Die Slowakei macht trotz heftiger innenpolitischer Kritik Ernst mit dem Einsatz des CoV-Impfstoffs „Sputnik V“. Gestern gab Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky in einem TV-Interview in Bratislava bekannt, dass ab sofort die Onlineanmeldung für den in der EU nicht zugelassenen Impfstoff möglich sei. Die ersten Impfungen werde es am Montag geben. Vorgesehen sei das russische Vakzin für die Altersgruppen von 18 bis 60 Jahren.
Die Slowakei wird damit das erst zweite EU-Land nach Ungarn, das den Impfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) einsetzt. Lengvarsky selbst hatte noch vor einer Woche bemängelt, dass Russland noch immer nicht die komplette Dokumentation geliefert habe, die eine nationale Zulassung rechtfertigen würde. Mit seiner Forderung, den Impfstoff erst nach einer EU-Zulassung einzusetzen, konnte er sich jedoch nicht gegen die Mehrheit der anderen Minister der Vierparteienkoalition durchsetzen.
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Notfallzulassung für das Coronavirus-Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac erteilt. Der Impfstoff entspreche in seiner Wirksamkeit, Sicherheit und Herstellung den internationalen Standards, teilte die Organisation gestern in Genf mit. Eine Immunisierung erfordert zwei Impfdosen im Abstand von zwei bis vier Wochen.
Nach der Beurteilung des unabhängigen WHO-Beraterstabs für Impfstoffe (SAGE) verhindert der Impfstoff bei 51 Prozent der Geimpften jegliche Krankheitssymptome. Bei 100 Prozent wurden eine schwere Covid-19-Erkrankung und ein Krankenhausaufenthalt verhindert. Mit der Zulassung können UNO-Organisationen das Mittel kaufen und verteilen. Darunter ist das internationale Impfprogramm Covax, auf das sich vor allem ärmere Länder bei der Zuteilung von Coronavirus-Impfstoffen verlassen.
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