Der Börsengang des pro-Trump-Nachrichtensenders Newsmax hat einen regelrechten Hype ausgelöst: Die Aktie, ursprünglich für 10 US-Dollar angeboten, stieg zwischenzeitlich auf 233 Dollar – ein Plus von über 2.000 %. CEO Chris Ruddy, nun Milliardär auf dem Papier, sieht darin ein klares Signal: „Die Investoren glauben an Newsmax und wollen, dass wir wachsen.“
Meme-Stock mit Risiko
Der Markt reagiert euphorisch, doch Fachleute warnen: Die Rally erinnert stark an sogenannte „Meme-Stocks“ wie GameStop oder Trump Media. Newsmax schreibt Verluste – 72 Millionen Dollar allein 2024 – und hat schwache Einschaltquoten. Zudem steht der Sender unter erheblichem juristischen Druck.
IPO als Überlebensstrategie
Der Börsengang wurde im vergangenen Jahr mit auffälliger Eigenwerbung beworben. Newsmax-Moderatoren forderten Zuschauer offen auf, „Mitbesitzer“ zu werden. Hintergrund: Der Sender musste dringend Kapital beschaffen, um Verleumdungsklagen von Dominion und Smartmatic abzuwehren. Eine davon wurde im Herbst 2024 für 40 Millionen Dollar beigelegt, der Restbetrag ist im Juli fällig.
Dominion fordert weiterhin 1,6 Milliarden Dollar. Der Prozessbeginn ist für den 28. April angesetzt – sofern es nicht noch zu einem Vergleich kommt. Die Klage wurde von einem Newsmax-Anwalt als „Existenzbedrohung“ bezeichnet.
Trumps Gratulation, Fox’ Spott
Ruddy berichtete, dass Donald Trump persönlich zur erfolgreichen Notierung gratulierte. Doch bei Marktkennern bleibt Skepsis. Fox Corp, zu der Fox News gehört, erzielt ein Vielfaches der Reichweite und hat eine ähnliche Marktkapitalisierung von 24 Milliarden Dollar – Newsmax liegt aktuell bei 20 Milliarden.
Ob die Euphorie von Dauer ist, bleibt fraglich. Doch für den Moment profitiert Newsmax vom Rummel – auch weil der Sender die eigene Aktie nun täglich in seinen Sendungen bewirbt.
Kommentar hinterlassen