Nach wochenlangem Rätselraten über den Aufenthaltsort des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny wurde nun bekannt, dass er in eine Strafkolonie in der Polarregion Russlands verlegt wurde. Seine Sprecherin Kira Jarmysch bestätigte, dass Nawalny sich nun im autonomen Kreis der Jamal-Nenzen befindet, einer Gegend, die für ihre rauen klimatischen Bedingungen bekannt ist. Diese Region ist Heimat der Nenzen, eines indigenen Volkes auf der Halbinsel Jamal.
Laut Jarmysch geht es Nawalny unter den gegebenen Umständen verhältnismäßig gut. Sein Anwalt konnte ihn in der Strafkolonie Nummer drei im Ort Charp besuchen. Über drei Wochen herrschte Unklarheit über Nawalnys Verbleib, nachdem er aus dem Straflager im Gebiet Wladimir, östlich von Moskau, verschwunden war. Sein Team hatte sogar eine Belohnung für Informationen über seinen neuen Aufenthaltsort ausgelobt.
Im August wurde Nawalny zu einer zusätzlichen Haftstrafe von 19 Jahren verurteilt, was sich zu den bereits verbüßten elfeinhalb Jahren addiert. Er wurde unter anderem wegen Extremismus verurteilt, ein Vorwurf, den er als politisch motiviert zurückweist. Nawalny beschuldigt die russische Regierung, diese Anschuldigungen zu konstruieren, um seine Opposition gegen Präsident Wladimir Putin zu unterdrücken. In der Zwischenzeit wurde seine politische Bewegung verboten, enge Mitarbeiter wurden entweder inhaftiert oder ins Exil gedrängt.
Nawalny gilt als eine der prominentesten Stimmen der fragmentierten russischen Opposition und seine Verlegung in die entlegene Strafkolonie hat erneut internationale Aufmerksamkeit auf seine Situation und die politische Unterdrückung in Russland gelenkt.
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