Die Kaderschmiede von Goldman Sachs kann ihre Hedgefonds nach enttäuschenden Ergebnissen nicht mehr halten. Sie sind nicht die einzigen. Prominente Hedgefonds-Manager werfen das Handtuch. Ein weiteres Beispiel ist die Hedgefonds-Gesellschaft Eton Park Capital Management, die nach schwachen Ergebnissen die Schließung ihres Fonds anschließt. Deren Manager Mindich gehört zu den Stars der Branche. Er hatte sein Handwerk bei der Investmentbank Goldman Sachs mit der Risikoarbitrage gelernt. Die Abteilung wettete auf Kursbewegungen von Aktien aufgrund von Fusionen und Übernahmen.
Mindich gründete 2004 seinen eigenen Hedgefonds. Investoren gab es reichlich. Mit 3,5 Milliarden Dollar hatte er begonnen. Sein Erfolg resultierte auf den scharfen Vorgaben für Investoren, reiche Privatanleger und Institutionen wie Pensionsfonds. Eton Park Capital verlangte damals eine Mindestinvestition von USD 5 Millionen. Der Branchendurchschnitt lag bei USD 1 Million. Die Kapitalbindung war überdurchschnittlich lange.
Händler haben den Begriff „Hedgefonds“ gemacht, damit Investoren ihnen Millionen überwiesen und hohe Gebühren akzeptierten. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. In 2016 wurden mehr als 1000 Hedgefonds geschlossen oder liquidiert – so viele wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Neu gegründet wurden nur 729. Die Gesamtzahl der Hedgefonds ist mit rund 8200 auf das niedrigste Niveau seit 2013 gefallen. Fachleute rechnen mit einem anhaltenden Ausleseprozess. Die erzielten Renditen entsprechen nicht mehr den Vorstellungen der Anleger, die deshalb zunehmend Geld aus Hedgefonds abziehen.
Mitte des vergangenen Jahrzehnts hatten Pensionsfonds und andere Investoren nach alternativen Anlagen gesucht, um ihre Portfolios zu diversifizieren. Die Hedgefonds versprachen ihnen, aufgrund ihrer flexiblen Anlagestrategien in allen Marktlagen Gewinn zu machen. Dann kam die Finanzkrise. Die meisten Hedgefonds konnten die bisherigen Erfolge nicht vorweisen. Die Hoffnung sich mit Hilfe von Hedgefonds (= übers.: Hecken zur Absicherung) abzusichern oder Sonderrenditen zu erwirtschaften, ging nicht mehr auf.
Es gab Fondsmanager, die auf fallende Häuserpreise wetterten und Erfolg hatten. In der Gesamtheit betrachtet verloren Hedgefonds in 2008 etwa 19 Prozent an Wert. Die Verluste fielen nicht so dramatisch aus wie im amerikanischen Aktienmarkt. Die Enttäuschung war für Anleger nicht zu vermeiden. Eine Bewertung von Leistungen in der Branche ist bei unterschiedlichen Anlagestrategien schwierig. Makroökonomische Trends, Übernahmen und Fusionen von Unternehmen, Rohstoffe bildeten die Ansätze mit dem Ziel besser abzuschneiden als die Marktbarometer, an denen sie sich messen lassen mussten.
Die seit der Finanzkrise unterdurchschnittlichen Renditen in der Branche haben zur Kritik an den Gebühren geführt, die Hedgefonds für die Verwaltung der Investitionen verlangen. Hedgefonds kassieren meist 2 Prozent Verwaltungsgebühr auf die angelegte Summe und erhalten darüberhinaus 20 Prozent vom erzielten Gewinn.
Der Investor Warren Buffett hat diese Praxis als „unglaubliches Vergütungsmodell“ kritisiert. In seinem Aktionärsbrief hat er gegen die Fonds Stellung bezogen. Mit den hohen Gebühren werden die Vermögensverwalter hohe Gewinne erzielen, aber nicht die Kunden. Buffett empfiehlt Privatanlegern wie institutionellen Investoren eine Anlage in kostengünstige Fonds, die einfach einen Wertpapierindex abbilden (ETFs als Beispiel).
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