Vatikanstadt – Nach dem Tod von Papst Franziskus am Montagmorgen beginnt für die katholische Kirche eine Phase der Trauer, des Gedenkens – und der Vorbereitung. In den kommenden Wochen wird sich das sogenannte Konklave versammeln, um einen neuen Papst zu wählen. Die Wahl des neuen Pontifex folgt einem festgelegten kirchenrechtlichen Ablauf, der auf jahrhundertealten Traditionen basiert.
Was ist ein Konklave?
Das Konklave ist die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle der römisch-katholischen Kirche. Es hat die Aufgabe, einen neuen Papst zu bestimmen. Der Begriff stammt vom lateinischen cum clave, was „mit Schlüssel“ bedeutet – ein Hinweis auf die streng abgeschirmte Umgebung, in der die Wahl stattfindet.
Teilnahmeberechtigt sind alle Kardinäle unter 80 Jahren zum Zeitpunkt des Todes des Papstes. Aktuell gehören dieser Gruppe etwa 120 Männer aus aller Welt an. Sie werden sich in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan versammeln, um dort – abgeschottet von der Außenwelt – in mehreren Wahlgängen ihren neuen Oberhirten zu bestimmen.
Wann beginnt das Konklave?
Zunächst folgt die Kirche einer festgelegten Trauerzeit, den sogenannten Novemdiales – neun Tage des Gebets und Gedenkens an den verstorbenen Papst. In dieser Zeit finden täglich Messen für den Verstorbenen statt, sowohl im Vatikan als auch in Kirchen weltweit.
Das Konklave selbst beginnt in der Regel zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod des Papstes. Der genaue Zeitpunkt wird vom Kardinalskollegium festgelegt.
Wie läuft die Papstwahl ab?
Die Kardinäle leben während der Wahl abgeschirmt im Gästehaus Domus Sanctae Marthae im Vatikan und begeben sich täglich zur Sixtinischen Kapelle für die Abstimmungen. Um gewählt zu werden, benötigt ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen.
An einem Wahltag sind bis zu vier Wahlgänge möglich – zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Die Abstimmung erfolgt geheim: Jeder Kardinal schreibt den Namen seines Wunschkandidaten auf einen Stimmzettel, der anschließend ausgezählt wird. Erreicht kein Kandidat die erforderliche Mehrheit, wird weitergewählt.
Nach jedem Wahlgang werden die Stimmzettel verbrannt. Dabei entsteht der symbolträchtige Rauch, der auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle sichtbar ist:
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Schwarzer Rauch bedeutet: Es wurde noch kein Papst gewählt.
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Weißer Rauch zeigt an: Ein neuer Papst wurde gefunden.
Zusätzlich erklingt die Glocke des Petersdoms, um das Ergebnis zu bestätigen.
Was geschieht nach der Wahl?
Der gewählte Kandidat wird gefragt, ob er die Wahl annimmt. Stimmt er zu, wird er um seinen künftigen Papstnamen gebeten. Anschließend wird er in einem Nebenraum (dem sogenannten „Tränenzimmer“) eingekleidet und bereitet sich auf seinen ersten öffentlichen Auftritt vor.
Kurz darauf tritt der Kardinalprotodiakon auf die Loggia des Petersdoms und verkündet der Welt:
„Habemus Papam“ – „Wir haben einen Papst.“
Dann erscheint der neue Papst, spricht ein erstes Grußwort und spendet den feierlichen Segen „Urbi et Orbi“ – der Stadt und dem Erdkreis.
Ein bedeutender Moment für die Weltkirche
Die Wahl eines neuen Papstes ist nicht nur ein innerkirchliches Ereignis, sondern ein weltweiter Moment mit großer symbolischer und politischer Strahlkraft. Der neue Pontifex wird eine der einflussreichsten religiösen Führungsrollen der Welt übernehmen – in einer Zeit globaler Herausforderungen und kirchlicher Umbrüche.
Mit dem anstehenden Konklave beginnt eine neue Phase in der Geschichte der katholischen Kirche. Wer das Erbe von Papst Franziskus antreten wird, bleibt abzuwarten – doch die Weichen werden bald gestellt.
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