Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat Kritik am aktuellen Entwurf für das neue Bundeswaldgesetz geäußert. Sven Selbert, Waldschutz-Experte des NABU, äußerte sich gegenüber MDR AKTUELL enttäuscht über den Entwurf. Er bemängelte insbesondere, dass nahezu alle vorgesehenen Einschränkungen der Waldnutzung aus dem ursprünglichen Entwurf entfernt wurden. Zudem kritisierte er das Fehlen konkreter Instrumente zur Umsetzung des Klima- und Biodiversitätsschutzes im Wald.
Die Entstehungsgeschichte des Gesetzentwurfs ist von Bedeutung: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte im November des Vorjahres einen ersten Entwurf präsentiert. Dieser enthielt unter anderem Strafmaßnahmen bei übermäßiger Abholzung. Nach erheblicher Kritik seitens der Forstwirtschaft wurde der Entwurf jedoch deutlich abgeschwächt.
Julia Verlinden, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, verteidigte den aktuellen Entwurf als das derzeit politisch Machbare. Diese Aussage deutet auf die Kompromisse hin, die im politischen Prozess eingegangen werden mussten.
Ergänzend lässt sich sagen, dass die Debatte um das neue Bundeswaldgesetz die Herausforderung widerspiegelt, ökologische Ziele mit wirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen. Der Wald erfüllt in Deutschland vielfältige Funktionen: Er dient als CO2-Speicher, Lebensraum für zahlreiche Arten, Erholungsgebiet für Menschen und ist gleichzeitig eine wichtige wirtschaftliche Ressource.
Die Kritik des NABU unterstreicht die Sorge von Umweltschützern, dass der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form nicht ausreicht, um den Wald angesichts des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts ausreichend zu schützen. Andererseits zeigt die Abschwächung des ursprünglichen Entwurfs die Bedeutung der Forstwirtschaft und deren Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Entwurf im weiteren parlamentarischen Verfahren entwickeln wird und ob möglicherweise noch Änderungen vorgenommen werden, um einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen zu finden.
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