In einer spontanen Pressekonferenz am Freitag hat NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger den Ausstieg ihrer Partei aus den Koalitionsgesprächen mit ÖVP und SPÖ verkündet. Sie begründete den Schritt mit einem Mangel an Reformwillen seitens der Verhandlungspartner und sprach von „Rückschritten statt Fortschritten“. Für politische Beobachter kommt der Abbruch überraschend, da die Gespräche bis spät in die Nacht zuvor noch andauerten.
Meinl-Reisinger erklärte, die NEOS seien mit großen Zielen und einem klaren Veränderungswillen in die Verhandlungen gestartet. Doch statt innovativer Ansätze sei es letztlich nur um einen „Basar des Gebens und Nehmens“ gegangen. Besonders kritisierte sie den fehlenden Willen der Verhandlungspartner, langfristige Reformen in Bereichen wie Föderalismus, Gesundheitswesen und Pensionen anzugehen. „Eine gemeinsame Vision für Österreich in 20 Jahren? Fehlanzeige“, so die Parteichefin sarkastisch.
Ein Hauptkonfliktpunkt war die Sanierung des Budgets. Während ÖVP und NEOS nur bei den Ausgaben sparen wollten, bestand die SPÖ auf zusätzliche Steuereinnahmen. Die Dimension des Budgetlochs habe selbst die NEOS überrascht. Meinl-Reisinger bemängelte die „Koste-es-was-es-wolle-Mentalität“ früherer Regierungen und kritisierte, dass keine strukturellen Reformen durchgeführt wurden.
Die Reaktionen der anderen Parteien ließen nicht lange auf sich warten. Die ÖVP schob der SPÖ die Schuld zu und sprach von „rückwärtsgewandten Kräften“ innerhalb der Sozialdemokratie. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim konterte und warf den NEOS vor, sich mit neun Prozent Stimmenanteil wie eine Partei mit absoluter Mehrheit zu verhalten. Die FPÖ nutzte die Gelegenheit, um erneut den Rücktritt von Kanzler Nehammer zu fordern, während die Grünen von einem „Schauspiel der Flucht aus der Verantwortung“ sprachen.
Wie es nun weitergeht, ist unklar. Gespräche zwischen Kanzler Karl Nehammer, SPÖ-Chef Andreas Babler und Bundespräsident Alexander Van der Bellen sind für den Nachmittag angesetzt. Mögliche Optionen reichen von einer Zweierkoalition bis hin zu einer Zusammenarbeit mit den Grünen oder gar der FPÖ. Der Ausgang bleibt spannend – die innenpolitische Bühne Österreichs zeigt sich einmal mehr als Hort von Chaos und Überraschungen.
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