US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die Kritik an seiner mittlerweile legendären Signal-Gruppenchataffäre mit der Eleganz eines Mannes zurückgewiesen, der offenbar keine Ahnung hat, was „vertraulich“ bedeutet. In einem Interview mit Fox News – seiner ehemaligen Arbeitgeberin und aktuellen Safe Space – erklärte Hegseth, dass in den Gruppenchats keinesfalls geheime Informationen geteilt worden seien. Nur harmlose Kleinigkeiten. Wie etwa Angriffspläne auf die Huthi-Miliz im Jemen.
Diese Pläne – also rein hypothetisch natürlich – habe er lediglich mit einer kleinen, handverlesenen Runde geteilt: seinem Bruder (praktischerweise beim Pentagon), seinem Anwalt (auch beim Pentagon), und – weil Vertrauen ja bekanntlich zu Hause beginnt – seiner Ehefrau, die nicht beim Pentagon ist, aber immerhin öfter beim Binge-Watching von Kriegsdokus daneben saß.
„Es ging um militärische Qualitätssicherung. Ich wollte einfach hören, ob meine Frau findet, dass der Luftangriff taktisch ästhetisch Sinn ergibt“, so Hegseth. „Außerdem hat sie ein gutes Gespür für Timing.“
Dass der Chatverlauf dann irgendwie den Weg zur Presse fand, liegt laut Hegseth eindeutig an „ewigen Leaker-Typen“ aus dem Pentagon. „Einmal ein Leaker, immer ein Leaker… meistens jedenfalls“, erklärte er mit der stoischen Ernsthaftigkeit eines Mannes, der gerade dabei ist, das Familien-WhatsApp-Archiv zu löschen.
Besonders enttäuscht zeigte sich Hegseth über seinen ehemaligen Kumpel John Ullyot, Ex-Pentagon-Sprecher und Ex-Hegseth-Fanboy, der in einem Politico-Gastbeitrag von einem „Höllenmonat“ im Pentagon sprach. „Jeder, der John kennt, weiß, warum wir ihn loswerden mussten. Der hat schon beim Team-Meeting um 8 Uhr morgens nach einem ’strategischen Rückzug‘ gefragt“, so Hegseth schnippisch. „Und außerdem verdreht er alles. Wahrscheinlich hat er sogar meine Smileys falsch interpretiert.“
Doch auch das Interview selbst hatte Slapstick-Potenzial: Moderator Brian Kilmeade nannte Hegseth zunächst den „ehemaligen Minister“, dann „Außenminister“ und landete schließlich irgendwo zwischen Eilmeldung und Eskalation. „Ich glaube, er hat mich sogar kurz als Astronaut vorgestellt“, witzelte Hegseth. „Naja, immerhin hat er nicht gesagt, ich sei John Bolton.“
Am Ende zeigte sich Hegseth als Kämpfer gegen das Establishment – oder zumindest gegen gängige Dienstwege: „Ich krieg nur einen Bruchteil von dem ab, was Trump einstecken musste. Dabei will ich doch nur Bomben-Emojis im Familienchat posten dürfen.“
Und wer kann ihm da wirklich widersprechen?
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