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München am Freitag

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Am Freitagabend sind wir aufgewühlt worden. Über eine Schießerei wurde uns berichtet. In einem Einkaufszentrum sollte sie geschehen sein: viele Verletzte, viele Täter!

Es bleibt ohne Bedeutung, wo es geschehen ist – in München.

Bilder flimmern über Bildschirme – Menschen, die flüchten, ein Täter, der schießt, Erschütterung.

Wir lernen, dass viele auf der Flucht sind – aber nicht wohin. Assoziationen mit Angriffen eines einzelnen Menschen in einem Zug in Würzburg, der zu seiner Tat von anderen motiviert worden ist. Das Einkaufszentrum ist größer als dieser Zug. Müssen es mehrere Täter sein, mehr Verletzte?       Über Tote wurde noch nicht berichtet. Die Zeit vergeht nach dem ersten Bericht gegen 18 Uhr.

Wohin gehen wir in München und sonst in der Welt? Wir sind erschüttert, wissen noch nicht worüber und wer uns dieses angetan hat – uns? Die Zeit vergeht – über Schießereien an mehreren Stellen wird berichtet und vermeintlich qualifiziert daraus geschlossen, dass es drei Täter sein müssen. Um 22 Uhr wissen wir, dass es keine Schießereien gegeben hat. Was hat es gegeben? Die Bilder von 18 Uhr werden wiederholt – immer wieder der gleiche Täter gezeigt, repräsentativ für die beiden anderen, die noch nicht gefunden worden sind. Wir lernen:

Menschen sind zu Tode gekommen, die Digitalisierung nicht!

ARD und ZDF berichten in unterschiedlicher Aufmachung  zu verschiedenen Randthemen ohne Quellen für Erkenntnisse. In Rundfunkhäusern wird die Nacht verplant – es kann und soll noch so viel passieren, Repräsentanten von Staat und Kommunen werden gerufen, treffen sich.

Um 22:20 Uhr zeigt das ZDF ein Video, das kurz nach 18:00 Uhr aufgenommen worden sein muss:

Ein bayrischer Bürger streitet von seinem (sicheren) Fenster aus mit demjenigen, der sich der Taten rühmt: „Ich bin Münchener, in Deutschland geboren. ich war in psychiatrischer Behandlung“. Eine Verteidigungsrede des Täters gegen die Angriffe des Bürgers im Fenster, der sich sicher glaubt. Sein Rückzug findet statt, nachdem der Täter beginnt auf ihn zu schießen.

Claus Kleber (ZDF) hat einige Wochen vorher eine brillante Sendung über das Silicon Valley moderiert. Mit der gleichen Brillanz hat er dieses Video gewählt und mit einem Vorwort versehen. Die genannte Sendung und die Präsentation des Videos haben den gleichen Hintergrund: Sie machen uns Angst.

Mit Schaudern sehen wir am Bildschirm die Geschehnisse, die in den Straßen Betroffenen, die Angst vor unerkannten Tätern. Die Menschen auf den Straßen glauben etwas tun zu müssen. Sie berichten über ihre Smartphones von Schießereien, die nicht stattgefunden haben und von der Panik, die von nicht Geschehenem ausgelöst worden ist. Wer ist betroffen? Nicht vorhandene Täter gefährden die Gesundheit von Menschen, die nicht durch Schießereien gefährdet werden. Was hat das ausgelöst?

Alles nur Zufall? Nichts scheint mehr vorhersehbar? Ist es vielleicht nur eine Frage des richtigen Umgangs mit Unsicherheit? Benötigen wir eine Anleitung für mehr Innovation unserer Gedanken in chaotisch scheinenden Zeiten? (vgl. Führen auf Sicht; Harvard BM 08-2016, S. 23).

Israel lebt seit Jahrzehnten mit dem Terror, ausgelöst von bestimmten Gruppen, nicht „vereinfacht nur“ Palästinensern. Dieses Land hat sich daran gewöhnt, dass Überfälle und Angriffe geschehen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Autounfälle geschehen, Flugzeuge abstürzen, Menschen zu Tode kommen. Ist das „Wie“ entscheidend für den Umfang unserer Betroffenheit und in der Folge der dann zu veranlassenden Trauer? Sind wir in Mitteleuropa in der Lage die Art des Todes, den wir erleiden, zu bestimmen und kongruent mit den Vorstellungen Dritter zu vereinen?

Was ist für uns der Unterschied zwischen den Anschlägen von Würzburg und München?

Bestimmt die Größe einer Stadt den Umfang des Aufruhrs? Wir haben gelernt einen großen Hintergrund zu erwarten, wenn Schlimmes passiert. Wir haben den Anspruch auf die Größe des Bösen. Dem lässt sich nachhelfen, indem wir es gemeinsam erwarten und suchen. Makaber der Gedanke an den Hintergrund des Handelns eines Menschen in der logischen Sekunde, um individuell die Größe des Schlimmen wachsen zu lassen! Pokémon GO zwingt uns als japanische Ausgeburt der Digitalisierung unter Bezug auf seine Initiatoren Apple, Google und McDonalds virtuelle Wesen zu finden und zu präsentieren. Deren Art und Größe bleibt bis zum Erscheinen ein Geheimnis. Wenn sie nicht erscheinen, wird im Sinne des Eskapismus nachgeholfen – nach Boris Johnson eine globale Psychose.

Der Täter begann mit seinen Taten vor einem Lokal von McDonalds.

Schießereien an den kritischen Stellen einer Stadt, präsentiert von Suchenden als Ergebnis eines neuen Ereignisses, sind die Grundlagen, mit denen wir nicht ohne Krankheit leben.

Messer, Schüsse, Explosionen davor und danach – Würzburg, Reutlingen, Ansbach,…

Wir müssen die Punkte setzen, denn wir wissen nicht was sie tun.

Werden wir mit den Einflüssen von Computerspielen und der vermeintlichen Statik einer Digitalisierung mit der Jagd nach virtuellen Figuren im Eskapismus leben müssen auf der Basis von Toten

– bevor wir in die analoge Welt zurückfinden?

Die – teils psychiatrisch belasteten – Täter sind an der o. b. makabren Situation nicht direkt schuldig.

Die Täter sind als Tote im Sinne unseres Rechts strafrechtlich nicht zu verfolgen.

Der Täter von München ist einer der 10 Toten, die Täter von Würzburg und Ansbach sind Menschen, die wir nicht leiten konnten, um die wir trauern.

  Jürgen P. Müller  MBA

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