat Investoren weltweit dazu veranlasst, ihre Portfolios neu zu bewerten und Anlagestrategien zu überdenken. Einer Studie des britischen Asset Managers Aviva Investors zufolge werden Real-Asset-Sektoren von globalen institutionellen Investoren als attraktiver angesehen als festverzinsliche Wertpapiere, Aktien oder Rohstoffe. Insbesondere Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien werden dabei von Investoren bevorzugt. Der Blick auf das Immobiliensegment fällt differenzierter aus: Während Logistik und ESG-gestützte Immobilien gefragt sind, fallen Office-Immobilien aufgrund der verstärkten Home Office-Nutzung in der Gunst der Investoren zurück.9 Auch der US-amerikanische Asset Manager BlackRock kommt in seinem 2021 Global Real Assets Outlook zu dem Ergebnis, dass Sachwertsektoren wie Industrial- und Logistik-Immobilien, ESG-bezogene Wohnimmobilien, erneuerbare Energien und alternative Antriebstechnologien wie zum Beispiel LNG verstärkt von internationalen institutionellen Investoren nachgefragt werden.10
7 M.M.Warburg, Kapitalmarkperspektiven Dezember 2020
8 IfW: Kieler Konjunkturberichte Welt vom 16.12.2020
9 Aviva Investors, Real Assets Study 2020
10 BlackRock, 2021 Global Real Assets Outlook
Erwartete Geschäftsentwicklung
Im vergangenen Jahr hat die MPC Capital-Gruppe intensiv an der Neuordnung der Konzernstruktur und der Schärfung des Profils als Investment-Manager und Co-Investor gearbeitet. Zur Stärkung des Dienstleistungsgeschäfts sowie zur Erhöhung der Unabhängigkeit für eine breite Marktansprache sind die entsprechenden Gesellschaften der MPC Capital-Gruppe zu wesentlichen Teilen in Joint Venture-Strukturen mit starken Partnern organisiert worden. Die quotale Konsolidierung der Joint Venture-Gesellschaften führt einerseits dazu, dass insbesondere der Umsatzausweis im Jahresvergleich deutlich geringer ausfällt. Das Heben von Synergien und die Einsparung von Kosten führen andererseits zu einer verbesserten Profitabilität.
Die Prognose steht unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung der COVID-19-Pandemie. Eine deutliche Zunahme der Infektionszahlen, eventuell sogar das Aufflammen von weiteren Infektionswellen oder mögliche Virus-Mutationen, könnte erneut zu einschneidenden politischen Maßnahmen mit unklaren und nicht zu kalkulierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft führen.
Real Estate: In den Niederlanden ist die MPC Capital-Gruppe hervorragend positioniert, um den Immobilienbereich weiter auszubauen und ein hohes Transaktionstempo aufrecht zu halten. Mit der Auflage des Fonds ESG Core Wohnimmobilien Deutschland wurde ein Grundstein für den erfolgreichen Ausbau der Aktivitäten im deutschen institutionellen Markt gelegt. Ziel ist es, in den nächsten Jahren mit dem Fonds ein Gesamtinvestitionsvolumen von etwa EUR 300 Mio. zu erreichen, das zielgerichtet in nachhaltige Wohnimmobilienprojekte in Deutschland fließen soll.
Im Shipping-Bereich hat die MPC Capital-Gruppe in 2020 mit der Gründung des Joint Ventures Wilhelmsen Ahrenkiel Ship Management die Basis für ein weiteres Wachstum im technischen Management gelegt. Die deutliche Erholung der Fracht- und Charterraten im zweiten Halbjahr 2020 hat sich auch zu Beginn des Jahres 2021 fortgesetzt. Wie nachhaltig diese Erholung ist, lässt sich abschließend noch nicht beurteilen. Nachholeffekte aus dem Lockdown sowie eine sich erholende Weltwirtschaft lassen jedoch auf ein insgesamt freundliches Umfeld blicken. MPC Capital rechnet damit, dass auch die Transaktionstätigkeit im Schifffahrtsbereich in 2021 wieder zunehmen wird, da aktuell verstärkt Investitionen in alternative Antriebssysteme geprüft werden.
Im Infrastructure-Bereich wird sich die MPC Capital-Gruppe in 2021 auf den weiteren Ausbau ihrer Investment-Strategie in Mittelamerika und der Karibik fokussieren. Mit dem Rückenwind des Private Placements der MPC Energy Solutions Anfang 2021 sollen zeitnah neue Projekte in der Region angebunden werden. Darüber hinaus wird die MPC Capital-Gruppe den Einstieg in neue Märkte prüfen. Der Investitionsbedarf ist vor dem Hintergrund der Erreichung der globalen Klimaziele weiter gestiegen.
Für den MPC Capital-Konzern ist durch die Aufstellung der Dienstleistungsgesellschaften in Joint Venture-Strukturen und die hiermit verbundene Quotenkonsolidierung von einem deutlich geringeren Umsatzniveau auszugehen. Durch eine verbessere Kostenbasis, das Heben von Synergien und die Fokussierung auf wachstumsstarke, profitable Investmentstrategien dürfte sich das Ergebnis vor Steuern (EBT) dennoch gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessern. Als Konsequenz aus dem niedrigeren Umsatzniveau und einer Steigerung des EBT ist eine signifikante Verbesserung der EBT-Marge zu erwarten.
Eine dynamischere Entwicklung im Neugeschäft, zusätzliche Transaktionen und die Ausnutzung externer Markteinflüsse könnten sich positiv auf Umsatz und Ergebnis auswirken.
Die Liquidität sollte sich bei einem positiven operativen Cashflow und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen neuen Co-Investments und Kapitalrückflüssen aus bestehenden Initiativen auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Die Eigenkapitalquote dürfte weiterhin bei über 70 % liegen.
Für die Konzernobergesellschaft, die MPC Capital AG, rechnet der Vorstand im Geschäftsjahr 2021 mit vergleichbaren Erlösen bei einer deutlich verringerten Kostenbasis, was zu einem leicht positiven EBT führen dürfte. Daneben erwartet der Vorstand eine mit dem Vorjahr vergleichbare Liquiditätsausstattung und Eigenkapitalquote.
Hamburg, den 19. Februar 2021
BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS
An die MPC Münchmeyer Petersen Capital AG, Hamburg
PRÜFUNGSURTEILE
Wir haben den Jahresabschluss der MPC Münchmeyer Petersen Capital AG, Hamburg – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft.
Darüber hinaus haben wir den zusammengefassten Lagebericht der MPC Münchmeyer Petersen Capital AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.
GRUNDLAGE FÜR DIE PRÜFUNGSURTEILE
Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES ZUSAMMENGEFASSTEN LAGEBERICHTS“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben.
Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt.
Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.
VERANTWORTUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER UND DES AUFSICHTSRATS FÜR DEN JAHRESABSCHLUSS UND DEN ZUSAMMENGEFASSTEN LAGEBERICHT
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.
Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.
VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG
DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES ZUSAMMENGEFASSTEN LAGEBERICHTS
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.
Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
Hamburg, 22. Februar 2021
BDO AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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