Trotzig, so hören sich die Reaktionen aus der CDU in Thüringen aber auch im Bund an.
Mal ehrlich, sind solche Diskussionen auch nicht mit Schuld an der Politikverdrossenheit der Deutschen?
Ich meine ja, denn zunächst einmal ist ein Staat nicht die Beute einer Partei, sondern ein Gebilde, das allen Bürgern unseres Landes gehört.
Wer hier in eine Funktion gewählt wird, der hat aus meiner Sicht nicht zuerst an die Interessen seiner Partei zu denken sondern an das Wohl der Bürger seines Landes. Zu lange hat eine CDU möglicherweise gedacht, dass Thüringen eine Art „Erbhof“ für die Partei ist, ist vielleicht jetzt auch noch sauer auf den bösen Wähler, der die CDU abgestraft hat.
Klar war, dass eine riesen Klatsche für die CDU in Thüringen, über 10% bei einer Wahl zu verlieren und dann noch gegen die AfD zu verlieren, heißt nicht einmal Oppositionsführer zu sein. Oppositionsführer nach allgemeinem Politikverständnis ist nun AfD Mann Björn Höcke. Eine Gruselvorstellung für die CDU auch im Bund.
Eigentlich muss man aber auch feststellen, dass die CDU derzeit einen ähnlichen Prozess durchläuft wie vor Jahren auch die SPD mit der Gründung der Linkspartei.
Auch sie hat viel an Wählern an das linke Lager verloren, ist heute längst keine Volkspartei mehr.
Dieses Schicksal droht nun auch der CDU die sich aus dem konservativen Lager immer mehr in Richtung „Mitte“ orientiert hat, dort wo auch die SPD und die FDP ihre Wähler gerne suchen.
Auch eine CSU, früher für den rechten Rand in der CDU/CSU zuständig, ist mittlerweile eine Partei der Mitte geworden.
Konservative Wähler sehen sich hier nicht mehr beheimatet. Auch das ein Grund für die Erstarkung der AfD.
Was in Deutschland fehlt ist eine echte Partei der Mitte. Eine Partei die bereit ist auch Koalitionen einzugehen, dann wenn es zum Wohle des deutschen Volkes geschieht, die eben keine Verweigerungshaltung und Parteidogmatismus an den Tag legt.
Wie will eine CDU einem Wähler erklären, wenn es dann in einem Jahr möglicherweise zu Neuwahlen kommt in Thüringen, das man nur wegen der Nicht- Kompromissbereitschaft der CDU erneut an die Wahlurnen geht. Was ist, wenn das Ergbnis danach der CDU Thüringen auch nicht gefällt? Wählen wir dann so lange bis es ein Wahlergebnis gibt was der CDU gefällt?
Demokraten die in ein Amt gewählt wurden vom Souverän dem Bürger, haben aus meiner Sicht die Pflicht, alle Möglichkeiten auszuloten, ob es Möglichkeiten einer Zusammenarbeit gibt, und mal ehrlich, der Partei DieLinke wird eine mögliche Koalition mit der CDU auch nicht unbedingt schmecken.
In einer Koalition wird letztlich jeder irgendwo nachgeben müssen, um sich dann trotzdem mit den einen oder anderen Forderungen, die umgesetzt werden in der Regierung, wiederfinden müssen. Das ist nun mal das Wesen einer Koalition.
Das man mit Björn Höcke nicht in eine Zusammenarbeit geht, ist nachvollziehbar, denn Höcke vertritt ein völlig anderes Weltbild mit seiner nach hinten gewandten Politik. Er steht eben nicht für ein offenes, freundliches und liebenswertes Deutschland. Eher für das Gegenteil.
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