Fast 19 Millionen Euro- in Worten- Neunzehnmillioneneuro-muss die Gesellschaft NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG innerhalb eines Jahres abschreiben. Nun denn, es trifft ja nur die Anleger.
NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG
Hamburg
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2016 bis zum 31.12.2016
Bilanz zum 31. Dezember 2016
AKTIVA
€ | € | Vorjahr T€ |
|
A. Anlagevermögen | |||
Sachanlagen | |||
Seeschiff | 17.076.178,73 | 38.470 | |
B. Umlaufvermögen | |||
I. Vorräte | 114.228,62 | 196 | |
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | |||
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 792.712,69 | 965 | |
2. Forderungen gegen Gesellschafter | 149.824,18 | 134 | |
3. Sonstige Vermögensgegenstände | 502.509,96 | 1.445.046,83 | 650 |
III. Guthaben bei Kreditinstituten | 799.296,96 | 1.221 | |
C. Rechnungsabgrenzungsposten | 16.049,36 | 83 | |
D. Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil von Kommanditisten | 12.201.587,62 | 0 | |
(vgl. PASSIVA, Position A.II.4.) | |||
31.652.388,12 | 41.719 | ||
PASSIVA |
|||
€ | € | Vorjahr T€ |
|
A. Eigenkapital | |||
I. Kapitalanteil der Komplementärin | 0,00 | 0 | |
II. Kapitalanteile der Kommanditisten | |||
1. Kommanditkapital | 26.600.000,00 | 26.600 | |
2. Entnahmen | ./. – 1.603.382,87 | ./. – 1603 | |
3. Erfolgssonderkonten | ./. – 37.198.204,75 | ./. – 132,98 | |
4. Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil von Kommanditisten (vgl. AKTIVA, Position D.) | 0,00 | 11.699 | |
B. Rückstellungen | |||
1. Steuerrückstellungen | 1.160,00 | 1 | |
2. Sonstige Rückstellungen | 498.534,11 | 499.694,11 | 769 |
C. Verbindlichkeiten | |||
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 30.091.767,96 | 28.934 | |
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 151.484,95 | 315 | |
3. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern | 909.441,10 | 31.152.694,01 | 1 |
31.652.388,12 | 41.719 |
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01. Januar bis 31. Dezember 2016
(H = Haben)
€ | € | Vorjahr T€ |
|
Umsatzerlöse | 4.069.919,21 | 8.784 | |
Schiffsbetriebsaufwand | |||
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe | 1.077.220,39 | 1.044 | |
Aufwendungen für bezogene Leistungen | 1.464.975,04 | 2.542.195,43 | 3.498 |
Personalaufwand | |||
Heuern für fremde Seeleute | 1.909.408,18 | 3.132 | |
Sonstige betriebliche Erträge | 1.124.803,45 | 4.399 | |
– davon aus Währungsumrechnung: € 640.809,61 (i.V.: T€ 1.134) | |||
Sonstige betriebliche Aufwendungen | 2.070.174,45 | 6.100 | |
– davon aus Währungsumrechnung:€ 1.583.142,56 (i.V.: T€ 4.031) | |||
Reedereiergebnis | ./. 1.327.055,40 | ./. 591 | |
Abschreibungen | 21.394.004,61 | 2.498 | |
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 1,12 | 0*) | |
Zinsen und ähnliche Aufwendungen | 1.180.808,18 | 1.289 | |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag | (H) 1.194,30 | 0*) | |
Sonstige Steuern | 0,00 | 0 | |
Jahresfehlbetrag | ./. 23.900.672,77 | ./. 4.378 | |
Belastung auf den Erfolgssonderkonten | 23.900.672,77 | 4.378 | |
Ergebnis nach Verwendungsrechnung | 0,00 | 0 |
*) Betrag unter € 500,00
Anhang 2016
Allgemeine Hinweise
Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRA Nr. 108030 eingetragen.
Der vorliegende Abschluss wurde gemäß §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB erstmals in der Fassung nach dem Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) sowie nach den einschlägigen Vorschriften des Gesellschaftsvertrages aufgestellt.
