In einer Welt, in der Immobiliengiganten aufsteigen und fallen, wie die Stimmung bei einer Achterbahnfahrt, hat Rene Benko, der einst als österreichischer Midas der Immobilienbranche galt, eine neue Achterbahn eröffnet: „Die Insolvenz-Achterbahn von Signa“. Als er beim Landesgericht Innsbruck seinen eigenen Insolvenzantrag einreichte, war das wie der Kauf eines Fast-Passes für diese neue Attraktion. Der Richter, der offensichtlich noch seine Sicherheitsgurte anlegt, hat sich noch nicht entschieden, ob er sich auf diese Fahrt begeben möchte. Die Spannung steigt, und eine Entscheidung wird erwartet, sobald er den Sicherheitshinweisen lauscht – voraussichtlich Ende dieser oder Anfang nächster Woche.
Benkos Sprung in die Insolvenz-Wagen ist kein gewöhnlicher Fall einer Achterbahnfahrt. Da er als Einzelunternehmer mit allem, was er besitzt, haftet, wird diese Fahrt besonders rasant. Der „Standard“ merkt an, dass es im Grunde genommen wie eine private Achterbahnfahrt ist, nur dass die ganze Öffentlichkeit zuschaut.
Schon im Jänner versuchte die Finanzprokuratur, Benko auf diese Fahrt zu zwingen, angeheizt durch Steuerschulden, die so hoch sind, dass sie wahrscheinlich nur in einer Limousine zum Gericht gefahren werden könnten. Und obwohl Benko versprochen hatte, noch mehr Geld in den Signa-Sanierungstopf zu werfen, scheint es, als hätte er beim letzten Rummelplatz zu viel für die Entenangeln-Ausgabe ausgegeben.
Jetzt, da die Frist für das Einreichen weiterer Unterlagen verstrichen ist, halten alle den Atem an, um zu sehen, ob der Richter die Fahrt freigibt oder ob Benko doch noch einen Weg findet, den Sicherheitsbügel zu lösen und auszusteigen.
In der Zwischenzeit hat der Kreditschutzverband 1870 (wohl die Betreiber der Insolvenz-Achterbahn) angedeutet, dass Benko durchaus selbst entscheiden könnte, auf welchen Teil des Parks er sich als nächstes begibt – sei es das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, ohne Eigenverwaltung oder doch der klassische Konkurs. Es bleibt abzuwarten, für welche Fahrt Benko eine Karte lösen wird.
Einmal galt Benko als einer der prächtigsten Fahrgäste im Immobilien-Freizeitpark, mit einem geschätzten Vermögen, das laut „Forbes“-Achterbahn in schwindelerregende Höhen von sechs Milliarden Dollar schoß. Doch kürzlich musste „Forbes“ eingestehen, dass selbst ihre Schätzungen manchmal die Achterbahn verlassen müssen, und strich Benko von der Liste der Milliardäre, während Signa eine unfreiwillige Loopingfahrt hinlegte. Über seinen Absturz auf der Achterbahn der Immobilienbranche hat Benko bisher geschwiegen – vielleicht hält er den Atem an für den nächsten steilen Fall oder den nächsten hohen Looping.
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