Knapp drei Monate nach seiner Ernennung hat sich der amtierende Chef der Taliban, Mullah Mohammed Hassan Achund, erstmals an die Bürger Afghanistans gewandt. Seine aufgezeichnete Audiobotschaft wurde gestern im Staatsfernsehen veröffentlicht. In der mit Spannung erwarteten Rede rief er die Nation dazu auf, für das Taliban-Regime dankbar zu sein. Zuvor war Achund kritisiert worden, bei offiziellen Treffen nicht zu sprechen.
Mitte August hatten die militant-islamistischen Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert und nach dem Abzug der internationalen NATO-Truppen die Macht übernommen. Danach bildeten sie eine Übergangsregierung mit Mullah Mohammed Hassan Achund als amtierendem Regierungschef. Millionen von Afghanen verloren seitdem ihre Haupteinkommensquelle. UNO-Organisationen warnen vor einer humanitären Krise in dem Land.
In seiner Rede sagte Achund, die Taliban hätten ihre Versprechen erfüllt, indem sie ihren Kampf gegen ausländische Kräfte bis zur Einsetzung einer islamischen Regierung und der Stabilisierung des Landes fortgesetzt hätten.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Vertreter Frankreichs, Belgiens, Deutschlands, der Niederlande und der EU-Kommission treffen sich heute im nordfranzösischen Calais, um über die Flüchtlingskrise am Ärmelkanal zu beraten. Ziel der Beratungen ist es, die polizeiliche, juristische und humanitäre Zusammenarbeit zu verbessern und entschiedener gegen Schlepper vorzugehen. Zu dem Treffen eingeladen hatte Frankreich nach dem Tod von 27 Flüchtlingen am Mittwoch.
Ursprünglich sollte auch die britische Innenministerin Priti Patel teilnehmen, doch wurde sie von ihrem französischen Kollegen Gerald Darmanin im zunehmenden Streit um die Flüchtlingskrise wieder ausgeladen.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
In einer ungewöhnlichen Zeremonie hat Tschechiens Präsident Milos Zeman den Konservativen Petr Fiala zum neuen Regierungschef des Landes ernannt. Vom Rollstuhl aus und durch eine Plastikwand von Fiala getrennt, führte der an Covid-19 erkrankte Zeman den Chef des Mitte-rechts-Bündnisses Spolu (Gemeinsam) heute offiziell in das Amt des Ministerpräsidenten ein. Die Zeremonie fand in Zemans Residenz, Schloss Lany bei Prag, statt.
Zeman kündigte während der live im Fernsehen übertragenen Zeremonie an, seine Treffen mit den Kandidaten für die Ministerämter bis spätestens 13. Dezember abschließen zu wollen. „Dann können wir die Ernennung der Regierung vorbereiten“, sagte er. Fiala selbst zeigte sich „überzeugt, dass wir bald eine starke und stabile Regierung haben werden“.
Der 57-jährige frühere Politikprofessor Fiala ist der Chef der konservativen Partei ODS, die zusammen mit zwei weiteren Parteien das Bündnis Spolu bildet. Aus der Parlamentswahl am 9. Oktober war das Mitte-rechts-Bündnis als stärkste Kraft hervorgegangen – mit hauchdünnem Abstand zu der populistischen Ano-Bewegung des scheidenden Ministerpräsidenten Andrej Babis. Ihren Koalitionsvertrag haben die im Spolu-Bündnis vereinten Parteien bereits unterzeichnet.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Kommentar hinterlassen