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Norwegische Fischer fangen US-Atom-U-Boot: „Eigentlich wollten wir nur Heilbutt“

ArtTower (CC0), Pixabay
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Von einer ganz anderen Art von „Großfisch“ können die Fischer des kleinen norwegischen Dorfs Sommaroy jetzt erzählen: Statt Heilbutt zog ihr Boot „Oygutt“ diese Woche ein 7.800 Tonnen schweres Atom-U-Boot der US-Marine aus den Tiefen des Malangsfjords. Ja, Sie haben richtig gehört – ein waschechtes U-Boot der Virginia-Klasse, ausgestattet mit Nuklearantrieb und modernster Jagdtechnologie. Die Fischer nahmen den „Fang des Jahres“ erstaunlich gelassen – und müssen sich nun wohl überlegen, ob sie ihre Netze künftig lieber auf dem Rasen des Pentagon auswerfen.

Fischerromantik trifft auf Hightech-Marine

„Wir hatten gerade die Netze ausgeworfen und waren auf dem Rückweg, als plötzlich alles schwerer wurde – aber das war definitiv kein Heilbutt“, berichtet Harald Engen, einer der drei Fischer an Bord, lachend im Interview mit NRK. Statt Dutzenden von Fischen hatte sich das 115 Meter lange Atom-U-Boot „USS Virginia“ in ihren Netzen verfangen. Das U-Boot riss die Heilbutt-Falle nicht nur los, sondern schleifte sie ganze zwei Seemeilen mit sich – offenbar auf seiner eigenen Jagd nach Unsichtbarkeit.

„Als die Küstenwache uns per Funk mitteilte, dass wir gerade ein U-Boot am Haken hätten, haben wir nur gesagt: ‚Na dann, hoffentlich hat es wenigstens die Mindestgröße!‘“, erzählt Engen schmunzelnd.

Netz 1: U-Boot 0

Das hochmoderne Atom-U-Boot, eigentlich dafür gebaut, unerkannt durch die Weltmeere zu gleiten, wurde ausgerechnet von einem Fischernetz aufgehalten. Ein simpler Haken aus Nylon und Stahl brachte die hochtechnisierte Unterwassermaschine an ihre Grenzen. „Es zeigt, dass sogar die beste Technologie gegen unsere norwegischen Netze keine Chance hat“, witzelt Engen.

Die norwegische Küstenwache musste ausrücken, um das Netz von der Schiffsschraube der „USS Virginia“ zu entfernen. „Die Sicht war schlecht, hoher Wellengang – so was kann passieren“, entschuldigte sich später ein Sprecher der US-Marine. Engen kommentierte trocken: „Das mit dem hohen Wellengang ist ja schön und gut, aber wir sehen unsere Netze trotzdem. Und wir haben keine Sonar-Ausrüstung an Bord.“

Fischeralltag mit U-Boot-Story

Das Netz jedoch ist hinüber. „Es liegt irgendwo auf dem Meeresboden, und wir werden es wahrscheinlich nie wieder sehen“, sagt Engen und zuckt mit den Schultern. Der Schaden wird auf 40.000 bis 50.000 Kronen (rund 4.000 Euro) geschätzt. Doch anstatt sich aufzuregen, nimmt die Crew den Vorfall mit einer guten Portion Humor: „Es bringt ja nichts, sich zu ärgern. Immerhin haben wir jetzt eine Geschichte, die uns niemand mehr nehmen kann.“

Und die Hoffnung auf eine Entschädigung hegen die Fischer ebenfalls. „Vielleicht kriegen wir ja ein neues Netz. Oder die US-Marine lädt uns auf die ‚USS Virginia‘ ein. Das wäre doch mal was“, scherzt Engen.

Der Malangsfjord: Bühne der Großmächte

Hinter dem kuriosen Zwischenfall steckt jedoch ein ernsterer Kontext. Der Malangsfjord ist längst nicht mehr nur ein Paradies für Heilbutt, sondern auch ein strategischer Hotspot der NATO. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges verstärken die USA und ihre Verbündeten ihre Präsenz in der arktischen Region, um die sogenannte Nordflanke zu sichern.

Die „USS Virginia“, die zur 6. Flotte der US-Marine gehört, ist eines von fünf bis zehn atomgetriebenen U-Booten, die jährlich den norwegischen Hafen Grotsund bei Tromsö anlaufen. In diesem Jahr begleitet sie sogar der US-Flugzeugträger „Harry S. Truman“, was die Spannung in der Region weiter anheizt.

Die US-Navy bedankt sich – zumindest diplomatisch

Die US-Botschaft ließ es sich nicht nehmen, sich höflich bei der norwegischen Regierung zu bedanken: „Wir schätzen die Unterstützung Norwegens bei unseren Einsätzen in der komplexen Sicherheitssituation der nördlichen Gebiete.“ Übersetzt heißt das wohl: „Danke, dass ihr uns unser teures Spielzeug aus dem Netz befreit habt.“

Obwohl die Fischerei im Malangsfjord nun offenbar zur U-Boot-Risiko-Zone erklärt werden kann, nimmt man das in Sommaroy mit typisch nordischer Gelassenheit: „Solange wir keinen Flugzeugträger im Netz haben, läuft alles wie gehabt.“

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