Es gelten die Vorschriften für kleine Kapitalgesellschaften und Co.
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren unter Berücksichtigung des Kontenrahmens des Verbands Deutscher Reeder aufgestellt.
Die prognostizierten Nettoerlöse für 2017 werden nicht ausreichen, die Schiffsbetriebskosten, die Gesellschaftskosten sowie den gesamten Kapitaldienst der Gesellschaft zu leisten.
Vor diesem Hintergrund planen wir, das Schiff der Gesellschaft in 2017 zu verkaufen.
Der prognostizierte Verkaufspreis der MS “E.R. LUISA“ wird voraussichtlich nicht ausreichen, dass Schiffshypothekendarlehen sowie alle anderen Verbindlichkeiten vollständig zu tilgen.
Wir rechnen aufgrund der bereits mit der finanzierenden Bank geführten Gespräche mit einem Teilverzicht des Kreditinstituts sowie gegebenenfalls mit einem Verzicht weiterer Gläubiger, so dass eine insolvenzfreie Liquidation möglich sein sollte.
Bei einem Verkauf des Schiffes in 2017 wird die Gesellschaft gemäß Gesellschaftsvertrag mit Verkauf des Schiffes zum 1. Januar des Folgejahres in Liquidation treten. Vor diesem Hintergrund haben wir den Jahresabschluss unter Abkehr von der Going-Concern-Prämisse aufgestellt.
Vermögenswerte und Schulden wurden mit ihren Zerschlagungs- bzw. Einzelveräußerungswerten angesetzt. Aufgrund des Vorsichtsprinzips sind die unter Liquidationsgesichtspunkten zu ermittelnden Zeitwerte der Vermögensgegenstände nur insoweit zu berücksichtigen, als sie die fortgeführten Anschaffungskosten nicht überschreiten. Dabei führt die Abkehr vom Prinzip der Unternehmensfortführung nicht zu geänderten Werten im Abschluss.
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Für die Aufstellung des Abschlusses waren die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend:
Das Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen bewertet. Die Abschreibung erfolgte linear auf Basis einer Nutzungsdauer von 20 Jahren. Die Abschreibung wurde unter Berücksichtigung der geschätzten Schrottwerte von EUR 270,00 je Tonne Leergewicht (TEUR 1.215) ermittelt.
Im Berichtsjahr erfolgte eine außerplanmäßige Abschreibung (TEUR 18.896) auf den niedrigeren beizulegenden Wert.
Die Aufnahme der Vorräte (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) ist von der Schiffsbesatzung vorgenommen worden. Die Bewertung erfolgt zu durchschnittlichen Anschaffungskosten unter Berücksichtigung des Niederstwertprinzips.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert angesetzt. Die notwendigen Einzelwertberichtigungen wurden gebildet.
Die Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Sie sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt.
Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.
Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung werden mit dem Devisenmittelkurs am Tag des Geschäftsvorfalls bewertet. Gewinne und Verluste aus Kursänderungen werden berücksichtigt. Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr werden mit dem Devisenmittelkurs am Abschlussstichtag bewertet.
Erläuterungen zur Bilanz
Anlagevermögen
Die Gesellschaft ist Eigentümerin der EIGHTYFIFTH DRAGON SHIPPING INC., eine Gesellschaft liberianischen Rechts. Eine Kapitaleinlage wurde nicht geleistet.
Umlaufvermögen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind, wie im Vorjahr, innerhalb eines Jahres fällig.
Verbindlichkeiten
Die Restlaufzeiten und die Besicherung der Verbindlichkeiten sind im Verbindlichkeitenspiegel im Einzelnen dargestellt. Im Zuge der anstehenden Liquidation der Gesellschaft wurden sämtliche Verbindlichkeiten als kurzfristig angesehen.
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Erstmalige Anwendung des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes
Aufgrund der erstmaligen Anwendung des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) ergaben sich Abweichungen in der Darstellung von folgenden Positionen der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung:
Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse des Berichtsjahres sind mit jenen des Vorjahres nicht vergleichbar. Bei Anwendung des § 277 Abs. 1 HGB in der Fassung des BilRUGs – auch für das Vorjahr – hätten sich Umsatzerlöse in Höhe von TEUR 8.962 ergeben.
