Mieter in Sachsen werden durch die aktuellen Nebenkosten-abrechnungen mit unerwarteten Kosten konfrontiert. Mietervereine und Online-Portale, die Nebenkostenabrechnungen überprüfen, verzeichnen eine erhöhte Nachfrage. Vor allem die Brennstoffkosten, insbesondere für Fernwärme, Gas und Öl, sind stark gestiegen und treiben die Nebenkosten in die Höhe. Auch Kosten für Dienstleistungen wie Hausmeister, Gartenpflege und Treppenhausreinigung sowie Versicherungskosten sind angestiegen. Der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ist besorgt, da die warmen Betriebskosten um 27 Prozent gestiegen sind, während die Kaltmieten weit unter der Inflation liegen.
Mieter erhalten die Nebenkostenabrechnung innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abrechnungszeitraum. Wenn Vermieter diese Frist nicht einhalten, sind Mieter nicht verpflichtet, Nachzahlungen zu leisten. Dennoch haben Mieter das Recht auf eine Abrechnung und die Auszahlung eines möglichen Guthabens. Es wird empfohlen, die Abrechnung schnell zu prüfen, da eine Nachzahlung in der Regel innerhalb von 30 Tagen beglichen werden muss. Fehler können auftreten, wenn die Vorauszahlungen mehrfach geändert wurden oder nicht umlagefähige Kosten in der Abrechnung enthalten sind.
Besondere Aufmerksamkeit sollte darauf gelegt werden, ob die sogenannte Dezember-Hilfe und Härtefallhilfen bei der Abrechnung berücksichtigt wurden. Mieter sollten auch überprüfen, ob die Vorauszahlung korrekt berechnet wurde. Nicht umlagefähige Kosten wie Reparatur- oder Verwaltungskosten dürfen nicht auf Mieter umgelegt werden. Mieter sollten auch prüfen, ob die Betriebskosten nur verbrauchsunabhängig oder nach Fläche umgelegt werden, da dies Auswirkungen auf die Heiz- und Warmwasserkosten hat.
Einige Wohnungsunternehmen sind zuversichtlich, dass sich die Senkung der Umsatzsteuer und die Dezember-Soforthilfen positiv auf die Nebenkostenabrechnungen auswirken werden. Dennoch sind sie besorgt über die Entwicklung im Jahr 2024, wenn der Gas- und Fernwärmedeckel sowie die Umsatzsteuerermäßigung auslaufen. In diesem Fall könnten die Kosten erneut steigen.
Es wird darauf hingewiesen, dass höhere Abschläge zwar große Nachzahlungen vermeiden können, letztendlich aber die Kosten trotzdem beim Mieter landen. Vorauszahlungen wurden oft erst spät im Vorjahr angepasst, was nun zu Nachzahlungen führt. Die steigenden Wohnkosten belasten viele Miethaushalte in Deutschland, insbesondere Geringverdiener. In Sachsen gab es im vergangenen Jahr insgesamt 2525 Zwangsräumungen, wobei Mietschulden oft der Hauptgrund für Wohnungslosigkeit sind. Aufgrund der gestiegenen Energiekosten steigt die Gefahr von Kündigungen.
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