Zu Beginn einer ersten Dunkelzifferstudie zum Coronavirus in Tschechien haben sich lange Schlangen vor den Abnahmestellen gebildet. Sowohl in Prag als auch in Brünn und Olmütz reihten sich heute Hunderte Menschen ein, wie die Agentur CTK berichtete.
Insgesamt sollen rund 28.000 Menschen ohne Symptome getestet werden, um einen Anhaltspunkt zu erhalten, wie weit das neuartige Coronavirus in dem EU-Mitgliedstaat schon verbreitet ist. Dabei sollen alle Altersgruppen berücksichtigt werden, auch Kinder und Senioren.
Basis ist ein Schnelltest, der bei einem positiven Befund durch einen aufwendigen PCR-Labortest bestätigt wird. Die ersten Ergebnisse könnten nach Angaben von Gesundheitsminister Adam Vojtech bereits Anfang Mai vorliegen. In Tschechien waren bis heute Nachmittag 7.136 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. 210 Todesfälle wurden mit der Erkrankung in Verbindung gebracht.
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Der französische Innenminister Christophe Castaner hat die Ausschreitungen in einigen französischen Vorstädten unter anderem auf die „Härte“ der Coronavirus-Ausgangsbeschränkungen zurückgeführt. Es handle sich bei den Unruhestiftern überwiegend um Jugendliche, „die denken, es sei ein Spiel, die Polizei anzugreifen und Müll zu verbrennen“, sagte er dem Sender BFMTV/RMC heute.
„Es ist kein Spiel. Es ist gefährlich, nicht zuletzt für sie selbst“, sagte Castaner. Viele von ihnen lebten in Armut und seien deshalb wütend, fügte er hinzu. „Aber die richtige Antwort darauf ist nicht, das Auto des Nachbarn zu zerstören und in Brand zu stecken.“ Castaner zufolge wurden seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 17. März landesweit 15,5 Millionen Kontrollen vorgenommen und 915.000 Verwarnungen ausgestellt.
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In Schweden sind inzwischen mehr als 2.000 Menschen mit Covid-19-Erkrankung gestorben. Bis heute Nachmittag stieg die Zahl der Todesopfer in dem skandinavischen EU-Land auf insgesamt 2.021, darunter 1.128 rund um die Hauptstadt Stockholm. Landesweit ist bisher bei 16 755 Menschen das neuartige Virus nachgewiesen worden, wie Zahlen der staatlichen Gesundheitsbehörde zeigten.
Schweden verfolgt in der Krise einen freizügigeren Weg als alle anderen europäischen Länder. Die Schweden dürfen weiter in Restaurants, Gasthäuser und Cafes gehen, Schulen und Kindergärten sind ebenfalls nach wie vor geöffnet. Die Grenzen sind nur für Nicht-EU-Bürger geschlossen.
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Ab Sommer sollen Impfstofftests gegen das neuartige Coronavirus am Menschen in Italien beginnen. Das kündigte ein europäisches Konsortium unter der Führung des italienischen Pharmakonzerns ReiThera an, das mit der Münchner Gesellschaft Leukocare und mit Univercells (Brüssel) einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 entwickelt.
„Die Produktion in großem Maße des Impfstoffes wird erst nach den Tests beginnen“, hieß es in einer Presseaussendung des Konsortiums heute. Der vorbeugende Impfstoff soll die Produktion von Antikörpern und die Aktivität der Immunzellen fördern, hieß es.
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Der Chef der irischen Billigfluglinie Ryanair, Michael O’Leary, will nicht mit leeren Sitzen fliegen: Die Idee, zur Abstandswahrung die Sitze in der Mittelreihe freizulassen, sei „idiotisch“, sagte der Manager der „Financial Times“ (Donnerstag-Ausgabe). „Wir können mit einer Auslastung von 66 Prozent kein Geld verdienen.“
Sollte die irische Regierung die freien Sitze zur Auflage machen, müsse sie dafür zahlen – „sonst fliegen wir gar nicht“, sagte O’Leary weiter. Er äußerte die Hoffnung, dass die Reisebeschränkungen im Juli gelockert werden und bis Oktober 80 Prozent der Maschinen wieder fliegen.
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Amazon greift in der Coronavirus-Krise auch in deutschen Logistikzentren auf Kamerabilder zurück, um zu erkennen, wann Beschäftigte einander bei der Arbeit zu nahe kommen.
Auf dieser Basis sollen die Betriebsabläufe verbessert werden, um eine Ansteckungsgefahr zu verringern. Amazon habe „einige unserer besten Experten für maschinelles Lernen damit beauftragt, Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Sicherheitsabstände in unseren Gebäuden zu prüfen“, sagte ein Sprecher heute.
Der Konzern hatte die Maßnahme, bei der keine einzelnen Personen identifiziert würden, bereits Anfang April in einem Blogeintrag angekündigt. In Deutschland wird sie nicht im Leipziger Verteilzentrum eingesetzt, weil der dortige Betriebsrat das ablehnt.
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Die italienische Regierung plant die Gründung einer neuen staatlichen Gesellschaft, die in den ersten Juni-Wochen die Alitalia übernehmen soll. Die Fluggesellschaft soll in einer Anfangsphase unter staatlicher Kontrolle bleiben, später könnte sie teilweise privatisiert werden, kündigte der italienische Industrieminister Stefano Patuanelli heute vor dem Parlament in Rom an.
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In deutschen Forschungseinrichtungen werden einem Bericht zufolge Millionen Versuchstiere gezüchtet, die ohne wissenschaftliche Verwendung getötet werden. Das deutsche Landwirtschaftsministerium gehe für das Jahr 2017 von etwa 3,9 Millionen getöteter Tiere aus, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ heute unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen.
Bei den getöteten Tieren handle es sich zu 85 Prozent um Mäuse und zu 14 Prozent um Zebrafische. Die Zahlen seien in dieser Form zum ersten Mal erhoben und an die EU-Kommission gemeldet worden.
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