Sonstige betriebliche Erträge
Die sonstigen betrieblichen Erträge (TEUR 1.125) beinhalten im Wesentlichen realisierte Kursgewinne (TEUR 641) und Erträge aus der Auflösung von Einzelwertberichtigungen auf Forderungen. Die sonstigen betrieblichen Erträge sind mit dem Vorjahr nicht vergleichbar.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (TEUR 2.070) beinhalten Kursverluste in Höhe von TEUR 1.583 sowie Gesellschaftskosten und Vergütungen (TEUR 188).
Sonstige Angaben
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung und Vertretung obliegt der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Verwaltung NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH, Hamburg. Diese ist seit dem 5. August 2009 im Handelsregister beim Amtsgericht Hamburg unter HRB Nr. 110444 eingetragen.
Die Komplementärin ist gemäß Gesellschaftsvertrag von den Beschränkungen des § 181 BGB befreit.
Geschäftsführer sind/waren:
Marc Bernhardt, Weddelbrook (bis 31. Mai 2017), | Teamleiter Controlling der E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG, |
Felix von Buchwaldt, Hamburg (bis 31. Mai 2017), | Geschäftsführer der NORDCAPITAL GmbH, |
Willem Dekker, Hamburg (ab 1. April bis 31. Mai 2017), | Geschäftsführer der E.R. Offshore GmbH & Cie. KG, |
Kai Naumann, Ellerau (bis 31. Mai 2017), | Geschäftsführer der E.R. Offshore GmbH & Cie. KG, |
Daniel Koch, Bremen (ab 1. Juni 2017), | Dipl.-Betriebswirt (FH), |
Sven Lundehn, Bad Zwischenahn (ab 1. Juli 2017), | Steuerberater. |
Persönlich haftende Gesellschafterin
Persönlich haftende Gesellschafterin der NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG, Hamburg, ist die Verwaltung NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH, Hamburg. Ihr Stammkapital beträgt EUR 25.000,00.
Sie leistet keine Einlage und nimmt am Gewinn- und Verlust der Gesellschaft nicht teil.
Beirat
Beiratsmitglieder sind die Herren:
Hans Ulrich Kosmack, Hammersbach (Vorsitzender), | Geschäftsführer der WFB. Kosmack GmbH, Vermittlung von Kapitalanlagen, |
Helmut Baier, München (stellvertretender Vorsitzender), | Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht, |
Andreas Gößling, Frankfurt am Main, | Diplom-Betriebswirt, Partner bei der MFG GmbH. |
Haftungsverhältnisse
Die Gesellschaft war Mitglied einer Charterausfallgemeinschaft, in der sich Eigentumsgesellschaften, deren Vertragsreeder die E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG, die Katharinen Schiffahrt GmbH & Cie. KG bzw. die E.R. Offshore GmbH & Cie. KG, alle mit Sitz in Hamburg, ist, zusammengeschlossen hatten, um das Risiko des Charterausfalles ihrer Schiffe, soweit es nicht durch eine Zeitausfallversicherung gedeckt ist, gemeinsam zu tragen. Die Gesamtentschädigung durch die Charterausfallgemeinschaft betrug maximal 94 Tage und stand je Schiff und Jahr einmal zur Verfügung. Darüber hinaus sind weitere 180 Tage durch eine Zeitausfallversicherung gedeckt. Mit Auflösungsvereinbarung vom 15. Juni 2016 wurde die Charterausfallgemeinschaft mit Ablauf des 30. Juni 2016 aufgelöst.
Im Berichtsjahr wurde die Gesellschaft von der Charterausfallgemeinschaft mit EUR 5.212,15 in Anspruch genommen.
Mitarbeiter
Die Gesellschaft beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter.
Ergebnisverwendung
Der Jahresfehlbetrag wird den Kapitalkonten belastet.
Hamburg, 22. August 2017
Verwaltung NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH als geschäftsführende Komplementärin.
(Daniel Koch)
(Sven Lundehn)
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