Der Club der führenden Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft und andere hat ein neues Mitglied gewonnen: Der Chiphersteller Nvidia erreichte in dieser Woche einen Marktwert von einer Billion Dollar. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Nvidia auf spezialisierte Chips. Was ursprünglich hauptsächlich für Computerspieler von Vorteil war, hat sich in den letzten Jahren als unverzichtbar für Kryptowährungen erwiesen. Auch im Bereich künstliche Intelligenz (KI) spielt Nvidia derzeit eine entscheidende Rolle.
Während konkurrierende Chiphersteller wie Intel, Micron Technology und Advanced Micro Devices (AMD) in den letzten Jahren um Marktanteile in etablierten Bereichen wie der Stromversorgung von Rechenzentren kämpften, investierte Nvidia in den Bau und die Entwicklung von Chips, die verschiedene KI-Anwendungsfälle unterstützen können.
Diese Strategie hat dem Unternehmen jetzt die Vorherrschaft verschafft, wie der Research-Analyst der Investmentbank Wedbush Securities, Dan Ives, vom britischen „Guardian“ zitiert wurde. „Nvidia ist im Grunde genommen der einzige Anbieter auf dem Markt, der in Bezug auf Umfang, Reichweite und Integrationsfähigkeit von Daten führend ist.“ Zudem sei Nvidia frühzeitig ins kalte Wasser gesprungen, als viele noch skeptisch gegenüber KI waren.
Diese Risikobereitschaft zahlt sich für Nvidia aus. Getrieben vom KI-Boom stieg der Aktienkurs in der vergangenen Woche um 25 Prozent. Am Dienstag legte das in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Unternehmen an der Börse weiter zu und erreichte einen Aktienkurs von über 408 Dollar pro Stück. Damit erreichte Nvidia einen Börsenwert von über einer Billion Dollar (rund 933 Milliarden Euro) und wurde zum ersten und bisher einzigen Chiphersteller, dem dies gelungen ist.
Frühzeitig auf den KI-Zug aufgesprungen
Nvidia wurde vor 30 Jahren vom US-Taiwanesen Jensen Huang gegründet. Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf Grafikkarten (sogenannte GPUs), die Computerspielern eine verbesserte Bildauflösung boten. Durch den Erfolg im Gaming-Bereich wurden die Grafikprozessoren immer leistungsfähiger und das Unternehmen erkannte, dass sie auch in anderen Bereichen gefragt sein könnten. Dazu gehörten insbesondere Bereiche, in denen große Mengen an Daten verarbeitet werden müssen, wie beispielsweise das Finanzwesen und die Wettervorhersage.
Durch die frühzeitige Anpassung an die Bedürfnisse des Marktes hat Nvidia jetzt auch im KI-Boom einen großen Vorsprung und Marktanteil. Obwohl weltweit etwa 100 Unternehmen KI-Chips herstellen, kann keines mit Nvidia konkurrieren. „Wir können es kurz fassen. Wer nicht auf Nvidia-Grafikprozessoren zugreifen kann, hat keine KI-Beschleunigung“, zitierte der „Spiegel“ Jan-Peter Kleinhans von der Berliner Denkfabrik Stiftung Neue Verantwortung. Experten zufolge beherrscht Nvidia außerdem rund 80 Prozent des weltweiten Marktes für Grafikkartenchips.
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