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Norwegen auf dem Weg zum ersten Land mit reinem Elektroverkehr

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Norwegen ist weltweit führend bei der Einführung von Elektrofahrzeugen (EVs). Im vergangenen Jahr machten Elektroautos neun von zehn verkauften Neuwagen aus. Das skandinavische Land steht kurz davor, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor komplett einzustellen – ein Meilenstein, den andere Länder mit Interesse beobachten.

Das Ende der Verbrennungsmotoren

Norwegische Autohändler haben sich in den letzten Jahren immer stärker auf Elektrofahrzeuge konzentriert. Anfang 2024 verabschiedete sich ein bekanntes Autohaus in Oslo endgültig von Autos mit Verbrennungsmotoren. Heute sind alle Pkw in den Showrooms elektrisch – ein Wandel, der die neue Normalität im Land widerspiegelt.

Auf den Straßen von Oslo ist die Präsenz von Elektroautos unübersehbar. Fast jedes zweite Auto trägt ein „E“ auf dem Kennzeichen, das für „elektrisch“ steht.

Das Land mit 5,5 Millionen Einwohnern hat Elektrofahrzeuge schneller eingeführt als jedes andere und steht kurz davor, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor vollständig einzustellen.

Beeindruckende Zahlen

  • Im Jahr 2024 übertraf die Zahl der Elektroautos auf den norwegischen Straßen erstmals die der Benzinfahrzeuge.
  • Mit Dieselautos zusammen machen Elektroautos nun ein Drittel aller Fahrzeuge in Norwegen aus.
  • 88,9% aller in Norwegen verkauften Neuwagen waren im letzten Jahr elektrisch – ein Anstieg gegenüber 82,4% im Jahr 2023.
  • In einigen Monaten lag der Anteil der Verkäufe rein elektrischer Autos bei 98%, während Benzin- und Dieselautos nahezu vollständig aus den Autohäusern verschwanden.

Zum Vergleich: In Großbritannien machten Elektroautos im Jahr 2024 20% der Neuzulassungen aus, in den USA nur 8%.

Die Grundlagen für Norwegens Erfolg

Norwegens Elektro-Revolution ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Planung und politischen Anreizen. Bereits in den 1990er-Jahren begann das Land, Benzin- und Dieselautos stärker zu besteuern, während Elektrofahrzeuge von Steuern und Abgaben befreit wurden.

Die ersten Förderprogramme wurden eingeführt, um einheimische Elektrofahrzeughersteller zu unterstützen, die jedoch später den Betrieb einstellten. Dennoch blieben die Anreize bestehen und machten Elektroautos über die Jahre immer attraktiver.

Politische Maßnahmen statt Verbote

Norwegen hat keinen direkten Verkaufsstopp für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor eingeführt. Stattdessen hat die Regierung gezielt Maßnahmen ergriffen, um Elektroautos attraktiver zu machen:

  • Höhere Steuern und Gebühren für Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen.
  • Steuerbefreiung (keine Mehrwertsteuer oder Importabgaben) für Elektrofahrzeuge.
  • Zusätzliche Vorteile wie kostenloses Parken, vergünstigte Mautgebühren und die Nutzung von Busspuren.

Während die Europäische Union den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor erst ab 2035 verbieten will und Großbritannien dies für 2030 plant, könnte Norwegen dieses Ziel bereits 2025 erreichen.

Gut ausgebaute Ladeinfrastruktur

Norwegen verfügt über ein landesweites Netz öffentlicher Ladestationen, das ständig wächst. Über 27.000 Ladepunkte stehen mittlerweile zur Verfügung – selbst in abgelegenen Regionen des Landes.

Zum Vergleich: Großbritannien, das zwölfmal mehr Einwohner hat, verfügt über 73.699 Ladestationen. Pro 100.000 Einwohner bedeutet das:

  • 447 Ladepunkte in Norwegen, verglichen mit 89 in Großbritannien.

An vielen Tankstellen in Norwegen wurden Zapfsäulen bereits durch Schnellladestationen ersetzt, was den Umstieg auf Elektrofahrzeuge weiter erleichtert.

Wirtschaftliche und geografische Vorteile

Norwegen ist nicht nur Vorreiter bei Elektrofahrzeugen, sondern auch ein bedeutender Öl- und Gasproduzent. Die Einnahmen aus den Exporten fossiler Brennstoffe ermöglichen es dem Land, auf Steuereinnahmen aus Benzin- und Dieselverkäufen zu verzichten.

Zusätzlich profitiert Norwegen von seiner nahezu 100% erneuerbaren Energieversorgung, die größtenteils aus Wasserkraft stammt. Dies ermöglicht nicht nur eine umweltfreundliche Stromproduktion, sondern sorgt auch für niedrige Betriebskosten von Elektrofahrzeugen.

Was andere Länder lernen können

Der norwegische Erfolg ist das Ergebnis langfristiger Planung, starker politischer Maßnahmen und einer gut ausgebauten Infrastruktur. Dabei ist es nicht allein die Umweltfreundlichkeit, die die Menschen überzeugt – es sind finanzielle Vorteile, die den Umstieg wirtschaftlich sinnvoll machen.

Andere Länder könnten Norwegens Ansatz übernehmen, indem sie ähnliche finanzielle Anreize schaffen und die notwendige Infrastruktur aufbauen. Allerdings erfordert dies eine langfristige Planung und möglicherweise größere Investitionen, die sich nicht überall so leicht umsetzen lassen wie in Norwegen.

Fazit

Norwegen ist auf dem besten Weg, das weltweit erste Land zu werden, das vollständig auf Elektrofahrzeuge umstellt. Der Erfolg basiert auf einer Kombination aus wirtschaftlichen Anreizen, politischer Unterstützung und technologischem Fortschritt.

Während andere Länder mit der Elektrifizierung des Verkehrs zu kämpfen haben, zeigt Norwegen, dass ein vollständiger Wandel möglich ist – und das schneller, als viele erwartet hätten.

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