Nach Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea zu Beginn dieses Jahres mindestens 3.000 weitere Soldaten nach Russland geschickt, um Moskaus Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Damit steigt die Gesamtzahl nordkoreanischer Truppen, die bislang nach Russland entsandt wurden, auf etwa 11.000. Rund 4.000 von ihnen sollen laut Seoul im Kampf getötet oder verwundet worden sein.
Neben Soldaten liefert Nordkorea auch militärische Ausrüstung, darunter Kurzstreckenraketen, etwa 220 selbstfahrende Haubitzen mit 170 Millimetern Kaliber sowie 240-Millimeter-Mehrfachraketenwerfer. Seoul geht davon aus, dass diese militärische Unterstützung je nach Kriegslage weiter zunehmen könnte.
Diese Entwicklungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem sich europäische Staats- und Regierungschefs in Paris treffen, um über weitere Hilfen für die Ukraine und die langfristige Stabilität in der Region zu beraten. Währenddessen bemühen sich die USA um eine Waffenruhe – bislang mit begrenztem Erfolg. Russland hat Bedingungen für eine teilweise Umsetzung der Vereinbarungen gestellt, darunter die Aufhebung westlicher Sanktionen.
Die sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland hat sich seit dem Abschluss eines Verteidigungspakts im vergangenen Jahr deutlich intensiviert. Dieser sieht gegenseitige militärische Unterstützung im Falle eines Angriffs vor. Erst vergangene Woche traf sich Russlands Sicherheitsberater Sergei Schoigu mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang.
Die USA warnen unterdessen vor einer möglichen Weitergabe von Raumfahrt- und Satellitentechnologie Russlands an Nordkorea – zusätzlich zu bereits gelieferten Waffen und Ausbildung.
Laut südkoreanischen und ukrainischen Angaben waren nordkoreanische Soldaten seit November im russischen Gebiet Kursk im Einsatz, zogen sich aber im Januar nach schweren Verlusten zurück. Insgesamt sollen über 400 nordkoreanische Soldaten gefallen und rund 3.600 verletzt worden sein.
Darüber hinaus habe Nordkorea tausende Container mit Munition und militärischem Material nach Russland geliefert. Russland setze inzwischen nordkoreanische Raketen im Krieg gegen die Ukraine ein. Auch medizinische Einrichtungen in Nordkorea sollen hunderte verletzte russische Soldaten behandelt haben. Im Gegenzug erhalte Nordkorea unter anderem Kohle, Nahrungsmittel und Medikamente aus Russland.
Südkorea äußerte zudem Besorgnis über die jüngste Präsentation neuer nordkoreanischer Drohnen, darunter auch KI-gesteuerte Angriffs- und Aufklärungsdrohnen, die teilweise russische Technologie enthalten könnten.
Der Drohnenkrieg spielt eine zentrale Rolle im Ukrainekonflikt. Die russischen Drohnenangriffe auf die Ukraine haben sich innerhalb eines halben Jahres mehr als versechsfacht.
Ungeachtet der Gespräche über eine Waffenruhe gehen die Kämpfe weiter. Am Mittwochabend griff Russland erneut die ukrainische Stadt Charkiw mit Drohnen an. Mindestens neun Menschen wurden verletzt, zivile Infrastruktur wurde beschädigt.
„Kein Land sollte so etwas durchmachen müssen“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj anschließend auf Telegram.
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