Die US-Raumfahrtbehörde NASA und der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing mussten gestern einen weiteren Rückschlag bei ihrem Starliner-Programm hinnehmen. Der geplante Start der ersten bemannten Mission der Starliner-Raumkapsel zur Internationalen Raumstation (ISS) wurde in letzter Minute abgebrochen. Nur knapp vier Minuten vor dem anvisierten Startzeitpunkt um 12.25 Uhr Ortszeit (18.25 Uhr MESZ) wurde der Versuch gestoppt, wie die NASA in ihrem Livekommentar mitteilte.
Als wahrscheinliche Ursache für den Abbruch wurde ein Fehler in einem Computersystem am Boden genannt, jedoch stehen genauere Untersuchungen noch aus. Die beiden für die Mission vorgesehenen Astronauten, Butch Wilmore und Suni Williams, hatten bereits in der Kapsel Platz genommen, die von einer Atlas-V-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus zur ISS starten sollte.
Es ist nicht der erste Rückschlag für das Starliner-Programm. Bereits Anfang Mai war ein Startversuch aufgrund von Problemen an einem Druckventil der Trägerrakete abgebrochen worden, wobei die Astronauten ebenfalls schon angeschnallt in ihren Sitzen saßen. Später wurde zudem ein kleines Helium-Leck an der Kapsel festgestellt. Auch vor diesen Vorfällen hatte es bereits mehrere fehlgeschlagene Startversuche gegeben.
Die NASA hat das Ziel, den Starliner neben der bereits etablierten Dragon-Kapsel von SpaceX für regelmäßige Astronautentransporte zur ISS einzusetzen. Während die Dragon-Kapsel des Unternehmens von Elon Musk schon seit einigen Jahren erfolgreich Raumfahrer für die NASA zur Raumstation befördert, hatte das Starliner-Programm in der Vergangenheit mit einer Reihe von Hindernissen zu kämpfen.
Der erneute Rückschlag wirft Fragen auf, wie es mit dem Starliner-Programm weitergehen wird und wann mit einem erfolgreichen bemannten Flug zur ISS zu rechnen ist. Sowohl für Boeing als auch für die NASA ist es von großer Bedeutung, eine zuverlässige Alternative zur Dragon-Kapsel zu etablieren, um die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter zu reduzieren und die Flexibilität bei der Planung von Raumfahrtmissionen zu erhöhen.
Es bleibt abzuwarten, welche Lehren aus den bisherigen Schwierigkeiten gezogen werden und wie schnell die technischen Probleme behoben werden können. Eine gründliche Analyse und möglicherweise auch Anpassungen am Design und den Prozessen werden notwendig sein, um das Vertrauen in die Starliner-Kapsel wiederherzustellen und einen reibungslosen Ablauf zukünftiger Missionen zu gewährleisten.
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